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Verfahrensanweisung Pflege

Verfahrensanweisung Pflege

Es ist sicher eine schwere Pflicht, wenn eine Familie einen ihrer Angehörigen aus Krankheits- oder Altersgründen einem Pflegedienst überantworten muss, weil die Pflege zu Hause nicht mehr leistbar ist. Häufig fehlt es hier auch an der ausreichenden Unterstützung für Pflegende. Immer schwingt die unterschwellige Angst mit, dass die Pflege womöglich nicht professionellen Qualitätskriterien genügt und der geliebte Angehörige schlecht versorgt wird. Reißerische Artikel in Sensationsblättern, die über unhaltbare Zustände in Pflegeeinrichtungen berichten, schüren diese Angst regelmäßig immer wieder.

Der Gesetzgeber hat diesen Umständen Rechnung getragen, und so ist es seit dem 1.7.2008 eine gesetzliche Pflicht, in der Pflege den so genannten Expertenstandards zu genügen. Mit dieser Regelung soll eine Mindestqualität in der Pflege sichergestellt werden. Diese Expertenstandards wurden vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) entwickelt und werden als verbindlich als Pflege-TÜV  für Pflegeeinrichtungen Hospize und Pflegedienste angesehen. Bei einer eventuellen gerichtlichen Auseinandersetzung wird die Qualität der Pflege an der Einhaltung dieser Expertenstandards gemessen.

Umsetzung der Expertenstandards durch Verfahrensanweisungen in der Pflege

Die Expertenstandards sollen sicherstellen, dass die Pflege gemäß den aktuellen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen durch die Fachkräfte in der Pflegebranche durchgeführt wird. Die Pflegeeinrichtung oder der Pflegedienst sind so in der Lage, Pflegefehler zu vermeiden und zudem ihr Haftungsrisiko einzuschränken. Und natürlich dient die Einhaltung der Expertenstandards auch dazu, die Leiden von Patienten zu lindern und zudem Kosten einzusparen. Trotzdem sollte über einen Mindestlohn in der Pflege nachgedacht werden, damit die hohen Standards auch gewährleistet sind.

Die praktische Umsetzung dieser Expertenstandards des DNQP geschieht mittels Verfahrensanweisungen, die den Pflegekräften als Richtschnur und Orientierung bei den verschiedenen pflegerischen Tätigkeiten dienen. Diese festgelegten Verfahrensweisen sollen von allen Pflegekräften eingehalten und dokumentiert werden und so dazu beitragen, das angestrebte Qualitätsniveau zu erreichen und zu sichern.

Themenbereiche für Verfahrensanweisungen in der Pflege

In der Pflege sollen bestimmte Themenbereiche durch passende Verfahrensanweisungen qualitativ gesichert werden. Dazu gehören die Prophylaxe zur Vermeidung von Druckgeschwüren die Prophylaxe zur Verhinderung von Stürzen und das Entlass-Management sowie das angemessene Schmerzmanagement, die Verminderung der Harninkontinenz und die Pflege von Menschen chronischen Wunden.

In den Expertenstandards ist zu diesen Themen Verschiedenes festgelegt. So soll klar sein, welche Hilfsmittel gebraucht werden, wie und wann diese eingesetzt werden und wie das angestrebte Ergebnis aussehen soll. Diese Anforderungen müssen in den Verfahrensanweisungen zur Pflege umgesetzt werden und konkrete handlungsleitende Prozesse und Schritte beschreiben.

In der Pflegeeinrichtung werden diese Verfahrensanweisungen meist von einem Qualitätszirkel erstellt, der die verschiedenen Kriterien des jeweiligen Expertenstandards durchgeht und festlegt, wie diese Vorgaben in der Praxis umgesetzt werden sollen. Nach diesen Erkenntnissen werden dann die erforderlichen Dokumente und Formulare erstellt sowie die Mitarbeiter entsprechend geschult. Eine regelmäßige Überprüfung der Ergebnisse und der Qualität der Pflegemaßnahmen stellt sicher, dass die Verfahrensanweisungen gegebenenfalls angepasst und korrigiert werden können, sollten die bisher eingesetzten Vorgehensweisen noch nicht zufrieden stellend gewesen sein.

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