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Beiträge mit Tag ‘Entsorgungskultur’

Das Leben kostet viel Geld, und leider ist für die Hinterbliebenen das Sterben auch nicht kostenlos, ganz im Gegenteil. Und da viele Menschen nicht zu ihren Lebzeiten Vorsorge für ihre Bestattung und deren Kosten tragen, finden sich viele Familien bei einem Todesfall in einer finanziell bedrängten Lage wieder. Wer bezahlt die Beerdigung? Die Familie des Verstorbenen. Bestattungen müssen deshalb auch ohne entsprechende Bestattungsvorsorge für die Familie bezahlbar sein, das hat nichts mit anonymen Bestattungen und Entsorgungskultur zu tun.

Eine Bestattung kann schnell mehrere Tausende Euro kosten, und wenn diese nicht durch eine Versicherung oder Ersparnisse oder das Erbe abgedeckt werden, kann es dann passieren, dass die Hinterbliebenen diese Kosten nicht oder nur mit großer Mühe bezahlen können. Eine weitere Alternative wäre dann, den Bestattern in seiner Trauer nicht freie Hand zu lassen, sondern auch in diesem Fall die Preise zu vergleichen. Dies ist zugegebener maßen gerade in einer solchen Situation nicht leicht. Zudem denken viele Menschen, dass es pietätlos und unpassend ist, doch eine würdevolle Bestattung hängt nicht von Protz oder Pomp ab, sondern von den Gefühlen der Menschen zueinander, die zum Ausdruck kommen.

Der Trend der Moderne: Discountmentalität auch bei Bestattungen

Lange Zeit gab es im Sektor des Bestattungshauses überwiegend traditionelle Familienbetriebe die seit Generationen in ihrem Einzugsbereich für Bestattungen zuständig waren. Steigende Kosten, vor allem und auch bei der Beerdigung, haben in den letzten Jahren neue Bestattungsunternehmen auf den Plan gerufen. Natürlich auch solche, die mit Discountpreisen werben und so Kunden gewinnen möchten. Diese Unternehmen sind sehr oft im Internet vertreten und bieten zum Beispiel eine Einäscherung und Feuerbestattung schon für wenige hundert Euro an. Eine solche Discountbestattung umfasst allerdings im Normalfall nur die absolute Basisleistung – will man die Zeremonie würdiger gestalten muss man Zusatzleistungen buchen. Hier beginnt das Unternehmen zu verdienen, denn diese sind dann oft teurer als bei einem traditionellen Bestattungshaus.

Pietät auch mit wenig Geld?

Sicher ist es auch finanziell schwach gestellten Menschen wichtig, einen geliebten verstorbenen Familienangehörigen pietätvoll und würdig zu bestatten. Eine solche Bestattung, die dem Verstorbenen noch einmal Respekt erweist, ist dabei, wie vorher schon erwähnt, nicht zwangsläufig von einem bestimmten Mindestbudget abhängig. Wichtiger sind sicherlich die Gestaltung des ehrenden Abschieds in einer festen Zeremonie und der pietätvolle Geist, in dem diese vorgenommen und zelebriert wird. So ist eine Bestattung – auch mit einem günstigen Kiefernsarg und preiswerterer Trauerfloristik – dennoch respektvoll und wird Pietät beweisen aufgrund der Gefühle die mitschwingen.

Wer selbst Hand anlegt, vielleicht mit schönen Bastelideen seinen eigenen Legestrauß bastelt, die Trauerhalle selbst dekoriert und Grabbeigaben aus dem persönlichen Bereich des Verstorbenen in oder auf den Sarg legt kann die Bestattung auch günstig gestalten und diese trotzdem so persönlich wie nur eben möglich ausstatten. Pietät ist nicht vom Geldbeutel abhängig, ganz im Gegenteil Pomp bei Bestattungen könnte auch fehlende Liebe überdecken.

Geiz ist geil? Nicht bei der Bestattung!

Etwas anderes ist es, wenn aus der reinen Lust am Sparen oder gar aus Geiz nach der billigsten Bestattungsform gesucht wird obwohl das Budget einen würdigeren Abschied erlauben würde. Etwas anderes ist es auch, wenn man aus reiner Bequemlichkeit auf eine Grabstätte verzichtet, obwohl man weiß dass der Verstorbene sich dies gewünscht hätte. Oft wird in so einem Fall damit argumentiert, dass der verstorbene Mensch ohnehin nichts mehr davon mitbekommen würde. Einen würdigen und pietätvollen Abschied bereitet man aber nicht nur um des Andenkens des Verstorbenen willens, sondern diese Form des Abschieds ist für die Hinterbliebenen und die Trauergäste genau so wichtig.

Es bleibt in diesem Falle auf jeden Fall ein schales Gefühl der Scham, wenn man sich eingestehen muss, dass die Liebe zum Verstorbenen noch nicht einmal für eine würdige Bestattung ausgereicht hat.