beileid-logo

Autor Archiv

Pietät und Selbstbestimmung

Um zu verstehen, warum die Pietät der Selbstbestimmung entgegentreten könnte muss man wissen, dass der Begriff unweigerlich für viele Menschen mit der Trauerfeier und dem Sterben in Verbindung gebracht wird. Diese Begrifflichkeit stammt aus dem lateinischen und wird von „pietas“, das bedeutet Frömmigkeit und Pflichtgefühl und Demut abgeleitet. Pietät bedeutet umgangssprachlich auch Achtung und Ehrerbietung. Ebenso sollten Verstorbene mit Rücksicht und dem gebotenen Respekt behandelt werden. Die Auffassung der einzelnen Familienmitglieder in Bezug auf diese Werte kann jedoch völlig unterschiedlich ausgeprägt sein. Wenn man in einer großen Versammlung solche Themen anspricht, wird man deshalb auch sehr verschiedene Meinungen hören.

Verstorbene wählten zu Lebzeiten einen eigenen Weg abseits der Konventionen?

Der Wunsch des Verstorbenen soll und muss den Hinterbliebenen wichtig sein. Er steht mehr im Mittelpunkt, als Wünsche der Angehörigen oder althergebrachte Traditionen. Die Gefühle der Angehörigen sollten hierbei jedoch schon auch noch Beachtung finden. Mit viel Einfühlungsvermögen ist es deshalb ratsam, das Familiengespräche auch in diesem Punkt geführt werden. Ein Mensch der sehr gläubigen Verwandten eine Feuerbestattung zumuten möchte, sollte dies möglichst bei Lebzeiten kommunizieren. Auch und gerade eine anonyme Beisetzung bedarf der Erläuterungen, denn den Hinterbliebenen fehlt aufgrund dessen ein wichtiger Zufluchtsort zum Trauern und das ist sehr wohl eine weitreichende Konsequenz. Viele Menschen haben diesen Wunsch nicht aus Überzeugung sondern aus falsch verstandener Rücksichtnahme. Dieses Missverständnis kann in einem offenen Gespräch auch aufgeklärt werden. Es ist zu verstehen, dass man dieses Thema nicht gerne anspricht, doch aus diesem Betrachtungswinkel werden sich viele Menschen das noch einmal überlegen.

Wer bestimmt denn letztendlich was pietätvoll ist? Die Gesellschaft in der man seine Toten bestattet oder der Gesetzgeber? Die Auseinandersetzung mit diesen Themen sowie die Konfrontationen mit traditionellen Konventionen sind so alt wie die Menschheit selbst. Religiöses Gedankengut, sowie der kulturelle und technische Fortschritt spielen hierbei eine große Rolle.

Ist eine pietätvoll Bestattung mit einem günstigen Preis – Leistungsverhältnis möglich?

Es kommt bei der Qualität einer Beisetzung viel mehr auf die zum Ausdruck gebrachte Nächstenliebe an und nicht auf den Pomp. Jeder Mensch kann trauern wie er möchte und niemand hat das Recht dies zu bewerten. Alle Facetten sind denkbar, die Beisetzung nach traditionellen Werten oder mit zeitgemäßen Akzenten. Es ist hierbei auch für jeden Wunsch die Möglichkeit geboten vom stillen Abschied bis zum aufwendigen Event. Eventbestattungen bei denen ein Feuerwerk abgebrannt oder wie bei Staatsbegräbnissen auch Salut geschossen wird können einen genauso persönlichen Abschied darstellen wie die leise Variante.

Ist der Friedhofszwang ein zu enges Korsett?

Auch die Beerdigungskulturen und Bestattungsrituale wandeln sich im Lauf der Zeit. War es vor langer Zeit üblich, die Verstorbenen nach eigenem Gutdünken an einem beliebigen Platz der eigenen Wahl zu bestatten, so hat sich das mit der Entwicklung der Städte geändert. In einem Ballungsraum war es allein aus hygienischen Gründen nicht mehr möglich, den Bestattungsort willkürlich zu wählen. Hinzu kam, dass die christliche Religion ihre Verstorbenen in geweihter Erde ruhen sehen wollten, was auf dem Friedhof der Kirche gewährleistet war.

