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Gedenkkreis gemeinsam trauern

Verlieren bei einem tragischen Ereignis viele Menschen einen oder mehrere Angehörige, so kann das gemeinsame Trauern jedem einzelnen dabei helfen, seinen eigenen Schmerz zu verarbeiten. Viele Betroffene richten daher sogenannte Gedenkkreise ein, in die alle Trauernden eingeladen werden um gemeinsam das Erlebte aufzuarbeiten. Doch nicht nur die eigene Trauerarbeit steht im Fokus der Gedenkkreise. Sie wollen meist auch öffentlich sichtbare Mahnmale oder Gedenkstätten schaffen, damit alle Menschen an die schlimmen Ereignisse oder Unglücke erinnert werden und die Toten nicht in Vergessenheit geraten.

Ein Gedenkkreis hält die Erinnerung wach

Oft liest man von einem großen Unglück mit vielen Toten oder wir sehen einen Bericht über politische Unruhen in anderen Ländern, bei denen viele Menschen zu Tode kamen. Doch nicht selten treten diese schlimmen Ereignisse schnell in den Hintergrund, weil neue Ereignisse die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Mit einem Gedenkkreis wollen die Menschen an die Toten erinnern und das nicht nur bei ihren Treffen. Manche Gedenkkreise setzen sich dafür ein, dass am Unglücksort eine Trauerstätte errichtet wird und dafür demonstrieren sie auch öffentlich. Wohnen Menschen in der Nähe eines Unglücksorts, kann es schnell zu Verstimmungen und auch Angst kommen, doch die Trauernden brauchen einen Platz um ihren Schmerz greifbar zu machen, da er sonst nicht verarbeitet werden kann. Die Gedenkkreise arbeiten oft jahrzehntelang für die Errichtung einer Gedenkstätte und in Deutschland gibt es mittlerweile einige Gedenkstätten, die nur auf das Betreiben der Gedenkkreise zurückzuführen sind.

Gedenkkreise betreiben Gedenkstätten

Zusammen im Gedenkkreis erarbeiten die Betroffenen und ihre Familien Konzepte für Gedenkstätten und nicht immer lässt sich ein solches Mahnmal ohne Widerstand aufstellen. Wer sich nach einem Ereignis wie dem großen Unglück bei der Loveparade in Duisburg oder einem Zugunglück allein gelassen fühlt in seinem Schmerz um einen Angehörigen, sucht oft Beistand in einem Gedenkkreis. Das Vermitteln zwischen Hinterbliebenen und der Politik ist ein langwieriger Akt und die Mitglieder eines Gedenkkreises verwenden viel Zeit und Kraft auf ihr Anliegen. Auch viele historische Plätze und Gebäude, die im NS-Regime Orte der Trauer wurden, werden von Gedenkkreisen in Erinnerung gehalten. Sie versuchen wie in Wehen, wo im dortigen Landeskrankenhaus mehr als 1500 Patienten zwischen 1936 und 1945 qualvoll ermordet wurden, eine Gedenkstätte zu schaffen. Diese soll den Hinterbliebenen eine Stätte für ihre Trauer geben und gleichzeitig alle Menschen an die unvorstellbaren Qualen erinnern, damit sie sich solche Ereignisse nicht wiederholen.

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