Schmerz überwinden durch Grabbeigaben?
Bei einem Todesfall ist ein intensiver Aspekt sicher der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen, der eine große Lücke im Alltag hinterlässt und für viele vermeintlich unwiederbringlich fort gegangen ist.
Ein anderer Aspekt, der von vielen Hinterbliebenen als qualvoll empfunden wird, ist die absolute Hilflosigkeit, zu der sie sich verurteilt sehen. Sie können nichts tun, um das Geschehen ungeschehen zu machen. Sie denken jede Hilfe kommt zu spät, sie empfinden sich vielleicht als Opfer eines grausamen Schicksals. Nur zu gerne würden sie dem Verstorbenen noch einen letzten Liebesdienst erweisen, um aktiv Abschied nehmen zu können.
Viele Menschen lassen dem Verstorbenen die Lieblingskleidung anziehen und achten darauf, dass auch die Frisur genau so ist, wie sie es zu Lebzeiten kannten.
Sinnvolle Aktivitäten als Unterstützung im Trauerprozess
Viele der trauernden Angehörigen und Freunde sind deshalb dankbar, wenn sie dieses Gefühl lähmender Hilflosigkeit durch sinnvolle Aktivitäten überwinden können. Manche Angehörige entscheiden sich bewusst dazu, dem Bestatter bei der Herrichtung des Verstorbenen zur Hand zu gehen. Es gibt ihnen dieser Liebesdienst als Betätigung doch das Gefühl, ein letztes Mal ihrer Liebe und ihrem Respekt für den Verschiedenen Ausdruck verleihen zu können. Auch das Anfertigen von Grabschmuck oder Blumenschmuck für die Trauerhalle wird als letzter und liebevoller Dienst verstanden, den man dem Verstorbenen erweisen kann. Diese Handlungen stellen einen bewussten Abschied da, der die Trauerbewältigung in Gang setzen und unterstützen kann. Und gleichzeitig bieten sie einen gewissen Trost und befreien aus der lähmenden Hilflosigkeit.
Grabbeigaben als Trost für die Angehörigen
In früheren Zeiten und Kulturen waren Art und Umfang der Grabbeigaben von der jeweiligen Vorstellung bestimmt, was nach dem Tod mit dem Menschen geschehen würde. In vielen Religionen und Kulten gab es eine gewisse Vorstellung des Weiterlebens, der Auferstehung oder des Übergangs in eine andere Welt, in die der Verstorbene bestmöglich ausgerüstet reisen sollte. Daher wurden ihm Speisen, Kleidung, Gerätschaften, symbolische Diener und Tiere beigegeben je nach dem, welche Stellung er im Leben innehatte.
In unserer heutigen Kultur dürften diese Gründe nicht mehr vorherrschen, aber dennoch wird diese Geste immer noch genutzt. Denn auch liebevoll ausgewählte Grabbeigaben können das Bedürfnis erfüllen, dem Toten noch einen letzten Dienst erweisen zu können. Auch sie legen noch einmal aktiv Zeugnis davon ab, wie sehr man diesen Menschen geschätzt hat, wie sehr man ihn vermissen wird, wie intensiv man ihn in Erinnerung behalten wird. Daher sollen sie heute nicht mehr der Versorgung des Verstorbenen in einem neuen Leben dienen, sondern den Angehörigen Trost spenden. Es ist für sie eine schöne Geste des Abschieds und der Wertschätzung, dem Verstorbenen etwas mitzugeben, das ihn charakterisiert oder ihm am Herzen lag.