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Warum verdrängen wir im Alltag den Tod?

Den Tod verdrängen

Die Menschen streben seit jeher nach Kontrolle und Macht. Der technische Fortschritt basiert auf dem Wunsch nach Effizienz und Kontrolle, was gleichzeitig Macht bedeutet. In der Medizin hilft jeder Fortschritt ein Stück mehr Kontrolle über den menschlichen Körper und seine kleinen und großen Gebrechen zu erhalten. Der Kontrollwunsch beinhaltet aber auch Veränderungen. Wir mögen keine Veränderungen, die wir nicht selbst bewusst herbeigeführt haben, denn das zeigt auch dass wir nicht über alles die volle Kontrolle erlangen können und uns immer wieder neu auf Situationen einstellen müssen.

Den Tod kann man nicht verhindern

In der Natur von uns Menschen liegt es auch, dass wir unangenehme Dinger gern hinauszögern oder komplett verdrängen. Insbesondere versuchen wir Tatsachen, die wir nicht beeinflussen können so weit zu verdrängen, dass sie nicht unser Bewusstsein beherrschen. Das ist zum Teil notwendig, denn wenn immer der Gedanke an schlimme Ereignisse unser Denken beherrscht, können wir keine Lebensfreude empfinden. Menschen, die immer nur Schlimmes erwarten, geraten schnell in Depressionen und verlieren damit allen Lebensmut. Jeder von uns wird irgendwann einmal sterben und das wissen wir bereits in der Kindheit. Die Gesellschaft jedoch verbindet den Tod mit Krankheit und Siechtum und negativen Emotionen. Diese wiederum werden aus dem täglichen Leben verbannt und das teilweise so perfekt, dass wir uns den Gedanken an unseren eigenen Tod nicht mehr gestatten.

Den Tod kann man nicht rückgängig machen

Viele schlimme Ereignisse im Leben lassen sich im Nachhinein abmildern oder durch große Anstrengungen sogar rückgängig machen. Den Tod können wir allerdings auch mit der modernsten Medizin nicht rückgängig machen. Er ist endgültig und das macht uns Angst. Wir haben keine Kontrolle darüber, wann er eintritt und wie schmerzhaft er wird. Wir können ihn bei Krankheiten allenfalls ein wenig hinauszögern, doch niemals komplett verhindern oder gar rückgängig machen. Der Verlust eines geliebten Menschen durch dessen Tod kommt für uns immer zum falschen Zeitpunkt, denn einen richtigen dafür gibt es nicht. Egal ob eine lange Krankheit voraus ging oder ein Unfall den Tod zur Folge hatte, wir glauben immer, dass wir vieles versäumt haben. Wir wollten noch gern sagen, wie sehr wir den Menschen lieben und ihn brauchen, doch der Tod ist uns zuvorgekommen. Wir wollten noch so vieles gemeinsam erleben, doch der Tod hat dies verhindert. Der Tod ist also schuld daran, dass wir viele emotionale Situationen nicht mehr gemeinsam mit dem geliebten Menschen erleben können und das schockiert uns und macht Angst. Die Endgültigkeit dieses Ereignisses ist also ein weiterer Grund, warum wir den Tod verdrängen.

Erinnern an Verstorbene statt verdrängen

Gedanken zur Erinnerung

…. und immer noch sind Spuren deines Lebens in unseren GedankenDeine Bilder, Augenblicke mit dir, die uns kostbar in Erinnerung bleiben
und uns glauben lassen du wärest noch hier bei uns
(Angelika Schmid)


Tags: Tod, verdrängen
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