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Der Ausdruck Suizid stammt aus dem Lateinischen, geht auf die neulateinische Begrifflichkeit „suicidium“ zurück und setzt sich aus den Wörtern „sui“ und „caedes“ zusammen. Während „sui“ mit „seiner selbst“ übersetzt werden kann, lautet die deutsche Entsprechung für „caedes“ „Tötung“. Demnach kann der Suizid als „Tötung seiner selbst“ definiert werden.

Ein Suizid ist vor allem von der willentlichen Entscheidung des Betroffenen geprägt, das eigene Leben zu beenden. Im Zuge dessen wird dieser aktiv und führt so den eigenen Tod durch eine bestimmte Handlung oder auch das Unterlassen einer Handlung herbei. Der Betroffene scheidet folglich durch eigenes und beabsichtigtes Verschulden aus dem Leben und wird nicht Opfer des Schicksals.

Verschiedene Begrifflichkeiten für den Suizid

Die Benennung eines Suizids erweist sich in der Praxis immer wieder als mehr oder weniger problematisch. Im Volksmund hat sich der Ausdruck Selbstmord etabliert und steht hier für suizidales Verhalten, das schlussendlich zum Versterben des Betroffenen führt. Dieser Ausdruck kriminalisiert den Suizid allerdings gewissermaßen und kann somit maßgeblich dazu beitragen, dass dieser tabuisiert wird. Alternativ wird auch der Begriff Freitod benutzt, der jedoch ebenfalls nicht exakt passend erscheint. Mit der Begrifflichkeit könnte eine heroische Handlung verbunden werden, die aber in keinster Weise vorliegt.

In der Wissenschaft hat sich dahingegen der Suizid als Begrifflichkeit durchgesetzt. Im Gegensatz zu den Ausdrücken Freitod und Selbstmord findet hierdurch keine vermeintlich positive oder negative Darstellung statt. Das Wort Suizid geht mit keiner Wertung einher und zeichnet sich somit durch seine Sachlichkeit aus. Aus diesem Grund verwenden Mediziner und Wissenschaftler den Begriff Suizid. Im Gegensatz dazu bevorzugen Juristen den Ausdruck Selbsttötung, so dass in gerichtlichen Verhandlungen und auch polizeilichen Ermittlung eher von einer Selbsttötung die Rede ist.

Im deutschen Sprachgebrauch existieren demnach verschiedene Begrifflichkeiten für den Suizid, die eine eindeutige Definition nicht leichter machen. Unabhängig davon, wie man diesen Vorgang nennt, das Ergebnis ist stets die Beendigung des eigenen Lebens. Dies kann je nach Gesetzeslage mitunter als Form des Selbstbestimmungsrecht ausgelegt und als Entfaltung der eigenen Persönlichkeit betrachtet werden, ist in jedem Fall aber die extremste Ausprägung der Autoaggression.

Suizid und Strafrecht

Das eigene Leben zu beenden und durch einen Suizid aus dem Leben zu scheiden, ist eine irreversible Entscheidung, die moralisch und ethisch überaus fragwürdig ist. In vielen Ländern, zu denen unter anderem Deutschland oder auch die Schweiz gehören, ist der Suizid straffrei. Folglich haben auch Personen, die einen Suizidversuch überleben, keine strafrechtlichen Konsequenzen ihres Handelns zu befürchten, sofern hierdurch keine Gefährdung Dritter zustande gekommen ist.

Immer wieder kommt es vor, dass Menschen den festen Entschluss gefasst haben, ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen, hierzu aufgrund einer Erkrankung oder physischen Einschränkung aber nicht in der Lage sind. Leistet eine dritte Person Beihilfe zum Suizid, spricht man von Sterbehilfe, deren strafrechtliche Verfolgung Gegenstand zahlreicher Diskussionen ist. Die Schweiz hat hierzu eine überaus liberale Haltung und stellt Maßnahmen der Sterbehilfe nicht unter Strafe, sofern diese dem Wunsch des Sterbenden entsprechen und vom Sterbehelfer nicht aus selbstsüchtigen Beweggründen vorgenommen wurden.

Der Tod des eigenen Kindes macht die Eltern fassungslos und lässt ihre Welt zusammenbrechen, denn der Nachwuchs hatte sein ganzes Leben noch vor sich und war der Mittelpunkt des eigenen Alltags. Das gesamte Umfeld ist in solchen Fällen schockiert und kann zunächst nicht fassen, dass ein noch so junger Mensch aus dem Leben scheiden musste. Verstirbt ein Kind durch einen Unfall oder eine schwere Erkrankung, muss die Familie dies als ihr Schicksal akzeptieren und lernen, damit zu leben. Liegt allerdings ein Suizid des Kindes vor, gestaltet sich die Situation weitaus dramatischer. Das betreffende Kind hat seinem Leben selbst ein Ende bereitet und ist folglich kein Opfer einer Krankheit oder eines Unfalls geworden. Dies zu verarbeiten, ist den Eltern und dem gesamten Umfeld kaum möglich.