Die Anzahl religiöser Menschen ist rückläufig, und so machen sich wieder mehr Wünsche bemerkbar, vom Friedhofszwang befreit zu werden. Nichtreligiöse Menschen lehnen es manchmal sogar ab, auf einem klassischen Friedhof beerdigt zu werden und möchten eine andere letzte Ruhestätte. Durch das Ansteigen der Feuerbestattungen hat sich zudem ein weiterer Trend entwickelt, der überhaupt kein Begräbnis an einem festen Ort mehr vorsieht.

So ist es mittlerweile möglich, eine Seebestattung vorzunehmen, bei der die Urne an einer bestimmten Stelle im Meer versenkt wird. Auch die Luftbestattung, bei der die Asche aus einem Ballon oder Flugzeug verstreut wird, ist – wenn auch noch nicht in Deutschland – möglich und wird immer öfter gewählt. Andere Formen der Erdbestattung sind die Beisetzung in einem Wald zu Fuß eines imposanten Baumes oder die Bestattung auf einer Wiese oder einer Rasenfläche.

Diese Wünsche der Verstorbenen oder ihrer Angehörigen nach einer individuell gestalteten Bestattung jenseits eines Friedhofs sollten sicher respektiert werden. Es ist gut nachvollziehbar, dass es für die Hinterbliebenen ein tröstlicher Gedanke ist, wenn der verstorbene geliebte Mensch im Schutze eines Baumes ruht oder sich der Unendlichkeit des Meeres und der Luft anvertraut hat und nun wirklich frei von aller Erdenschwere ist. Diesen Wünschen tragen manche Friedhöfe auch schon Rechnung und bieten die Baum- oder Wiesenbestattung an, bei der entweder die Urne beigesetzt wird oder die Asche an dafür reservierten Plätzen verstreut wird.

Andere Länder kennen den Friedhofszwang nicht und sind sehr viel freizügiger in ihren Bestimmungen. Und die Erfahrungen zeigen, dass diese Freizügigkeit den Wünschen der Bürger entgegen kommt und im Großen und Ganzen gut funktioniert. Was spricht auch dagegen, wenn der Hinterbliebene die Asche seines verstorbenen Angehörigen selbst in einen Wildwasserbach streut, der in einem dafür ausgewiesenen Gebiet liegt? Es ist eine persönliche Entscheidung, wie der Trauernde und der Verstorbene am besten ihren Frieden finden und welche letzte Ruhestätte dafür geeignet ist. Die modernen Zeiten haben das Korsett für die Frau längst abgeschafft, vielleicht ist es an der Zeit, auch das Korsett des Friedhofszwangs zumindest zu lockern.

Friedhofskultur

Für viele immer wiederkehrende Situationen haben die Menschen im Laufe der Jahrhunderte Zeremonien und Traditionen entwickelt. Manche davon sind durch den Glauben oder Aberglauben geprägt worden, andere entwickelten sich mit dem Fortschritt immer weiter. Die heutige Friedhofskultur in Europa hat sich durch die verschiedenen Epochen hindurch immer wieder leicht verändert und oft spielte dabei die katholische Kirche eine große Rolle. Erst im 20. Jahrhundert ermöglichte das Kirchenoberhaupt neue Interpretationen der Friedhofskultur und damit begann erneut eine Veränderung, die noch anhält.

Der große Wendepunkt in der Friedhofskultur

Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein fand man den Friedhof einer Stadt direkt neben der Kirche und die meisten Verstorbenen wurden in Särge gebettet und in der geweihten Friedhofserde bestattet. Die Trauerfeier und ihre einzelnen Zeremonien wie die Trauerrede und die Beileidsbekundungen am Grab wurden nach starren Regeln vollzogen und jeder Gläubige erhoffte sich davon einen Platz im Himmelreich. Die Kirche hatte Feuerbestattungen verboten, die ursprünglich auch in Europa eine gängige Bestattungsform darstellten, denn eine Wiederauferstehung konnte in ihren Augen nur mit einem unversehrten Körper erfolgen. Erst als das Kirchenoberhaupt in den 1960er Jahren eine Feuerbestattung nicht mehr grundsätzlich ablehnte, konnte sich eine neue Friedhofskultur entwickeln. Natürlich hab es auch während der Zeit des Verbotes immer wieder Feuerbestattungen. Nicht zuletzt aus Kostengründen mussten arme Familien darauf zurückgreifen, doch immer sahen sie sich der Gefahr ausgesetzt, bei der Kirche in Ungnade zu fallen. Nach der Aufhebung des Verbots konnten sich auch gläubige Christen einäschern lassen und die immer schwieriger werdende wirtschaftliche Lage ließ die Zahl der Urnenbestattungen ebenfalls rasch wachsen.

