Vom schmerzlichen Umgang mit Verlusten
Bereits kleine Kinder im Sandkasten vergießen Tränen, wenn ihnen ein Spielzeug entwendet wird. Das zeigt deutlich, dass das Gefühl von Verlust eine Emotion ist, die uns Menschen bereits früh zu schaffen macht. Im Laufe des Lebens lernen wir verschiedene Verluste zu verarbeiten und machen dabei Erfahrungen, wie das am besten gelingt. Manche Verluste wollen wir nicht wahrhaben und versuchen, sie zu ignorieren und andere Verluste lösen so große Emotionen aus, dass wir sie nicht mehr verdrängen können. Einen geliebten Menschen zu verlieren, kann schon durch dessen Umzug eine schwierige Zeit nach sich ziehen, doch wenn der Tod der Grund für eine erzwungene Trennung ist, glauben wir oft, dass alles sinnlos geworden ist.
Die Endgültigkeit macht uns zu schaffen
Wir gehen davon aus, dass alle Menschen in unsere Umgebung immer da sein werden. Der Tod ist in der modernen Gesellschaft kein Thema und Gespräche darüber werden als unangenehm empfunden. So ist es kein Wunder, dass uns der Tod eines nahen Angehörigen oder Freundes einen großen Schock versetzt, mit dem wir nicht umgehen können. Der Tod ist endgültig und keine Technik der Welt und auch kein Geld der Welt können ihn ungeschehen machen. Wir wollen nicht akzeptieren, dass wir machtlos sind und keine Kontrolle haben. Das macht diesen Verlust für uns so schmerzlich und am Anfang meist auch unbegreiflich. Menschen neigen außerdem unangenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen und so versuchen wir auch, die Tatsachen zu ignorieren und wir schließen uns in uns selbst ein. Die Trauer über den Verlust eines Menschen wird dadurch im ersten Moment erträglicher, doch um darüber hinweg zu kommen, müssen wir uns der Situation stellen.
Bewusst trauern ist notwendig
Emotionaler Schmerz wird von vielen Menschen als weitaus schlimmer empfunden als körperlicher Schmerz. Das hat vor allem den Grund, dass wir körperlichen Schmerzen etwas entgegen setzen und sie mit Medikamenten oder Operationen behandeln können. Der emotionale Schmerz lässt sich nicht durch einen Eingriff beheben und unser Gehirn will den Tod als endgültigen Verlust nicht sofort akzeptieren. Wir versuchen durch Ignorieren die Tatsachen zu ändern und da das nicht funktioniert, kommt zum Verlustschmerz auch das Gefühl der Ohnmacht. Diese Gefühle dürfen nicht unterdrückt werden, auch wenn die Gesellschaft teilweise etwas anderes verlangt. Weinkrämpfe, totale Erschöpfung, Mutlosigkeit, Rückzug nach innen und völlige Teilnahmslosigkeit sind Schritte auf dem Weg zur Bewältigung des Verlusts und wir müssen sie zulassen und fühlen, damit wir den Tod eines lieben Menschen aufarbeiten können. Am Ende dieses schmerzlichen Weges steht oft der innere Begleiter, zu dem der Verstorbene geworden ist, und wir kehren selbstbewusster und gestärkt wieder ins Leben zurück, das für jeden so viel zu bieten hat.