Das Gefühl, versagt zu haben, quält die hinterbliebenen Eltern unentwegt. Als Mutter oder Vater trägt man Verantwortung für seinen Nachwuchs und hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen beim Heranwachsen nach Kräften zu unterstützen. Im Zuge dessen geht es nicht nur um die Versorgung mit Nahrung und Kleidung, sondern auch um die Vermittlung von bestimmten Werten und psychischer Stärke, damit das Kind auf das Leben bestens vorbereitet und den tagtäglichen Herausforderungen gewachsen ist. Nimmt sich ein Kind das Leben, erscheint dies für die Eltern als eindeutiger Beleg dafür, dass sie schwerwiegende Fehler begangen und versagt haben. Im Falle eines Suizids kommen allerdings zahlreiche Faktoren zusammen und ergeben gemeinsam eine Situation, die dem Heranwachsenden ausweglos erscheint.

Ursachen für Suizide bei Kindern und Jugendlichen

Ein wesentlicher Punkt, der die Eltern eines Kindes umtreibt, das sich selbst das Leben genommen hat, ist die Frage, warum das geliebte Kind Suizid begangen hat. Was hat den Nachwuchs in den Selbstmord getrieben? Pauschale Antworten kann es hierauf nicht geben, doch in den meisten Fällen spielen stets ähnliche Dinge eine zentrale Rolle. Kinder leiden mitunter unter Versagensängsten, fühlen sich überfordert, ungeliebt oder nicht ernst genommen. Auch psychische Störungen können für Suizide bei Kindern und Jugendlichen verantwortlich sein.

Die Eltern, Erzieher, Lehrer und das gesamte Umfeld sind daher gefordert und sollten bei Wesensveränderungen, Auffälligkeiten oder ersten Anzeichen umgehend aktiv werden. Vor allem darf man nicht den Fehler machen, die Probleme eines Kindes herunterzuspielen, sich über dessen Ängste mitunter sogar lustig zu machen oder die Sorgen eines Kindes nicht ernst zu nehmen. Auch wenn der Kummer für Erwachsene mehr oder weniger geringfügig erscheint, kann ein Streit, eine Veränderung der Lebensbedingungen oder ein anderes Problem ein Kind schnell in eine tiefe Krise stürzen. Im Gegensatz zu Erwachsenen verfügen Heranwachsende über keine jahrelange Lebenserfahrung und hatten daher bislang noch keine Chance, Strategien zu erlernen, um mit Krisensituationen zurechtzukommen. Folglich gilt es, Kindern zuzuhören, sich ihrer Sorgen und Nöte anzunehmen und ein stabiles Umfeld zu schaffen, das ihnen Halt gibt. Bei psychischen Erkrankungen oder schwerwiegenden Problemen darf man nicht davor zurückschrecken, Hilfe von außen anzunehmen, denn in einer akuten Suizidgefährdung ist die Familie in der Regel maßlos überfordert.

Weitere Quellen und Hilfe im Netz:

Freunde fürs Leben – www.frnd.de/zahlen-fakten/
Freunde fürs Leben auf Facebook – www.facebook.com/freundefuersleben
AGUS e.V. – für Suizidtrauernde bundesweit – www.agus-selbsthilfe.de
Arbeitskreis Leben e.V. – Hinterbliebene nach Suizid – www.ak-leben.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfe in Lebenskrisen e.V.
Projekt der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart – www.nethelp4u.de

Der Tod ist ein Thema, mit dem man sich im Allgemeinen nur äußerst ungern befasst, schließlich bereitet der Tod dem Leben unweigerlich ein Ende und führt einem die Endlichkeit des Lebens vor Augen. Dass man nicht ewig lebt, muss man aber notgedrungen akzeptieren und somit auch hinnehmen, dass der Tod ein Teil des Lebens ist ebenso wie die Geburt. Für die Hinterbliebenen bedeutet der Tod dennoch einen schmerzlichen Verlust, der mit großer Trauer einhergeht. Hat der Verstorbene ein langes und erfülltes Leben gelebt, ist dessen Tod zumindest erträglich. Verstirbt aber ein Kind, das noch sein ganzes Leben vor sich hatte und nur viel zu kurz leben durfte, ist die Situation für die Eltern und das gesamte Umfeld meist kaum zu ertragen.

Manchmal kommt es aber leider vor, dass ein Kind aus dem Leben scheidet und seine Eltern sowie das gesamte Umfeld viel zu früh verlässt. In den meisten Fällen ist eine schwere Erkrankung oder ein Unfall hierfür verantwortlich und reißt das Kind aus dem Leben. Unabhängig davon, wodurch das Kind zu Tode kam, erscheint die Situation für die Hinterbliebenen hoffnungslos und ungerecht.