Friedhöfe ohne Glaubensbindung und natürliche Landschaften als letzte Ruhestätte

Im Zuge der Wiedererlaubnis von Feuerbestattungen, die von der Kirche ausging, konnte sich auch die Friedhofskultur als solches weiterentwickeln. Gläubige durften eingeäschert werden und der Gesetzgeber erlaubte Urnenbestattungen auch außerhalb von klassischen Friedhöfen auf dafür ausgewiesenen Plätzen. In der Schweiz entstand die Idee für Ruheforste und in Deutschland erlaubte man normalen Bürgern die Seebestattung. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde der Friedhofszwang ein wenig gelockert und seitdem dürfen Hinterbliebenen einen kleinen Teil der Asche zu Hause aufbewahren. Alle diese Entwicklungen führten zu einer neuen Friedhofskultur, die sich noch weiter verändern wird. Anonyme Bestattungen waren früher verpönt, da nur arme Leute so beerdigt wurden. Die moderne Welt braucht nicht zwingend einen Ort zum Trauern, denn die Menschen haben erkannt, dass Trauer im Herzen stattfindet. Natürliche Waldstücke oder kleine Bereiche in Meeren werden zu Ruheforsten und Seefriedhöfen, die keine Grabsteine oder Kennzeichnungen haben. Die neue Friedhofskultur bietet Platz für Harmonie, Ruhe, Erholung und Nachdenklichkeit ohne direkt mit der kühlen Friedhofstrauer konfrontiert zu werden, die man meist auf einem klassischen Friedhof empfindet.

Trauern ist für die meisten Menschen etwas sehr persönliches. Ein eine so starke Emotion war in der Gesellschaft lange Zeit nicht erwünscht und die Umgebung fühlte sich unangenehm berührt, wenn ein Mensch unter ihnen öffentlich trauerte. Doch das war nicht immer so und in den letzten Jahren hat sich die Gesellschaft auch wieder zu einer offenen Gemeinschaft entwickelt. Emotionen gehören zum Menschsein und negative wie positive Gefühle lassen sich besser verarbeiten, wenn man sie zeigen kann und darf.

Gedenkseiten sind sehr persönlich und doch öffentlich

Öffentlich trauern

Das moderne Medium Internet macht so manchen Menschen noch Schwierigkeiten und insgesamt wird es eher als Einkaufsplattform gesehen und weniger als virtueller Treffpunkt. Viele Social Networks und andere Kommunikationsmöglichkeiten tragen jedoch dazu bei, dem Internet ein anderes Gesicht zu verleihen und auch Gedenkseiten finden immer mehr Anklang in der Internetgemeinde. Eine Gedenkseite ist eine Homepage im Internet, die zum Gedenken an einen Verstorbenen eingerichtet wurde. Fotos und Erinnerungen werden darauf veröffentlicht und die Gestaltung der Seite kann von mehreren Personen übernommen werden. Virtuelle Gästebücher dienen dazu, einen letzten Gruß hinterlassen zu können und auch gemeinsame Bilder oder Erinnerungen an Erlebnisse mit dem Verstorbenen stellen manche Trauernde online. Sie machen damit ihre Trauer für die Öffentlichkeit sichtbar und durch die wiederholten Besuche einer Gedenkseite fühlt sich die Trauergemeinde miteinander verbunden. So wie sich die Lebensweise durch neue Möglichkeiten und Ideen immer wieder ändert, so ändert sich auch der Umgang der Menschheit mit dem Thema Trauer. Gedenkseiten sind eine Möglichkeit, den Hinterbliebenen auch aus tausenden Kilometern Entfernung das Gefühl der Nähe zu geben und tröstende Worte sind nicht weniger ehrlich, weil sie im Internet veröffentlicht wurden.

