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Wenn der eigene Tod vor Augen steht

Mit dem Abschied leben

Mit dem Abschied leben – wenn der eigene Tod vor Augen steht

Für die Angehörigen ist der Schock groß, wenn ein Mitglied der Familie unerwartet verstirbt, doch wenn man erfährt, dass man selbst in absehbarer Zeit einer Krankheit erliegen wird, ist der Schock um ein vielfaches größer. