Ablauf der Feuerbestattung und Urnenbeisetzung
Seitdem es in unserem Kulturkreis keine einheitlichen Bestattungsregeln mehr gibt, die Verstorbenen also nicht mehr nach einem klaren, für jeden erlernbaren Ritus beerdigt werden, können die Menschen auf die Art ihre letzte Ruhe finden, die sie selbst wünschen. Das kann eine traditionelle Beerdigung sein, ein Abschied im kleinen Kreis, eine anonyme Bestattung, eine Feuerbestattung oder auch ein Seemannsgrab.
Diese individualisierte Bestattungskultur ist Kennzeichen einer großen Freiheit, hat aber auch zur Folge, dass sich die Hinterbliebenen unter Umständen mit für sie fremden Möglichkeiten auseinandersetzen müssen. Feuerbestattungen waren hierzulande lange nicht üblich, werden aber heute zunehmend einer klassischen Beerdigung vorgezogen. Das hat ganz unterschiedliche Gründe, ein wichtiger ist, dass ein Urnengrab deutlich günstiger ist als eine klassische Grabstätte.
Die Feuerbestattung
Dadurch, dass sich die Feuerbestattung so sehr durchsetzt, stehen immer mehr Trauernde vor der Frage, wie sie vonstatten geht. Der überwiegende Anteil der anfallenden Formalitäten wird von beauftragten Bestatter erledigt. Da durch die Verbrennung eine spätere Exhumierung unmöglich wird, hat der Gesetzgeber eine Reihe von Absicherungen vorgesehen, um zu verhindern, dass die falsche Person bestattet wird oder mit der Feuerbestattung mögliche Hinweise auf eine unnatürliche Todesursache verschwinden.
So ist eine zweite Leichenschau durch einen Amtsarzt vorgeschrieben, bei unnatürlichen Todesursachen ist eine Feuerbestattung erst nach Freigabe durch die Staatsanwaltschaft möglich. Der Bestatter bringt den Sarg mit dem Verstorbenen zur Feuerbestattungsanlage, gleicht dort mit den Mitarbeitern die dafür vorgesehenen Dokumente ab, dem Sarg wird eine sichere Verwaltungs- und Einäscherungsnummer zugeteilt, die direkt vor der Feuerbestattung noch einmal abgeglichen wird. Der Sarg mit dem Verstorbenen verbleibt solange in einem speziellen Kühlraum.
Die Urnenbeisetzung
Ein feuerbeständiger Schamottestein mit Einäscherungsnummer und Namen der Anlage wird vor der Feuerbestattung auf den Sarg gelegt und nach der Verbrennung mit der Asche in die vorgesehene Urne verfüllt. Die Urne erhält einen hermetisch abschließenden Deckel mit dem Namen des Toten, Geburts-, Sterbe- und Einäscherungsdatum, Einäscherungsnummer und dem Namen der Feuerbestattungsanlage. Die Urne kann für die Beisetzung verschickt oder abgeholt werden, in jedem Fall muss dafür der Friedhof, auf dem die Beisetzung stattfindet oder aber die Reederei, die die Seebestattung vornimmt, einen Anforderungsschein bereitstellen.
Die Urnenbeisetzung kann dann wie ein klassisches Begräbnis begangen werden, also mit einer Feier, an der die Hinterbliebenen teilnehmen, sie kann aber auch anonym vollzogen werden. An dieser Stelle bleibt es den Wünschen des Verstorbenen und der Trauernden überlassen, wie sie Abschied nehmen möchten.