Virtuelle Trauerkerzen

Nicht immer kann man das Grab eines lieben Menschen persönlich besuchen und manchmal liegen viele tausend Kilometer zwischen der Grabstelle eines Verstorbenen und seiner Familie. Das Internet als Teil der modernen Welt hilft dabei, weite Entfernungen zu überbrücken und auch bei der Trauerarbeit kann es wertvolle Hilfe leisten. Gedenkseiten im Internet gibt es erst wenige Jahre und doch haben sich  bereits kleine Traditionen dazu entwickelt. Mit dem Anzünden einer virtuellen Trauerkerze kann man einem verstorbenen Freund oder Familienmitglied gedenken und viele Internetnutzer verabreden sich auch dazu auf Gedenkseiten.de, um gemeinsam zu trauern. Als Zeichen ihrer Trauer entzünden sie zusammen virtuelle Trauerkerzen. Trauerarbeit findet vor allem in einem selbst statt und das Internet kann einen Teil zur Bewältigung des Verlustgefühls beitragen. Trauerkerzen im Internet zu entzünden bedeutet nicht, dass man nicht auch eine Kerze auf dem Friedhof entzünden darf, denn die beiden Formen des Gedenkens schließen einander nicht aus.

Kondolieren

Kondolieren lernt man nicht in der Schule und viele Menschen leben jahrzehntelang ohne in die Situation zu kommen, jemandem sein Beileid aussprechen zu müssen. Daher ist es meist die Unsicherheit, die dazu führt, dass man am liebsten gar nicht kondolieren möchte. Trauer gehört zu den Emotionen, die man gern versteckt und Trauernde zu sehen, ist für die meisten Menschen sehr unangenehm. Der sichtbare Ausdruck von Mitgefühl ist aber für die Hinterbliebenen sehr wichtig und es gibt ein paar Anhaltspunkte, an denen man sich beim Kondolieren orientieren kann. Auf keinen Fall sollte man zu überschwänglich werden und mehrere, gefühlsbetonte Attribute benutzen. Sätze wie: „ Ich trauere zutiefst und unendlich  und bin wahnsinnig erschüttert über euren so schmerzhaften, grausamen Verlust.“ klingen schnell überzogen und einfache Sätze drücken hier mehr ehrliches Mitgefühl aus als blumige Formulierungen.

Den richtigen Zeitpunkt sollte man nicht verpassen

Der beste Zeitpunkt für einen Kondolenzbrief ist der Zeitpunkt, an dem man vom Tod des geliebten Menschen erfährt. Ein einfacher, weißer Papierbogen reicht völlig aus und ein paar persönliche Worte sollten zum Ausdruck bringen, dass man mit den Hinterbliebenen trauert. Vorgedruckte Kondolenzkarten mit Motiv und einem Trauer-Vers sollte man nicht ohne ein paar persönliche Worte abschicken, denn sonst wirkt der Kondolenzbrief schnell unpersönlich und kalt. Auch wenn es schwerfällt, seine Trauer in Worte zu fassen, sollte man nicht zu lange warten und den Kondolenzbrief am selben Tag auf den Postweg bringen oder selbst einwerfen.

Weniger ist mehr beim persönlichen Kondolieren

Nach der Trauerfeier treten die Angehörigen beiseite und alle Verwandten und Freunde wenden sich der Reihe nach dem Grab zu und verabschieden sich vom Verstorbenen und wenden sich dann den Hinterbliebenen zu. Die Reihenfolge dabei ist entscheidet, denn nahe Angehörige und Verwandte kondolieren zuerst und danach folgen Freunde, Nachbarn und Bekannte. Nachdem man sich vom Verstorbenen verabschiedet hat, wendet man sich zu den engsten Angehörigen und spricht ihren sein Beileid aus. Ein Händedruck und der Beileidsspruch genügen, aber man darf auch ein oder zwei persönliche Sätze an die Hinterbliebenen richten und eventuell andeuten, dass man die Familie gern besuchen möchte und sich telefonisch ankündigen wird. Danach verlässt man den Friedhof und begibt sich zum Leichenschmaus, falls dieser vorgesehen ist. Auf den Einladungen zur Trauerfeier kann man manchmal lesen: „Von Beileidsbezeugungen am Grab bitten wir abzusehen.“
Diesen Wunsch sollte man unbedingt respektieren und sein Beileid vor der Bestattung schriftlich ausdrücken oder der Familie erst einige Tage nach der Beerdigung einen Besuch abstatten.

