Pflegeeinrichtungen und Hospize
Die Medizin hat sich im Laufe der letzten hundert Jahre wesentlich verändert und so ist es auch nicht verwunderlich, dass unheilbar Kranke nicht mehr Zuhause gepflegt werden sondern in speziellen Pflegeeinrichtungen. Doch schon seit der Urkirche gibt es Hospize, die einer großen Zahl von Sterbenden und Schwerkranken ihre Aufmerksamkeit widmeten. In den modernen Hospizen hat man alle notwendigen, medizinischen Geräte zur Verfügung und ein Pflege- und Ärzteteam steht dem Kranken rund um die Uhr zur Seite um ihm Schmerzen zu ersparen. Zudem hat sich der Familienverband gelockert und nur noch selten sind Angehörige in der Lage sich um sterbende Familienmitglieder ausreichend zu kümmern. Dass es trotzdem niemandem leicht fällt einen Angehörigen in eine Klinik zu geben ist verständlich, doch wenn dies die einzige Lösung ist, sollte man sich beim Hausarzt oder im Krankenhaus informieren und helfen lassen.
Was genau ist ein Hospiz?
Die deutsche Übersetzung für das englische Wort „hospice“ ist Sterbeklinik und dieses Wort ist mehr als unglücklich gewählt. Ein Hospiz versteht sich mehr als Sterbebegleitung. Nicht immer muss eine stationäre Aufnahme in ein Hospiz erfolgen, viele Einrichtungen bieten auch ambulant Palliativpflege an. Als Palliativpflege bezeichnet man alle medizinischen Maßnahmen, die zur Verbesserung der Lebensqualität eines unheilbar kranken und sterbenden Menschen beitragen. Doch nicht nur körperliche Beschwerden sondern auch spirituelle Belastungen und Beschwerden psychosozialer Art gehören zum Bereich der Palliativpflege. Auch die nächsten Angehören werden mit einbezogen und im Rahme der Sterbebegleitung betreut. Ein Hospiz hat das Ziel das Sterben wieder ins Leben zu integrieren. Den Kranken und ihren Angehörigen soll ein wenig Normalität vermittelt werden. Im Krankenhaus ist das nur schwer möglich und Hospize sind kleine Häuser mit wenig Betten und sie verfügen über eine wesentlich bessere medizinische Ausstattung als Pflegeheime.
Die Geschichte der modernen Hospize
Die mittelalterlichen Hospize verloren im Zuge der Sozialisierung ihre Bedeutung, da alle Menschen krankenversichert waren und eine spezielle Hilfe für Arme nicht mehr notwendig war. Das erste moderne Hospiz zur Sterbebegleitung wurde 1967 in London eröffnet. Dadurch kam auch in Deutschland langsam die Hospizbewegung ins Rollen. Doch erst Mitte der 1980er Jahre wurde ihr durch AIDS vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet. 1995 wurde dann die Deutsche Hospiz Stiftung gegründet und seit 2009 heißt sie Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung. Sie steht für Selbstbestimmung und Fürsorge am Lebensende und setzt sich bundesweit in Politik und bei den Leistungserbringern für Sterbende ein. 90 Prozent der Kosten für einen Hospizaufenthalt tragen die Krankenkassen, der Rest wird durch Spenden finanziert. Auch unversicherte Personen können in einem Hospiz aufgenommen werden.