Vom eigenen Kind Abschied nehmen

Wenn Eltern von ihrem Kind Abschied nehmen und dieses zu Grabe tragen müssen, herrscht allgemeine Verzweiflung. Dass das noch so junge Leben des Kindes zu Ende ist, ist unverständlich und ungerecht. Die Eltern und auch das gesamte Umfeld der Familie müssen hiermit leben und wohl oder übel hinnehmen, dass uns manchmal ein Kind verlässt. Auch wenn die Trauer der Eltern keine Grenzen kennt und Verzweiflung vorherrscht, sollte man versuchen, Trost zu spenden und zu zeigen, dass man da ist.

Die Eltern selbst sollten versuchen, diese Unterstützung anzunehmen. Gleichzeitig müssen sie sich der Realität stellen und ihre Trauer zulassen. Die Abschiednahme vom eigenen Kind ist ein erster Schritt, obgleich dies natürlich überaus emotional und schmerzhaft ist. Die Hinterbliebenen müssen den Tod akzeptieren und das Kind emotional loslassen, um selbst mit ihrer Trauer zurechtkommen zu können. Dies bedeutet natürlich in keinster Weise, dass man den Tod des Kindes vergessen könnte. Mit der Zeit muss man aber lernen, hiermit klarzukommen. Im Rahmen der persönlichen Trauer kommt man in eine Phase der Anpassung, die eine Neuorientierung ermöglicht. Zunächst scheint dies vollkommen ausgeschlossen, doch durch die Trauer setzen psychologische Prozesse ein, die es den Hinterbliebenen ermöglichen, auch mit diesem schrecklichen Verlust weiterzuleben.

Der Tod eines Kindes ist in einigen Fällen derart massiv und schmerzhaft, dass vor allem die Eltern ohne Unterstützung keinen Weg aus der Trauer finden. In einem solchen Fall ist professionelle Hilfe gefragt. Psychologen und Therapeuten sind diesbezüglich die richtigen Ansprechpartner und unterstützen ihre Patienten in der persönlichen Trauerarbeit. Vielerorts existieren zudem Selbsthilfegruppen für verwaiste Eltern. Wer sein Kind verloren hat, trifft hier auf andere Menschen, die ähnliches durchmachen mussten und folglich genau wissen, wie es sich anfühlt, das eigene Kind zu verlieren.

In Österreich sterben jedes Jahr etwa doppelt so viele Menschen im Rahmen eines Suizids als es jährlich Verkehrstote gibt. Der Suizid ist in Österreich also durchaus ein drängendes Problem, das die gesamte Gesellschaft betrifft. Dennoch wird dieser Problematik in der Öffentlichkeit recht wenig Aufmerksamkeit geschenkt, was zumindest zu einem großen Teil auf die Tabuisierung des Suizids zurückzuführen sein dürfte.

Statistiken zeigen, dass in Österreich im Bezug auf die Suizidfälle teilweise enorme regionale Unterschiede existieren. Während der österreichische Durchschnitt bei 15 bis 16 Suizidfällen pro 100.000 Einwohner liegt, weist die Steiermark eine Selbstmordrate von über 19 auf. Auch in den Bundesländern Salzburg und Kärnten kommt es relativ häufig zu Suiziden, so dass diese Länder im österreichweiten Vergleich der Suizidrate auf den oberen Plätzen zu finden sind.

Suizid in Österreich – Deutlich höhere Selbstmordrate bei Männern

In Österreich bestehen im Bezug auf den Suizid nicht nur große regionale Unterschiede, auch was die Geschlechter angeht, zeichnen sich in den Statistiken deutliche Differenzen ab. Demnach existiert in Österreich eine deutlich höhere Selbstmordrate bei Männern. Untersuchungen zufolge sollen etwa doppelt so viele Männer wie Frauen in Österreich Suizid begehen. Außerdem ist auch der Suizid im Alter ein gesellschaftliches Problem, das in Österreich vor allem Männer betrifft.

Auch im Bezug auf die Methode des Suizids unterscheiden sich Männer von Frauen. Grundsätzlich gilt es festzustellen, dass ein Großteil aller Suizidenten das Erhängen wählt. Bei den Männern nehmen sich rund 50 Prozent der Betroffenen auf diese Art und Weise das Leben, während zirka 40 Prozent Frauen in Österreich auf diese Art und Weise Selbstmord begehen. Ein Fünftel aller männlichen Suizidenten in Österreich stirbt durch Erschießen und zehn Prozent vergiften sich. Bei den weiblichen Suizidenten liegt in einem Viertel aller Fälle eine Vergiftung vor.