BilligbestatterDie ethische Würde wollen die Menschen auch nach dem Tod nicht verlieren und für manche Lebenden ist die Vorstellung anonym oder von einem Billigbestatter beigesetzt zu werden, einfach nur schrecklich. Alte Traditionen und der Glaube haben unseren Umgang mit dem Tod geprägt und das Thema Sparen in Verbindung mit einer Bestattung ist für viele ein Tabu. Trotzdem konnten sich in den letzten Jahren immer mehr sogenannte Billigbestatter auf den Markt drängen und teilweise bereits etablieren und somit stellt sich die Frage, warum sich immer mehr Menschen für diese Form der Bestattung entscheiden.

Krisenzeiten und Sparangebote kommen Hand in Hand

Explodierende Preise machen vor keinem Produkt Halt und in finanziellen Krisenzeiten wird alles teurer. Billiganbieter haben zu diesen Zeiten die besten Chancen sich auf dem Markt zu etablieren und natürlich machen auch die Bestattungsunternehmen hier keine Ausnahme. Billig gehört allerdings hierzulande zu den Bezeichnungen, mit denen man meist auch schlechte Qualität verbindet. Daher sehen wir in der Bezeichnung Billigbestatter auch gleichzeitig eine schlechtere Leistung als wir sie bei einem klassischen Bestattungsunternehmen erwarten würden. Eine Bestattung soll aber würdevoll sein und wir möchten den Verstorbenen angemessen die letzte Ehre erweisen. Das alles lässt sich mit der Bezeichnung „billig“ in unseren Augen nicht vereinbaren. Akute Geldnot und eine sich verändernde Einstellung zum Tod sind dafür verantwortlich dass Billigbestatter den Markt erobern könnten. Allerdings ist der Markt hart umkämpft und auf Dauer werden sich in allen Preissegmenten nur Anbieter durchsetzen, bei denen Preis und Leistung im Verhältnis stimmen.

Billigbestatter können keine zusätzlichen Dienste anbieten

In jedem Sektor gibt es Anbieter, die günstiger sind als andere. Das ist das Gesetz der Marktwirtschaft. Bei Möbeln, Lebensmitteln und Elektrogeräten haben viele schon lange akzeptiert, dass es Angebote in unterschiedlichen Preiskategorien gibt und man nicht immer davon ausgehen kann, dass teuer gleich besser ist. Was die Beratung anbelangt, kann allerdings kein Billiganbieter mit einem Fachmarkt mithalten und das ist auch bei  Bestattungsunternehmen der Fall. Persönliche Betreuung und Beratung ist ein Teil des klassischen Konzepts, das in der Billigsparte aus Kostengründen nicht beibehalten werden kann. Doch gerade bei einer Bestattung wünschen sich viele Hinterbliebene eine persönliche Betreuung, auch wenn die Kosten dafür höher sind. Wer sich eine Bestattung mit Trauerfeier, Blumen und eigener Grabstätte wünscht, sollte bereits zu Lebzeiten dafür sorgen, dass seine Angehörigen diese Belastung tragen können und dabei nicht auf eine persönliche Beratung und Begleitung verzichten müssen.

BeileidWenn ein Mensch verstirbt, leiden in erster Linie die nächsten Angehörigen unter diesem Verlust, schließlich war der Verstorbene fester Bestandteil ihres Lebens. Insbesondere der überlebende Partner, die Kinder und die Eltern des Verstorbenen haben im Zuge dessen einen großen Verlust zu verschmerzen. Die Anteilnahme Anderer kann diesen Schmerz zwar nicht von den Angehörigen nehmen, zeigt diesen aber, dass auch andere Personen vom Verstorbenen Abschied nehmen und die Trauer der nächsten Angehörigen verstehen. Aus diesem Grund spricht man sein Beileid aus.

Indem man sein Beileid ausspricht, zeigt man seine Betroffenheit über den Tod des bekannten Menschen und verleiht seiner eigenen Trauer in gewisser Hinsicht Ausdruck. Darüber hinaus empfinden trauernde Angehörige eine solche Anteilnahme als wichtige Zuwendung in einer äußerst schwierigen Zeit. Den Hinterbliebenen kann dies mitunter durchaus bei der Bewältigung der Trauer helfen, schließlich wissen sie durch die Beileids-Bekundungen um das Mitgefühl der anderen Trauernden.

Die Tradition des Beileids

Das Aussprechen des Beileids hat eine lange Tradition und ist daher wesentliches Element der Trauerarbeit. Während die Angehörigen auf diese Art und Weise Zuwendung erhalten und so die Anteilnahme spüren, können Bekannte und Freunde durch ihr Beileid ihrer Betroffenheit über den Tod des jeweiligen Menschen Ausdruck verleihen. Das Beileid ist demnach für beide Seiten in gewisser Hinsicht heilsam.

