Trauer als Reisebegleiter
Gerade wenn man einen geliebten Menschen verloren hat, halten es viele Trauernde in den eigenen Wänden häufig nicht mehr aus. Aus jeder Ecke der Wohnung lauern die Erinnerungen und entfernen mag man sie auch nicht, da sie einem lieb und wert sind. Die vielfach genutzten Gesprächskreise sind zwar in der ersten Zeit ganz und gar hilfreich, doch sie lösen auch nicht jedes Problem.
Ein Tapetenwechsel kann in diesem Falle natürlich schon gut tun, man sollte sich aber auch nicht allzu viel davon versprechen. Die Trauer führt man mit sich im Gepäck und ein Urlaub zwischen lachenden und lärmenden Urlaubern oder gar unter glücklichen Paaren ist im Grunde genommen genauso unerträglich. Wer die durch den Todesfall entstandene Leere füllen möchte und trotzdem Abstand braucht reagiert hierbei ganz unterschiedlich. Wie die Menschen Trauersituationen auch unterschiedlich verarbeiten, so handeln sie wenn in dieser Zeit ein Urlaub ansteht.
Reisen gut vorbereiten
Es gilt zunächst einmal die Furcht vor dem Alleinsein zu überwinden, oder einen nicht wieder einholbaren Verlust zu verarbeiten. Sehr alleine sein kann man auch und gerade in einer fremden Umgebung deshalb eignet sich hierfür ganz klar auch nicht jedes Reiseangebot. Es wäre auch die Überlegung noch in Erwägung zu ziehen, jemand Vertrautes mitzunehmen. Dies müsste jedoch ein Mensch sein, dem der Trauernde voll vertraut und der Verständnis aufbringen kann. Es ist auch sehr unterschiedlich von Mensch zu Mensch, ob der Trauernde lieber Ruhe möchte, Ablenkung braucht oder sogar einen männlichen oder weiblichen professionellen Trauerbegleiter benötigt. Außenstehende Trauerbegleiter sehen die Gesamtverfassung des Trauernden und können auch Ansätze zeigen, wie man ohne den geliebten Verstorbenen wieder zurück ins Leben findet.
Jeder Mensch benötigt individuell unterschiedliche Hilfestellungen
Zwischenzeitlich werden sogar professionell Reisen für Trauernde angeboten. Ganz verschiedene Organisationen christlich oder weltlich organisiert, haben Trauerreisen in ihrem Programm. Wenn nur Trauernde unterwegs sind begegnet man Gleichgesinnten. Jeder Trauernde muss für sich entscheiden, ob das für ihn richtig ist oder eben nicht. Es könnte auch belastend sein jeden Tag nur dieses Thema zu hören. Für die meisten Menschen hat es jedoch etwas Befreiendes zu wissen, mein Gegenüber versteht mich. Er/Sie versteht, dass ich jetzt vielleicht auch einmal überreagiere oder mich zurückziehen muss. Dieses Verstehen fehlt vielen Mitmenschen, die nicht dasselbe gerade durchmachen. Es kann sehr erholsam sein wenn man nicht ständig das Gefühl hat ich muss mich jetzt zusammennehmen. Diese Abwägung kann wohl jeder nur sehr individuell in seiner eigenen Situation treffen.