Suizide und Suizidversuche in Österreich

Zu den verübten Suiziden in Österreich gibt es konkrete Zahlen, die Auskunft über die Selbstmordrate in der Alpenrepublik geben. Suizidversuche betreffend existieren dahingegen nur unvollständige Daten. So wird von bis zu 30.000 Fällen jährlich ausgegangen, in denen sich jemand in Österreich per Suizid das Leben nehmen möchte. Im Falle eines Suizidversuchs tritt der Tod allerdings nicht ein und der Betroffene kann noch gerettet werden.

Auch wenn es folglich für viele vermeintliche Suizidenten in Österreich noch eine Rettung gibt und sie in Folge ihres Suizidversuchs nicht aus dem Leben scheiden, bedürfen sie natürlich dringend professioneller Hilfe. Schwere Schicksalsschläge, psychische Erkrankungen oder andere Gründe, die zu dem Suizidversuch geführt haben, sind nach einer Rettung des Betroffenen schließlich nicht verschwunden. Damit dieser seine Pläne nicht später doch noch in die Tat umsetzt und Suizid begeht, muss er umgehend fachmännische Hilfe erhalten. Die Angehörigen sollten auf keinen Fall versuchen, den Betroffenen selbst heilen zu wollen, denn bei solch schwerwiegenden Problemen sind eine professionelle Hilfe und eine Behandlung in einer psychiatrischen Klinik in der Regel unerlässlich.

In ihrer Trauer um einen geliebten Menschen fühlen sich die Hinterbliebenen im Allgemeinen hilflos und alleingelassen. Zu akzeptieren, dass der Verstorbene aus dem Leben gerissen wurde und nie mehr zurückkehrt, ist ein Umstand, den man nur äußerst schwer verkraften kann. Hat der Verstorbene aber Suizid begangen, ist die Situation für die Hinterbliebenen unbegreiflich und unerträglich. Einerseits fühlen sie einen tiefen Schmerz über den Verlust, den sie erlitten haben, andererseits entsteht aber oftmals auch eine große Wut auf den Suizidenten, der sie einfach im Stich gelassen hat. Darüber hinaus geben viele Menschen sich selbst zumindest eine Teilschuld, weil sie den Verstorbenen nicht von seinem Suizid abgehalten haben und augenscheinlich nicht für ihn da waren als er in einer für ihn aussichtlos erscheinenden Krise war. Nach dem Suizid eines Angehörigen befinden sich die Hinterbliebenen somit in einem Zwiespalt, der es ihnen mitunter unmöglich macht, diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten.

Vor allem die Frage, warum der Verstorbene Suizid begangen hat und sterben wollte, beschäftigt die Hinterbliebenen auch noch Jahre nach dem Freitod und lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Der Selbstmord überschattet so das Dasein der Angehörigen und reißt diese mitunter in den Abgrund, so dass diese fortan mit mehr oder weniger massiven psychischen Problemen zu kämpfen haben. Die Ungewissheit, warum der Verstorbene Suizid begangen hat, und auch die Frage nach der eigenen Schuld am Schicksal des Verstorbenen, werden zu einer regelrechten Qual, aus der es kein Entkommen zu geben scheint.

Wirkung eines Suizids mit Abschiedsbrief

Ein Abschiedsbrief kann den Suizid nicht mehr ungeschehen machen, aber durchaus eine Hilfe für die Angehörigen sein. Die Hinterbliebenen haben anhand dessen die Chance, die Gedankengänge des Verstorbenen nachzuvollziehen. Im Rahmen eines Abschiedsbriefes kann der Suizident klarstellen, dass seine Angehörigen keine Schuld trifft. In manchen Abschiedsbriefen klagen die Suizidenten aber auch bestimmte Personen an und machen diese für ihre Lage verantwortlich. Ein Abschiedsbrief kann demnach eine entlastende aber auch belastende Wirkung haben.

In den meisten Fällen geht es dem Suizidenten aber darum, mit seinem Abschiedsbrief klarzustellen, dass er seine Familie liebt, das Leben aber nicht mehr ertragen kann und sich daher nach mitunter jahrelangen Überlegungen dazu entschlossen hat, Suizid zu begehen. Diese Worte zu lesen, ist für die Hinterbliebenen natürlich alles andere als leicht, kann ihnen aber mitunter ein Trost sein. Auf diese Art und Weise wissen sie, dass sich der Verstorbene die Entscheidung nicht leicht gemacht hat.

Wenn kein Abschiedsbrief vorhanden ist

In vielen Fällen erfolgt aber ein Suizid ohne Abschiedsbrief. Der Suizident hat demnach keinerlei Erklärungen im Bezug auf seinen Selbstmord hinterlassen und sich mitunter auch im Vorfeld nichts anmerken lassen. Für die Hinterbliebenen ist eine solche Situation besonders schwer, da sie niemals Antworten auf ihre Fragen erhalten werden. Auch, ob der Suizid eine Kurzschlusshandlung war, bleibt so ungeklärt. Im Falle eines Suizids ohne Abschiedsbrief ist es für die Angehörigen demnach besonders schwer, ihre Trauer zu verarbeiten.