Obgleich es sich beim Aussprechen des Beileids um einen alten Brauch handelt, der heutzutage nach wie vor praktiziert wird, sollte man dies keineswegs als Pflicht ansehen. Beileids-Bekundungen müssen von Herzen kommen und nicht nur aus Pflichtgefühl den Angehörigen gegenüber erfolgen. Indem man sein Beileid ausspricht, zeigt man Mitgefühl und Anteilnahme, sodass hierbei Emotionen gefragt sind. Nichtsdestotrotz sollte man natürlich einigermaßen gefasst sein, wenn man der Familie sein Beileid ausspricht, obwohl dies sicher nicht immer leichtfällt.

Beileid aussprechen – Die richtigen Worte finden

In einem Trauerfall die richtigen Worte zu finden, fällt in der Regel besonders schwer. Wer den nächsten Angehörigen des Verstorbenen kondolieren und somit sein Beileid aussprechen möchte, hat daher oftmals mit sich zu kämpfen und überlegt lange, wie er seiner Anteilnahme Ausdruck verleihen könnte. Der Ausspruch „Mein Beileid“ ist hier die klassische Variante und ist die wohl bekannteste Art, sein Beileid zu bekunden. Bei Bekannten und nicht allzu engen Freunden ist dies vollkommen ausreichend, schließlich soll lediglich der Betroffenheit Ausdruck verliehen werden. Bei engen Freunden erscheint der Ausspruch „Mein Beileid“ dahingegen nicht selten als zu unpersönlich. Diese können im Rahmen der Beileids-Bekundung durchaus auch schöne Erinnerungen und Anekdoten erwähnen, die sich mit dem Verstorbenen verbinden.  Auf diese Art und Weise wird das Beileid persönlicher und die Angehörigen können die tiefe Verbundenheit spüren.

Die richtige Situation fürs Beileid

Abgesehen von der richtigen Wortwahl, gilt es bei der Bekundung des Beileids auch den richtigen Moment zu finden. Während bei flüchtigen Bekannten eine schlichte Beileidskarte ausreicht, sollten Freunde des Verstorbenen die Trauerfeier bzw. die Beerdigung nutzen. Oftmals bietet sich Trauergästen am Grab die Möglichkeit, sein Beileid auszusprechen und den Angehörigen so die Anteilnahme zu übermitteln. Grundsätzlich sollte man sich hierbei auf sein Gefühl verlassen und dem eigenen Empfinden entsprechend handeln. Auf diese Art und Weise kommt das Beileid von Herzen und auch bei der Familie des Verstorbenen an.

In der Antike gab es andere Formen der Trauerfeier als heute und auch jetzt befinden sich die Rituale der Trauer wieder im Wandel. Veränderungen in der Lebensweise sind meist der Grund für einen Wandel und auch Trauerfeiern unterliegen bestimmten Lebenseinstellungen. Einige Rituale wurden über Jahrhunderte beibehalten und andere gerieten schnell in Vergessenheit. Den Ursprung unsere heutigen Trauerzeremonien findet man vor allem bei den Griechen und Römern.

Trauerrituale in der Antike

Rituale der Trauerfeier im Wandel

Im antiken Rom durften die Toten nicht innerhalb der Stadtmauern beerdigt werden und so wurden an den viel befahrenen Straßen Gräber errichtet. Diese Grabstätten wurden nicht umzäunt und Gedenktafeln luden zum Verweilen ein. Händler boten ihre Waren auf den Straßen  an und es herrschte ein reges Treiben zwischen den Gräbern. Bei einem Begräbnis gab es Trauerredner, denen aufmerksam gelauscht wurde und lautes Wehklagen begleitete den Toten in sein Grab. Ein gemeinsames Totenritual in Athen und Rom war die Reinigungszeremonie. Der Tote und seine Familie sollte so von der Befleckung reingewaschen werden, die durch den Tod entstanden war. Man wusch und salbte den Leichnam und er wurde in seinen besten Kleidern aufgebahrt. Reiche Familie ließen ihre Toten auf einer verzierten Bahre zur Grabstelle tragen und gingen hinter der Bahre her. Orientalischen Trauerbräuchen gemäß  wurden im Morgenland Klageweiber bezahlt, die eine rituelle Totenklage vollzogen. Sie jammerten, weinten und schrien um den Trauernden um den Verlust der Familie deutlich zu machen, die sich selbst vornehm zurückhielt.

