Die Einäscherung – ein Teil jeder Feuerbestattung
Bei mehreren Bestattungsformen ist eine Einäscherung des Leichnams in einem Krematorium erforderlich. Die Feuerbestattung, wie man die Einäscherung umgangssprachlich auch bezeichnet, gehört seit Jahrtausenden zu den üblichen Bestattungsformen in vielen Kulturen. Dass sie in Europa lange verpönt war, liegt vor allem an der Haltung der katholischen Kirche.
Einäscherung war früher Glaubenssache
Bereits in der Bronzezeit war die Einäscherung die gängige Bestattungsform. Die Verstorbenen wurden auf einem Feld verbrannt und die Asche setzte man in Tonkrügen auf einem Grabfeld bei. Die Indianer legten ihre Verstorbenen auf Holzaltare und zündeten diese an. Verschiedene Religionen schreiben vor, dass Tote eingeäschert werden müssen, damit die Seele sich vom Körper trennen und den Weg in den Himmel antreten kann. Die ersten Christen schlugen einen anderen Weg ein. Für sie galt, dass ein Leichnam unversehrt bestattet werden musste, da sie an die Wiederauferstehung glaubten. Die Haltung der katholischen Kirche trug daher lange dazu bei, dass eine Feuerbestattung in Europa als unwürdig angesehen wurde. Inzwischen hat der Papst sein Verbot gelockert und auch Christen dürfen sich einäschern lassen, ohne den kirchlichen Segen zu verlieren.
Die Arbeitsweise moderner Krematorien
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte man aufgrund der fortschreitenden Technisierung eine Einäscherung im technischen Sinne bewältigen. Die ablehnende Haltung der Kirche sorgte allerdings dafür, dass er am Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Feuerbestattungsvereine entstanden, die der Platzknappheit auf den Friedhöfen entgegen wirken sollten.
Bevor ein Verstorbener in eine Brennkammer gebracht wird, erfolgt erst eine zweite Leichenschau. Der Arzt überprüft dabei, ob eine natürliche Todesursache vorliegt und die Papiere zum Verstorbenen passen. Der Leichnam wird anschließend in einen Sarg ohne Schrauben oder Metallösen gebettet und dann zur Brennkammer gebracht. Moderne Krematorien arbeiten entweder mit einem Flachbettofen oder mit Etagenöfen. Beim Flachbettofen bleibt der Leichnam während des gesamten Vorgangs in der Hauptbrennkammer liegen. Die Überreste werden nach dem Einäscherungsvorgang in die Ausbrennkammer verbracht und danach in die Auskühlzone des Ofens. Bei einem Etagenofen wird der Leichnam in die obere von zwei übereinander liegenden Brennkammern eingefahren. Dort findet die Hauptverbrennung statt, die zwischen 60 und 90 Minuten dauert. Anschließend werden die Gebeine zur Ausmineralisierung in den Unterofen verbracht. In dieser Zeit kann bereits die nächste Einäscherung in der oberen Brennkammer beginnen.
Mit nummerierten Schamottesteinen, die jedem Leichnam beigelegt werden, kann man Verwechslungen ausschließen und es wird in jeder Brennkammer auch immer nur ein Verstorbener eingeäschert. Nach der Einäscherung wird die Asche in eine Kapsel gefüllt, der man den Schamottestein mit der Nummer beilegt. Diese Aschekapsel kann dann in einer Überurne beigesetzt werden.