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Was bedeuten klinischer Tod oder Hirntod?

Was bedeuten klinischer Tod oder Hirntod?

Wenn ein Mensch stirbt, so versagen nach und nach seine verschiedenen Lebenssysteme. Das Sterben ist kein punktuelles Ereignis, sondern ein Prozess in verschiedenen Sterbephasen, der eine gewisse Zeit benötigt, bis der vollständige biologische Tod eingetreten ist. Je nachdem, welches System zuerst komplett versagt, liegt ein unterschiedlich benannter Tod vor. So bezeichnet man das Versagen des Herz-Kreislaufsystems, den Kreislaufstillstand, als klinischen Tod im Gegensatz zum Hirntod, bei dem der Kreislauf noch funktionieren kann (wenn der Hirntod zum Beispiel durch eine schwere Kopfverletzung eingetreten ist), aber das Gehirn keine Funktionen mehr zeigt. Bei der Leichenschau stellt ein Arzt das Eintreten des Todes fest.

Kreislaufstillstand: der klinische Tod

Ein Kreislaufstillstand wird in großer Zahl durch einen Herzinfarkt oder starke Herzrhythmusstörungen verursacht, aber auch innere Erkrankungen oder ein Schlaganfall können zum Ausfall des Herz-Kreislaufsystems führen. Werden sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen, bei denen Herz und Lunge wieder belebt werden, so ist dieser Zustand potenziell reversibel und der endgültige biologische Tod muss nicht eintreten. Allerdings müssen diese Maßnahmen binnen weniger Minuten ergriffen werden, weil ansonsten in der Regel als Folge des Kreislaufstillstands durch eine Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen der Hirntod eintritt, bei dem das Gehirn irreversibel geschädigt ist.

Anzeichen für den klinischen Tod

Nach allgemeiner Auffassung gibt es einige als sicher angesehene Zeichen, die auftreten, wenn ein Mensch einen Kreislaufstillstand erlitten hat. Dazu gehören, wenn in den großen Arterien kein Puls mehr festzustellen ist, eine nach wenigen Sekunden eintretende Schnappatmung, die bei einem Herzstillstand binnen Sekunden eintritt, sowie völliger Atemstillstand, der meistens innerhalb knapp einer Minute auftritt. Zudem fällt der Mensch bei einem Kreislaufstillstand ebenfalls nach wenigen Sekunden in Bewusstlosigkeit.

Weitere Symptome, die auf einen Kreislaufstillstand hindeuten können, sind Krämpfe, das Fehlen von Reflexen, erweiterte Pupillen sowie eine Verfärbung der Haut in Richtung einer graublauen Tönung, die auf eine Zyanose – die Unterversorgung mit Sauerstoff – hindeutet.

Zeitpunkt des klinischen Todes

Der klinische Tod wird erst dann als sicher angesehen, wenn davon auszugehen ist, dass der Prozess des Kreislaufstillstands irreversibel (Reanimationsmaßnahmen greifen nicht mehr) geworden ist und so auch zum Hirntod geführt hat. Die Zeit bis zum Hirntod eines Menschen ist jedoch variabel, so dass geraten wird, in jedem Fall erst einmal geeignete Reanimationsmaßnahmen wie eine Herzmassage, eine Beatmung oder den Einsatz eines Defibrillators zu ergreifen.

Erst wenn diese Maßnahmen keinerlei Wirkung zeigen, kann von einem klinischen Tod ausgegangen werden, der jedoch noch nicht zur Ausstellung eines Totenscheines ausreicht. Erst die so genannten sicheren Todeszeichen wie die Totenstarre oder Leichenflecken berechtigen einen Arzt, den Totenschein auszustellen. Angst muss man nicht vor einer Leiche haben, denn bei der Mär um das sogenannte Leichengift handelt es sich um ein hartnäckiges Gerücht.


Tags: Sterben, Tod
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