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Virtuelle Gedenkkerzen als Trauerhilfe

Virtuelle Gedenkkerzen als Trauerhilfe

Durch das Internet ist die ganze Welt ein Stück kleiner geworden. Unterhaltungen mit Personen, die auf der anderen Seite des Erdballs sitzen, kann man heute per Video-Chat führen und SMS, Email oder mobiles Surfen im Internet sind Kommunikationsmöglichkeiten, die vor allem die jüngeren Generationen täglich begleiten. Schon im Schulalter verbringen viele ein Jahr im Ausland und halten ganz selbstverständlich per Computer und Internet Kontakt zu Familie und Freunden. Wie im realen Leben lassen sich auch im Internet mit verschiedenen Mitteln Emotionen ausdrücken und regelmäßige Internetbenutzer sehen im Netz auch Möglichkeiten zur Bewältigung ihrer Trauer.

Die Trauerseiten bieten Informationen, man kann die Trauerfloristik gleich online bestellen und hat auch keine Laufereien bezüglich der benötigten Grabkunst. Die Onlinemöglichkeiten sind vielfältig und ein virtuelles Netzwerk kann ebenso trösten wie ein reales.

Auch virtuelle Trauerarbeit tut weh

Inzwischen gibt es einige Seiten im Netz, auf denen man virtuelle Trauerkerzen anzünden und ein paar persönliche Zeilen hinzufügen kann. Das Entzünden einer virtuellen Kerze ist ähnlich tröstlich, wie die Kerze auf dem Friedhof, und zudem ein Zeichen der Verbundenheit mit dem Verstorbenen. Jeder, der bereits eine Zeit der Trauer erlebt hat, weiß wie sehr es helfen kann, die Last zu teilen. Wie der Besuch auf dem Friedhof kann auch der Besuch auf einer Gedenkseite ein Teil der Trauerarbeit sein und dabei helfen, das Unabänderliche zu akzeptieren. Ein paar liebe Worte, ein Abschiedsgruß und das Entzünden der virtuellen Kerze sind wie ein Abschied, der online für die Ewigkeit festgehalten wird. Die Trauernden haben das Gefühl auch im virtuellen Teil ihres Lebens Trauerarbeit zu leisten und damit wird es leichter, die schmerzhafte Phase der Trauer irgendwann zu überwinden.

Online trauern ist Zusatz und kein Ersatz

Auch wenn der virtuelle Teil des Lebens täglich mehrere Stunden ausmacht, ist für normale Menschen der reale Teil des Alltags noch immer sehr wichtig. Dinge real zu sehen, sie anfassen zu können und eine Umarmung zu spüren anstatt sie per Smiley zu lesen, ist für die meisten noch immer die bessere und natürlichere Variante um Emotionen auszuleben. Da auch Trauer eine Emotion ist, die ausgelebt und ertragen werden muss, damit sie den Trauernden nicht auffrisst, ist der Besuch auf dem Friedhof oft ein fester Bestandteil der Trauerarbeit. Wer eine virtuelle Kerze entzündet hat, kann sich auch persönlich am Grab verabschieden und umgekehrt. Die beiden Formen der Trauerarbeit schließen sich nicht gegenseitig aus, sie ergänzen sich viel mehr. Die virtuelle Trauer kann dabei helfen, den Verlust eines lieben Menschen im virtuellen und realen Alltag schneller zu verarbeiten und wie der Besuch auf dem Friedhof kann auch ein erneuter Besuch der Gedenkseite mit Trauerkerze ein Stück Arbeit auf dem Weg zurück ins Leben sein.

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