Die heutige Trauerfeier enthält alte Rituale, die modern interpretiert werden

Den Trauerredner gibt es schon seit der Zeit der Römer und auch Friedhöfe blicken auf eine lange Geschichte zurück. Der Blumenschmuck für die Gräber hat seinen Ursprung in der Totenkrone, die bis zum 19. Jahrhundert aus Metall war und reich mit Edelsteinen verziert werden konnte. Aus der Totenkrone wurde der Totenkranz und aus ihm entstand der Trauerkranz. Seit 1963 ist die Feuerbestattung auch wieder von der Kirche abgesegnet und moderne Trauerfeiern folgen auch bei den Christen nicht mehr immer den starren Kirchenregeln. So kann die musikalische Begleitung auch andere Stücke als Kirchenlieder vortragen und ein CD-Player auf einer Beerdigung ist kein Tabu mehr. Die offene Aufbahrung Zuhause ist auch heute noch erlaubt, auch wenn nur selten davon Gebrauch gemacht wird. Die vertraute Umgebung kann den Hinterbliebenen helfen, ihre Trauer zu bewältigen und den schmerzlichen Verlust zu verarbeiten. Der traditionelle  Leichenschmaus hat seinen Ursprung aus einer Zeit, in der Reisen mit der Pferdekutsche mehrere Tage dauerten und heute dient er vor allem dazu, zusammen dem Toten zu gedenken. Viele Familien leben weit verstreut und eine Beerdigung vereint die Mitglieder und lässt sie näher zusammenrücken.

Anonyme BestattungenImmer mehr Menschen wünschen sich entgegen der kirchlichen Vorgabe eine anonyme Bestattung und das aus einfach nachvollziehbaren Gründen. Die Familien leben nicht mehr wie früher in einem engen Verband und oft wohnen die Mitglieder verstreut auf dem Erdball. Die Grabpflege wird so zu einer nur schwer zu bewältigenden Angelegenheit und nicht jeder kann und will auf einen Grabpflege-Service zurückgreifen. Zudem möchten viele Menschen ihrer Familie neben den Kosten für ein Grabmal auch den Zwang nehmen, sich um die Grabpflege kümmern zu müssen und moderne Bestattungsformen wie die Forstbestattung greifen diese Problematik auf und vergeben Grabstellen auch anonym.

Die klassische anonyme Bestattung auf einem Friedhof

Auf vielen Friedhöfen gibt es anonyme Grabfelder. Die meist gekennzeichneten Rasenflächen sind eine letzte Ruhestätte und die Urnen werden hier beigesetzt, ohne Namen oder Lebensdaten der Verstorbenen festzuhalten. Blumenschmuck wird an einem zentralen Denkmal hinterlegt und die Urnenhaine oder Rasenfriedhöfe sind meist gärtnerisch gestaltet und werden von der Friedhofsverwaltung gepflegt. Einige Städte bieten neben der anonymen Urnenbestattung auch die anonyme Beisetzung im Sarg an. In Deutschland nimmt die Zahl der anonymen Bestattungen seit dem späten 20. Jahrhundert deutlich zu. Wissenschaftliche Aussagen über die Ursache dafür gibt es nicht, jedoch geht man davon aus, dass vor allem die steigenden Kosten für eine normale Besetzung der Hauptgrund ist.