Wer von Ängsten. Depressionen und Sorgen geplagt wird und einfach keine Lösung für seine Probleme findet, gerät oftmals in eine für ihn ausweglose Situation. Aus Scham oder Angst verbergen Betroffene ihre Schwierigkeiten vor der Außenwelt und bauen gewissermaßen eine Mauer um sich auf. Nach außen geben sie sich wie üblich und lassen sich nichts anmerken, doch in ihrem Innern herrschen Chaos und Verzweiflung. Wird die Situation unerträglich und das Leben zu einer regelrechten Qual, kommt es mitunter zum Suizid. Wer sich für den Freitod entscheidet, denkt oftmals in erster Linie an sich selbst und flüchtet vor dem Leben, da er dieses nicht mehr ertragen kann. Mitunter empfindet sich der Betroffene selbst als Last. Dass die Angehörigen schrecklich unter dem Suizid leiden und hiermit kaum zurechtkommen können, wird oftmals außer Acht gelassen.

Selbsthilfegruppen und psychologische Hilfe für Angehörige

Der Suizid eines Angehörigen kommt für die Hinterbliebenen in der Regel vollkommen unvermittelt. Oftmals hat man dem Verstorbenen kaum etwas angemerkt und nichts von dessen schwerwiegenden Problemen geahnt. Die Angehörigen machen sich dann häufig Vorwürfe und glauben versagt zu haben, da sie für den Verstorbenen nicht da waren, als dieser Beistand und Hilfe brauchte. Die Hinterbliebenen leben gegebenenfalls fortan mit einer immensen Schuld und drohen hieran schlussendlich zu zerbrechen.

Da der Suizid vielfach tabuisiert wird, ist es besonders schwer, hiermit umzugehen. Die Angehörigen müssen ihre Trauer, den Schmerz und auch den Schock aber verarbeiten, um mit diesem Schicksalsschlag leben zu können. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Menschen aufzusuchen, die ebenfalls einen Angehörigen durch Suizid verloren haben. Vielerorts existieren entsprechende Selbsthilfegruppen. Zusätzlich kann psychologische Hilfe beispielsweise durch einen erfahrenen Therapeuten ebenfalls eine Option sein.

Mithilfe einer solchen Unterstützung können die Angehörigen den Umstand, dass der Verstorbene Selbstmord begangen hat, besser verarbeiten und so unter professioneller Leitung Strategien zur Trauerbewältigung erarbeiten. Der Tod eines Angehörigen ist für die Hinterbliebenen ohnehin eine große Belastung, aber mit einem Suizid fertigzuwerden ist noch ungleich schwerer. Nicht selten machen sich die Angehörigen Vorwürfe. Der Gedanke, den Suizid des geliebten Menschen nicht verhindert und dessen Situation verkannt zu haben, quält die Hinterbliebenen häufig unentwegt und treibt diese mitunter in eine schwere Depression. Aus diesem Grund ist es für Angehörige wichtig, Hilfe anzunehmen. Zunächst erscheint es den Hinterbliebenen aber häufig vollkommen undenkbar, das Grauen, das ihnen widerfahren ist, in Worte zu fassen. Der Heilungsprozess der Psyche kann allerdings nur einsetzen, wenn die Hinterbliebenen den Suizid ihres Angehörigen nicht verdrängen und stattdessen offen hiermit umgehen. Da der Suizid in der Öffentlichkeit als Tabuthema gilt, ist der Besuch einer Selbsthilfegruppe oder auch eine langfristige Therapie sinnvoll.

Insbesondere wer auch nach einer längeren Zeit noch vollkommen unter dem Eindruck des Suizids des Angehörigen steht und in seiner Trauer sowie dem Schmerz regelrecht gefangen ist, sollte darüber nachdenken, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vielerorts existieren zudem Beratungsstellen für Hinterbliebene.

Weitere Quellen und Hilfe im Netz:

Freunde fürs Leben – www.frnd.de/zahlen-fakten/
Freunde fürs Leben auf Facebook – www.facebook.com/freundefuersleben
AGUS e.V. – für Suizidtrauernde bundesweit – www.agus-selbsthilfe.de
Arbeitskreis Leben e.V. – Hinterbliebene nach Suizid – www.ak-leben.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfe in Lebenskrisen e.V.
Projekt der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart – www.nethelp4u.de

Jährlich sterben in Deutschland über 6.000 Kinder und junge Menschen unter 25 Jahren aufgrund von Krankheiten, Unfällen oder Gewaltverbrechen. Diese Kinder hinterlassen traumatisierte Eltern und Geschwister. Der Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland (VEID) e.V. hilft Familien, mit diesem schweren Schicksal zu leben und die Familien und Menschen zu erhalten. Unterstützen Sie den VEID durch den Kauf einer weißen TRAUERNADEL und setzen Sie ein Zeichen!

