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Beistand leisten

Beistand leisten

Der Tod eines geliebten Menschen stürzt die Hinterbliebenen in einen emotionalen Abgrund, aus dem sie oft keinen Ausweg sehen und dem sie – gerade in der ersten Zeit – hilflos gegenüber stehen. Daher brauchen bei einem Trauerfall die betroffenen Angehörigen alle Hilfe, die sie bekommen können, um mit dem schmerzlichen Ereignis umgehen zu können und sich auf Dauer wieder dem Leben zuwenden zu können.

Emotionaler Beistand

Mitempfinden und Empathie sind ein Trost, den man auch als etwas entfernterer Bekannter des Verstorbenen seiner Familie spenden kann. In der Zeit des Schmerzes sind wohl gewählte Worte der Anteilnahme, die noch einmal den verstorbenen Menschen würdigen, ein kleiner Lichtblick. Dabei ist es wichtig, sich nicht mit Allerweltsfloskeln zu begnügen, sondern einige spezifische Worte zu finden, die einen positiven Aspekt des Verstorbenen oder seiner Beziehung zu ihm noch einmal hervor heben. Ein solcher Beileidbrief wird sicher von allen Angehörigen wertgeschätzt werden.

Stand man dem Verstorbenen und seiner Familie näher, so kann auch der emotionale Beistand intimer und intensiver sein. Die Schulter, an der man sich ausweinen kann, der Freund, gegenüber dem man alle Gefühle von Trauer und Schmerz ungefiltert äußern kann, ist ein unschätzbarer Beistand in dieser Zeit der Trauer. Einen Menschen, der auch nachts um drei zum Zuhören zur Verfügung steht, ohne mit beschwichtigenden Floskeln den Schmerz abwiegeln zu wollen, genau das brauchen Menschen besonders in der ersten Phase der Trauer.

Praktischer Beistand

Da die engsten Angehörigen des Verstorbenen gerade in den ersten Tagen oft völlig von ihrer Trauer und ihrem Schmerz vereinnahmt werden, steht ihnen nicht der Kopf nach den vielen organisatorischen Aufgaben, die es dringend zu bewältigen gilt. Daher wird sicher tatkräftige Hilfe geschätzt, was die Organisation der Beisetzung angeht, die Behördengänge, die bei einem Todesfall unumgänglich sind, und die ersten Schritte bezüglich Nachlass und Testament.

In manchen Fällen kann der praktische Beistand auch in finanzieller Hilfe bestehen, wenn zum Beispiel der Alleinverdiener und Ernährer der Familie gestorben ist und sich nun ein quälender finanzieller Engpass aufgetan hat, bis der Nachlass geregelt ist. Da kommt eine temporäre Unterstützung sicher sehr gelegen, wenn so die schlimmsten Folgen wie der Verlust der Wohnung abgewendet werden können. Im Einzelfall sollte man sich nicht scheuen, ganz offen danach zu fragen, ob solch eine finanzielle Unterstützung notwendig ist und genehm wäre.

Der Umgang mit dem Tod fällt den Menschen naturgemäß sehr schwer, da sie nicht wissen, was danach kommt. So sehr es viele Menschen auch aus ihren Gedanken ausblenden möchten, der Tod gehört zum Leben dazu wie die andere Seite einer Medaille; kein Lebewesen kann ihm entgehen. In der heutigen Zeit wird das Thema jedoch häufig als Tabuthema betrachtet, so dass sich viele Menschen nie damit beschäftig haben und im Ernstfall nicht wissen, wie sie mit dem Tod umgehen sollen.

Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit

Warum verdrängen wir im Alltag den Tod? Sterben und Tod sind vergessene Themen in der heutigen Zeit, die vorrangig den Jugendwahn lebt. Weshalb wir in unserem Portal immer wieder dazu aufrufen, das alles nicht zu verdrängen, sondern Kindern auch etwas zu erzählen über diese Dinge, die nun einmal zu unserem Leben gehören.

Idealerweise beschäftigt man sich schon recht frühzeitig mit dem Tod, sowohl mit dem eigenen als auch mit dem geliebter nahestehender Menschen. Dabei ist es wichtig, für sich selbst heraus zu finden, als was man den Tod betrachtet. Für gläubige Menschen ist der Tod eigentlich nur ein Übergang in ein nächstes Leben in der Nähe Gottes und stellt somit kein endgültiges Ende dar. Dieser Gedanke ist für religiöse Menschen sehr tröstlich, da er ihnen die Gewissheit schenkt, alle verstorbenen Lieben im nächsten Leben wiedersehen zu können. Wir empfehlen hierzu auch den Film Ente Tod und Tulpe anzusehen, der eine wunderbare Art darstellt, damit umzugehen.

Aber auch für nicht religiöse Menschen kann die Beschäftigung mit dem Tod und der eigenen Sterblichkeit zu einer friedvollen Akzeptanz führen, die dem Tod den Stachel der Angst nimmt. Viele Philosophen und Denker bieten auch diesen Menschen tröstliche Vorstellungen und Gedanken zum Tod und dem, was danach kommen könnte, an, so dass für Leben und Sterben ein individueller Sinn gefunden werden kann. Wer sich so mit dem Tod auseinander gesetzt hat, wird den Tod eines nahestehenden Menschen besser verarbeiten und sich auf Dauer damit aussöhnen können. Zudem gibt es auch die These: Lebe dein Leben heute – was soviel heißen soll bewusst leben und sterben kann auch eine Hilfe auf diesem Wege sein.

Umgang mit dem Tod im Alltag

In der letzten Zeit zeigt die zunehmende Anzahl von Pflegeeinrichtungen und Hospizen und Palliativabteilungen in Krankenhäusern auf, dass die Gesellschaft wieder beginnt, den Tod in das Leben zu integrieren und einen natürlichen Umgang damit wieder zu entdecken. Starben lange Jahre die Menschen isoliert in Intensivstationen und Alters- oder Pflegeheimen, so bieten die Hospize und ähnliche Einrichtungen wieder die Möglichkeit, dass die Familie und Freunde das Sterben intensiv begleiten und so der Tod bewusst miterlebt wird. So muss der sterbende Mensch nicht mehr in seelenloser Einsamkeit verenden, sondern er kann bis zum Schluss spüren, dass er geliebt wird und nicht allein ist. Dies ist wohl das schönste Geschenk, das man einem Menschen auf den letzten Weg mitgeben kann.

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