Die Haltung der Kirche beeinflusst die Wahl der Bestattungsform

Die Kirche hält fest an ihrer Meinung, dass Hinterbliebene einen Ort zum Trauern brauchen und spricht sich daher gegen anonyme Bestattungen aus. Der Glaube ist in vielen Menschen tief verwurzelt und auch moderne Christen versuchen den Vorgaben des Kirchenoberhaupts zu folgen. Da die Kirche gegen anonyme Bestattungen ist, wünschen sich viele Christen ein normales Grabmal mit Gedenkstein oder Gedenkkreuz. Das Argument der Kirche, dass Hinterbliebene einen Ort zum Trauern brauchen, lässt sich jedoch schon anhand des Vier-Phasen-Trauerprozesses widerlegen, das wissenschaftlich anerkannt ist. Doch die alt hergebrachte Tradition und das nur zögerliche Annehmen von Veränderungen in der Kirche führen dazu, dass anonyme Bestattungen noch immer von vielen als pietätlos empfunden werden. Dabei wissen viele nicht genau, woher ihre Einstellung stammt, die zumeist über Generationen weitergegeben wird.  Trotzdem setzt sich in der Realität durch das moderne Leben die anonyme Bestattung immer mehr durch und solange die Kosten für eine klassische Bestattung weiter steigen, werden sich immer mehr Menschen für diese Form der letzten Ruhe entscheiden. Letztendlich wird die Kirche wie bei der Feuerbestattung ihre Meinung an die veränderten Lebensumstände anpassen und bis dahin sollte man versuchen, sich eine eigene Meinung zu bilden.

BeileidssprücheBeileids- oder Trauersprüche findet man nicht nur auf Traueranzeigen oder Sterbekarten. Familienmitglieder und Freunde nutzen Beileidssprüche auf ihren Kondolenzkarten und auch in den Kondolenzbüchern finden sich viele kurze Zitate, die sich mit dem Thema Trauer und Verlust beschäftigen. Die kleinen Sprüche haben nicht nur in der christlichen Welt eine lange Tradition, sondern auch in fernöstlichen Ländern und anderen Kulturen findet man kleine Verse, die sich die Hinterbliebenen zukommen lassen. Doch warum schicken viele Völker dieser Erde ihren Familien und Freunden Beileidssprüche, wenn ein geliebter Mensch verstorben ist?

Beileidssprüche und ihre wechselnde Bedeutung

Über Gefühle redet man nur ungern. Das ist ein Phänomen der modernen Gesellschaft, doch schon früher versuchten Menschen ihre Gefühle zu verbergen um nicht angreifbar zu erscheinen. In der heutigen Zeit hat sich dieses Verhalten noch verstärkt und die Menschen versuchen, all ihre Gefühle in sich selbst einzuschließen. So erscheinen sie anderen stark und genau das wünscht sich unsere Gesellschaft. Starke Persönlichkeiten, die sich nicht aus dem Gleichgewicht bringen lassen, egal welche Emotionen sie gerade empfinden. Die Beileidssprüche sind nur zum Teil aus diesem Verhalten entstanden, denn schon viele große Dichter und Schriftsteller drückten ihre Gefühle mit Gedichten oder kleinen Versen aus. In der Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die ersten Trauerkarten in Mode und vor allem Adelige und Bürger schickten ihren Angehörigen auf dem Land kleine Karten zur Beileidsbekundung. Da sich zuerst nur wenige Menschen diesen Luxus leisten konnten, strebten alle anderen auch danach. Nach und nach kamen mit den Druckerzeugnissen in großer Auflage auch kleine Motive auf die Karten mit dem schwarzen Trauerrand und auch Sprüche wurden auf die Vorderseite gedruckt. Bald gehörten die Trauerkarten mit ihren Beileidssprüchen zum guten Ton und niemand verzichtete mehr gern darauf. Im 20. Jahrhundert wurden unangenehme Themen tabuisiert und bis heute ist der Tod noch immer etwas, mit dem man sich nur ungern beschäftigt. Beileidssprüche sind daher ein gängiges Mittel sein Mitgefühl auszudrücken.

Warum helfen Beileidssprüche beim Trauern?

In den schwierigsten Situationen finden die wenigsten Menschen die richtigen Worte um ihre Emotionen auszudrücken. Das betrifft die Liebe genauso wie den Tod und viele andere starke Emotionen. Meist werden wir selbst so von den Gefühlen erfüllt und denken, dass kein Wort in keiner Sprache wiedergeben kann, was man gerade empfindet.  Oft haben wir Angst, dass wir falsche Signale setzen und unsere Emotionen beim Gegenüber nicht richtig gewertet werden. Zudem vergrößert sich die Trauer um einen geliebten Menschen noch, wenn wir darüber nachdenken, was wir den Hinterbliebenen schreiben sollen. Große Dichter und Literaten haben sich mit dem Thema Tod beschäftigt und viele Trauer- und Beileidssprüche von ihnen finden wir auf den Trauerkarten oder in den Traueranzeigen wieder. Beileidssprüche helfen uns dabei, die richtigen Worte zu finden und sie drücken große Emotionen mit wenigen Worten aus.