Suizid – Hilfe für Angehörige
Wer von Ängsten. Depressionen und Sorgen geplagt wird und einfach keine Lösung für seine Probleme findet, gerät oftmals in eine für ihn ausweglose Situation. Aus Scham oder Angst verbergen Betroffene ihre Schwierigkeiten vor der Außenwelt und bauen gewissermaßen eine Mauer um sich auf. Nach außen geben sie sich wie üblich und lassen sich nichts anmerken, doch in ihrem Innern herrschen Chaos und Verzweiflung. Wird die Situation unerträglich und das Leben zu einer regelrechten Qual, kommt es mitunter zum Suizid. Wer sich für den Freitod entscheidet, denkt oftmals in erster Linie an sich selbst und flüchtet vor dem Leben, da er dieses nicht mehr ertragen kann. Mitunter empfindet sich der Betroffene selbst als Last. Dass die Angehörigen schrecklich unter dem Suizid leiden und hiermit kaum zurechtkommen können, wird oftmals außer Acht gelassen.
Selbsthilfegruppen und psychologische Hilfe für Angehörige
Der Suizid eines Angehörigen kommt für die Hinterbliebenen in der Regel vollkommen unvermittelt. Oftmals hat man dem Verstorbenen kaum etwas angemerkt und nichts von dessen schwerwiegenden Problemen geahnt. Die Angehörigen machen sich dann häufig Vorwürfe und glauben versagt zu haben, da sie für den Verstorbenen nicht da waren, als dieser Beistand und Hilfe brauchte. Die Hinterbliebenen leben gegebenenfalls fortan mit einer immensen Schuld und drohen hieran schlussendlich zu zerbrechen.
Da der Suizid vielfach tabuisiert wird, ist es besonders schwer, hiermit umzugehen. Die Angehörigen müssen ihre Trauer, den Schmerz und auch den Schock aber verarbeiten, um mit diesem Schicksalsschlag leben zu können. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Menschen aufzusuchen, die ebenfalls einen Angehörigen durch Suizid verloren haben. Vielerorts existieren entsprechende Selbsthilfegruppen. Zusätzlich kann psychologische Hilfe beispielsweise durch einen erfahrenen Therapeuten ebenfalls eine Option sein.
Mithilfe einer solchen Unterstützung können die Angehörigen den Umstand, dass der Verstorbene Selbstmord begangen hat, besser verarbeiten und so unter professioneller Leitung Strategien zur Trauerbewältigung erarbeiten. Der Tod eines Angehörigen ist für die Hinterbliebenen ohnehin eine große Belastung, aber mit einem Suizid fertigzuwerden ist noch ungleich schwerer. Nicht selten machen sich die Angehörigen Vorwürfe. Der Gedanke, den Suizid des geliebten Menschen nicht verhindert und dessen Situation verkannt zu haben, quält die Hinterbliebenen häufig unentwegt und treibt diese mitunter in eine schwere Depression. Aus diesem Grund ist es für Angehörige wichtig, Hilfe anzunehmen. Zunächst erscheint es den Hinterbliebenen aber häufig vollkommen undenkbar, das Grauen, das ihnen widerfahren ist, in Worte zu fassen. Der Heilungsprozess der Psyche kann allerdings nur einsetzen, wenn die Hinterbliebenen den Suizid ihres Angehörigen nicht verdrängen und stattdessen offen hiermit umgehen. Da der Suizid in der Öffentlichkeit als Tabuthema gilt, ist der Besuch einer Selbsthilfegruppe oder auch eine langfristige Therapie sinnvoll.
Insbesondere wer auch nach einer längeren Zeit noch vollkommen unter dem Eindruck des Suizids des Angehörigen steht und in seiner Trauer sowie dem Schmerz regelrecht gefangen ist, sollte darüber nachdenken, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vielerorts existieren zudem Beratungsstellen für Hinterbliebene.
Weitere Quellen und Hilfe im Netz:
Freunde fürs Leben – www.frnd.de/zahlen-fakten/
Freunde fürs Leben auf Facebook – www.facebook.com/freundefuersleben
AGUS e.V. – für Suizidtrauernde bundesweit – www.agus-selbsthilfe.de
Arbeitskreis Leben e.V. – Hinterbliebene nach Suizid – www.ak-leben.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfe in Lebenskrisen e.V.
Projekt der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart – www.nethelp4u.de