Für jede verkaufte TRAUERNADEL wird ein Lichtpunkt auf unserer aktiven Deutschlandkarte gesetzt. So entsteht eine Lichterkette, die ihren Höhepunkt am Weltgedenktag für Kinder, am 9. Dezember, hat – 30.000 Lichter sollen leuchten.

Erwerben Sie eine weiße TRAUERNADEL zur Unterstützung des VEID. Pro verkaufter TRAUERNADEL werden 2 Euro an den VEID gespendet.

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Die weiße TRAUERNADEL wird zu einem Lichtpunkt!

Initiatoren und Partner der Aktion Lichtpunkt:

Aktion Lichtpunkt Partner

Prominente Botschafterinnen

Wir freuen uns, dass die Botschafterinnen des VEID, Claudia Effenberg & Luci van Org diese Aktion unterstützen und die weiße TRAUERNADEL als Zeichen Ihrer Anteilnahme mit den Eltern und Geschwistern tragen.

Claudia Effenberg:

Der Tod ist nicht einfach, erst recht, wenn er Kinder betrifft. Nach dem Tod von Marco, dem kleinen sechsjährigen Sohn meiner Freundin Christa, habe ich zum ersten Mal erlebt, wie wichtig Unterstützung für verwaiste Eltern ist. Ich bin sehr froh, dass ich über die Arbeit des Bundesverbandes Verwaiste Eltern in Deutschland aufgeklärt wurde. Das macht mir Mut und gibt mir auch selbst die Kraft zu helfen. 

Ihre Claudia Effenberg

Claudia Effenberg engagiert sich seit 2011 als Botschafterin für den VEID.
Luci van Org:

Als Mutter eines siebenjährigen Sohnes gibt es für mich keine größere Angst, keinen schlimmeren Alptraum, als mein Kind zu verlieren. Woher nehmen Eltern die Kraft, weiterzuleben, wenn aus so einem Alptraum Wirklichkeit wird? Wenn ich Menschen, die einander in diesem für mich unvorstellbaren Schmerz beistehen, irgendwie unterstützen kann, möchte ich das sehr gern tun. 

Herzlichst, Luci van Org 

Luci van Org, Berlinerin und Jahrgang 1971, gründete im Alter von 12 Jahren ihre erste Band, unterschrieb mit 16 ihren ersten Plattenvertrag und feierte als Lucilectric mit „Weil ich ein Mädchen bin“ einen großen Erfolg. Luci van Org ist Schirmfrau des VEID.

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• Aktion Lichtpunkt – www.aktionlichtpunkt.de
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• Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister e.V. – www.veid.de
• Gedenkseiten.de – www.gedenkseiten.de (Partner)
Infos auf Gedenkseiten.de zur Aktion Lichtpunkt

Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist wohl die schlimmste Sache, die einem widerfahren kann. Im Laufe eines Lebens muss man sich aber gegebenenfalls von mehreren Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten verabschieden und akzeptieren, dass der Tod zum Leben gehört. Aber auch wenn man bereits mehrere Menschen verloren hat und um die Vergänglichkeit des Lebens weiß, bedeutet dies nicht, dass man weniger trauert. Jeder Todesfall löst tiefen Schmerz aus und berührt den Hinterbliebenen im Innersten seiner Seele.

Der Schmerz scheint unerträglich und zerreißt einem förmlich das Herz. In einer solchen Situation wenden viele Menschen eine Verdrängungstaktik an und versuchen, die schmerzhaften Emotionen nicht an sich heranzulassen. Auf diese Art und Weise wollen sie sich schützen. Gespräche über den Trauerfall werden dann ebenso vermieden wie eine sonstige Auseinandersetzung mit dem Tod des geliebten Menschen. Im ersten Moment mag eine Verdrängung besser erscheinen, schließlich muss man weiterhin funktionieren und will sich Leid ersparen, aber auf lange Sicht ist dies eher kontraproduktiv.

Verdrängte Trauer aufarbeiten

Um die persönliche Trauer zu bewältigen, ist es zwingend erforderlich, die Trauer zuzulassen. Dies kostet Überwindung, ist für die seelische Gesundheit aber wichtig. Psychische Probleme resultieren häufig aus verdrängter Trauer und beeinträchtigen die Lebensqualität mitunter erheblich. Früher oder später werden die Emotionen ohnehin übermächtig und überwältigen den Trauernden. Dass man den Tod des geliebten Menschen zunächst nicht wahrhaben möchte und gewissermaßen unter Schock steht, ist vollkommen natürlich. Gleichzeitig darf man sich gegen seine Emotionen aber nicht wehren und sollte ihnen erst einmal freien Lauf lassen. Auf diese Art und Weise kann die nächste Trauerphase beginnen, die einen wichtigen Schritt im Zuge der Trauerbewältigung bedeutet.

