Feuerbestattung eine lange Tradition
Unter einer Feuerbestattung versteht man heute das Verbrennen eines Leichnams in einem Krematorium. Noch bis zum 19. Jahrhundert hatte die Feuerbestattung eine andere Form und die ersten uns bekannten Urnenbestattungen liegen noch viel weiter zurück.
Die Geschichte der Feuerbestattung
In vielen Kulturen ist die Feuerbestattung schon lange bekannt und die Asche des Verstorbenen wurde entweder verstreut oder aufbewahrt. Meist wurde der Leichnam aufgrund einer Religion verbrannt und damit der Seele der Weg ins Totenreich frei gemacht. Die ersten Christen bevorzugten die Erdbestattung, da sie davon ausgingen, dass der Körper unversehrt bleiben müsse für die Wiederauferstehung. Lediglich bei Seuchen und im Krieg wich man von der Erdbestattung ab und wandte sich den Feuerbestattungen zu. Diese Tradition wurde vor allem in Europa für lange Zeit aufrecht erhalten. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts brachte eine Vorlesung von Jacob Grimm über das Verbrennen von Leichen wieder langsam ein Umdenken, doch die katholische Kirche verbot die Feuerbestattung 1886. 1892 wurden die Bestimmungen für Exkommunikation sogar noch verschärft und trotzdem entstanden in Mailand und Washington die ersten Krematorien. 1891 entstand in Heidelberg die erste Anlage und verschiedene Bundesländer erließen nach und nach Vorschriften für die Feuerbestattung. Obwohl Preußen und Bayern besondere Genehmigungen für eine Feuerbestattung verlangten, fanden von 1878 bis 1936 rund 950.000 Feuerbestattungen statt. 1934 wurden die Bestimmungen rund um die Einäscherung in Deutschland vereinheitlicht und sie wurde mit der Erdbestattung gleichgestellt. Lediglich die Todesursache musste zuverlässig feststehen, wenn ein Verstorbener eingeäschert werden sollte. Damit sollte ausgeschlossen werden, dass man nachträglich eine strafbare Handlung in Verbindung mit dem Todesfall entdecken konnte.
Die emotionale Seite der Feuerbestattung
Vor allem die ablehnende Einstellung der katholischen Kirche gegenüber Feuerbestattungen war die Ursache dafür, dass auch die breite Bevölkerung davon Abstand nahm. Im christlichen Glauben ist die Wiederauferstehung fest verankert und die Gläubigen gingen davon aus, dass bei einer Feuerbestattung der Verstorbene nicht wiederauferstehen könne. Zudem verbot die Kirche unter Höchststrafe die Feuerbestattung lange Zeit und versetzte die Menschen damit in Angst. Medizinische Gründe wie das Verhindern von Seuchen war für die Kirche lange kein Argument ihre Meinung zu ändern und erst seit 1963 verbietet sie die Feuerbestattungen nicht mehr. In den Köpfen der Menschen ist die vehemente Ablehnung der Kirche jedoch noch lebendig und in Europa werden derzeit nur rund ein Drittel der Verstorbenen verbrannt. Die Zahlen zeigen allerdings einen stetigen Aufwärtstrend und Experten sehen den Grund dafür auch in den steigenden Kosten für eine Erdbestattung.