Suizid bei Kindern
Der Tod des eigenen Kindes macht die Eltern fassungslos und lässt ihre Welt zusammenbrechen, denn der Nachwuchs hatte sein ganzes Leben noch vor sich und war der Mittelpunkt des eigenen Alltags. Das gesamte Umfeld ist in solchen Fällen schockiert und kann zunächst nicht fassen, dass ein noch so junger Mensch aus dem Leben scheiden musste. Verstirbt ein Kind durch einen Unfall oder eine schwere Erkrankung, muss die Familie dies als ihr Schicksal akzeptieren und lernen, damit zu leben. Liegt allerdings ein Suizid des Kindes vor, gestaltet sich die Situation weitaus dramatischer. Das betreffende Kind hat seinem Leben selbst ein Ende bereitet und ist folglich kein Opfer einer Krankheit oder eines Unfalls geworden. Dies zu verarbeiten, ist den Eltern und dem gesamten Umfeld kaum möglich.
Das Gefühl, versagt zu haben, quält die hinterbliebenen Eltern unentwegt. Als Mutter oder Vater trägt man Verantwortung für seinen Nachwuchs und hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen beim Heranwachsen nach Kräften zu unterstützen. Im Zuge dessen geht es nicht nur um die Versorgung mit Nahrung und Kleidung, sondern auch um die Vermittlung von bestimmten Werten und psychischer Stärke, damit das Kind auf das Leben bestens vorbereitet und den tagtäglichen Herausforderungen gewachsen ist. Nimmt sich ein Kind das Leben, erscheint dies für die Eltern als eindeutiger Beleg dafür, dass sie schwerwiegende Fehler begangen und versagt haben. Im Falle eines Suizids kommen allerdings zahlreiche Faktoren zusammen und ergeben gemeinsam eine Situation, die dem Heranwachsenden ausweglos erscheint.
Ursachen für Suizide bei Kindern und Jugendlichen
Ein wesentlicher Punkt, der die Eltern eines Kindes umtreibt, das sich selbst das Leben genommen hat, ist die Frage, warum das geliebte Kind Suizid begangen hat. Was hat den Nachwuchs in den Selbstmord getrieben? Pauschale Antworten kann es hierauf nicht geben, doch in den meisten Fällen spielen stets ähnliche Dinge eine zentrale Rolle. Kinder leiden mitunter unter Versagensängsten, fühlen sich überfordert, ungeliebt oder nicht ernst genommen. Auch psychische Störungen können für Suizide bei Kindern und Jugendlichen verantwortlich sein.
Die Eltern, Erzieher, Lehrer und das gesamte Umfeld sind daher gefordert und sollten bei Wesensveränderungen, Auffälligkeiten oder ersten Anzeichen umgehend aktiv werden. Vor allem darf man nicht den Fehler machen, die Probleme eines Kindes herunterzuspielen, sich über dessen Ängste mitunter sogar lustig zu machen oder die Sorgen eines Kindes nicht ernst zu nehmen. Auch wenn der Kummer für Erwachsene mehr oder weniger geringfügig erscheint, kann ein Streit, eine Veränderung der Lebensbedingungen oder ein anderes Problem ein Kind schnell in eine tiefe Krise stürzen. Im Gegensatz zu Erwachsenen verfügen Heranwachsende über keine jahrelange Lebenserfahrung und hatten daher bislang noch keine Chance, Strategien zu erlernen, um mit Krisensituationen zurechtzukommen. Folglich gilt es, Kindern zuzuhören, sich ihrer Sorgen und Nöte anzunehmen und ein stabiles Umfeld zu schaffen, das ihnen Halt gibt. Bei psychischen Erkrankungen oder schwerwiegenden Problemen darf man nicht davor zurückschrecken, Hilfe von außen anzunehmen, denn in einer akuten Suizidgefährdung ist die Familie in der Regel maßlos überfordert.
Weitere Quellen und Hilfe im Netz:
Freunde fürs Leben – www.frnd.de/zahlen-fakten/
Freunde fürs Leben auf Facebook – www.facebook.com/freundefuersleben
AGUS e.V. – für Suizidtrauernde bundesweit – www.agus-selbsthilfe.de
Arbeitskreis Leben e.V. – Hinterbliebene nach Suizid – www.ak-leben.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfe in Lebenskrisen e.V.
Projekt der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart – www.nethelp4u.de