Neben der vorherrschenden Trauer empfinden Hinterbliebene zahlreiche, zum Teil sogar widersprüchliche Emotionen. Wut, Schmerz, Verzweiflung, Rastlosigkeit, Ängste und auch Freude gehören zum Trauerprozess und bestimmen die Gefühlswelt des Betroffenen. Für diesen ist es überaus schwierig und verwirrend, mit all diesen abwechselnden Emotionen zurechtzukommen und gleichzeitig weiterhin den Alltag zu meistern. Anfänglich können alltägliche Dinge so zu einer regelrechten Überforderung führen und die Trauernden schwer belasten.

Damit eine dauerhafte Besserung der Situation und auch eine Linderung des Schmerzes eintreten können, bedarf es einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Todesfall. Nur wer die Trauer zulässt und den Schmerz bewusst verarbeitet, hat eine Chance, über den Verlust hinwegzukommen und wieder positiver in die Zukunft zu schauen.

Dem Umfeld gegenüber üben sich die Trauernden oftmals in Selbstbeherrschung, schließlich will man nach außen stark wirken. Zumindest seinem näheren Umfeld gegenüber sollte man allerdings zu seiner Trauer stehen, diese zulassen und auch das Gespräch suchen. In der Familie und dem Freundeskreis findet man als Trauernder Halt und kann seine Gefühle zulassen. Vertrauten Personen gegenüber fällt es für gewöhnlich deutlich leichter, die Trauer zuzulassen. Der heilsame Prozess der Trauerverarbeitung kann so einsetzen und führt gleichzeitig aus der Isolation, in die sich Hinterbliebene oftmals begeben und im Zuge dessen in Depressionen versinken.

Der Tod eines Familienmitgliedes, Freundes oder einer anderen Person löst bei den Hinterbliebenen stets Trauergefühle aus, die es dann zu bewältigen gilt. Wie schwerwiegend die Trauer ausfällt, hängt unter anderem von der Beziehung ab, die zwischen dem Verstorbenen und dem Trauernden herrschte. Der Verlust eines Mitmenschen ist natürlich immer eine emotionale Belastung, die erst mit der Zeit nachlässt, schließlich muss man die Trauer verarbeiten.

Viele Menschen tun sich mehr oder weniger schwer, ihre Trauer zuzulassen und verdrängen diese mitunter. Hierfür gibt es gleich mehrere Gründe. Einerseits ist der Tod ein Tabuthema, mit dem man sich nur überaus ungern befasst, und andererseits besteht oftmals eine große Scheu davor, die Trauergefühle zuzulassen, da man so den unermesslichen Schmerz, den der Tod des geliebten Menschen hervorruft, zu spüren bekommt. Die richtigen Worte für die Emotionen zu finden, die einen im Innersten bewegen, fällt den meisten Menschen ohnehin überaus schwer. Insbesondere wenn es um Schmerz und Trauer geht, verschließen sich viele Menschen daher nahezu vollkommen und geraten so in eine Art Isolation. Oftmals fühlen sich Trauernde unverstanden und ziehen sich mehr und mehr zurück. Hierdurch entsteht eine große Einsamkeit, die dafür sorgt, dass die Betroffenen in ihrer Trauer förmlich gefangen sind. Gibt es niemanden, dem man sich anvertrauen könnte oder möchte, versucht man selbst, mit der Trauer allein zurechtzukommen und scheitert mitunter kläglich. Trauernde sollten sich daher ihrem Umfeld öffnen und dieses an ihrem Schmerz teilhaben lassen.

Die Phasen der Trauer

Trauer zu verarbeiten, braucht in erster Linie Zeit. Wissenschaftler befassen sich bereits seit jeher mit der Trauer der Menschen. Verschiedene Forscher haben im Laufe der Jahre einzelne Trauerphasen benannt und einen schematischen Ablauf von Trauerprozessen erkannt. Im Rahmen der Verarbeitung eines Todesfalles durchlaufen die Hinterbliebenen somit mehrere Phasen der Trauer und überwinden diese allmählich.

Mehrere Theorien befassen sich auf wissenschaftlicher Ebene mit den Phasen der Trauer und vertreten zum Teil unterschiedliche Standpunkte. Im Allgemeinen lässt sich aber feststellen, dass unmittelbar nach dem Todesfall gewissermaßen eine Schockphase eintritt. Der Hinterbliebene will den Tod nicht wahrhaben und lässt keine Emotionen zu. Früher oder später brechen diese allerdings hervor und sorgen für die nächste Trauerphase. Der Trauernde ist in seinem Schmerz gefangen und kann keinen klaren Gedanken fassen, da der Tod des geliebten Menschen alles überschattet. Trauernde ziehen sich im Zuge dessen vom normalen Leben zurück und schwelgen in Erinnerungen an den Verstorbenen. Dieser scheint allgegenwärtig zu sein und lässt den Trauernden einfach nicht los.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Verstorbenen und dessen Tod ist für den Hinterbliebenen zwar überaus schmerzhaft, gibt ihm aber gleichzeitig die Chance, die Trauer zu verarbeiten. Hat man all diese Phasen der Trauer durchlaufen, tritt eine gewisse Anpassung ein. Der Trauernde kehrt gewissermaßen ins Leben zurück, kann positiver in die Zukunft blicken und sich neu orientieren.

Die Schwangerschaft ist für die werdenden Eltern stets eine Zeit voller Vorfreude und hoffnungsfroher Erwartungen, schließlich soll sich ihr Kinderwunsch bald erfüllen. Die Mutter spürt, wie allmählich das neue Leben in ihr heranwächst, und auch für den Vater ist die Schwangerschaft eine überaus spannende Phase seines Lebens. Mit der Geburt des Kindes wird dann die Familie bereichert und erhält ein neues Mitglied, das fortan im Mittelpunkt steht. Leider verlaufen aber nicht alle Schwangerschaften optimal und es kommt mitunter zu Komplikationen. Im schlimmsten Fall verstirbt das ungeborene Kind noch im Mutterleib und darf somit niemals das Licht der Welt erblicken.

Einen solchen Schicksalsschlag zu erleiden und das geliebte Kind noch vor seiner Geburt zu verlieren, ist den Eltern unbegreiflich. Voller Freude haben sie den Nachwuchs erwartet und der bevorstehenden Geburt entgegengefiebert und nun müssen sie erfahren, dass ihr ungeborenes Kind niemals leben wird. All die Vorfreude und hoffnungsvollen Erwartungen werden von einem Moment auf den anderen zerstört. Die Trauer um das ungeborene Kind trifft die Eltern so zumeist vollkommen unvermittelt und reißt sie aus ihren Plänen und Visionen für eine gemeinsame Zukunft als Familie.

Trauer nach einer Fehlgeburt

Eine Frau, die eine Fehlgeburt erlitten hat, befindet sich in einer emotionalen und auch physischen Ausnahmesituation. Die Vorfreude auf das Kind schlägt plötzlich in tiefe Trauer um das ungeborene Kind um. Auch wenn man sein Kind noch nicht in den Armen halten durfte und gewissermaßen bloß vom Ultraschallbild kennt, existiert eine innige Beziehung zwischen Mutter und Kind. Die Mutter hat die Bewegungen ihres Kindes gespürt, für die Zukunft des Nachwuchses geplant und sich das künftige Zusammensein ausgemalt. Stellt der Gynäkologe dann plötzlich den Tod des ungeborenen Kindes fest und teilt dies der Schwangeren mit, bricht für diese verständlicherweise eine Welt zusammen. Fassungslos muss man die Nachricht verarbeiten, dass das Wunschkind tot ist. Dies gilt natürlich ebenfalls für den Vater, der auch sein Kind verloren hat.

Zwischen der werdenden Mutter und dem ungeborenen Kind hat allerdings eine besonders innige Beziehung bestanden. Auch wenn der Vater ebenfalls voller Vorfreude war, kann er die Emotionen, die eine werdende Mutter während der Schwangerschaft durchlebt, kaum nachvollziehen. Im Falle einer Fehlgeburt trauern natürlich beide Elternteile, doch die Trauer der Mutter um das ungeborene Kind nimmt in den meisten Fällen deutlich größere Ausmaße an. Das geliebte Kind nicht zur Welt bringen und ihm all seine Liebe schenken zu können, ist nahezu unerträglich. Während der Schwangerschaft haben sich die Emotionen der werdenden Mutter auf das ungeborene Kind konzentriert, um das sie nun plötzlich trauern muss.

In ihrer Trauer um das ungeborene Kind stoßen Mütter mitunter sogar auf Unverständnis und müssen sich hierfür geradezu rechtfertigen. Die Außenwelt konnte die Existenz des ungeborenen Kindes für gewöhnlich nicht wirklich wahrnehmen und hat daher nicht selten Probleme, die tiefe Trauer zu verstehen. In entsprechenden Selbsthilfegruppen treffen Betroffene auf andere Eltern, die um ihr ungeborenes Kind trauern und eine große Unterstützung in einer solchen Situation sein können. Gegebenenfalls sollten Frauen auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, um den Tod ihres Kindes verarbeiten zu können.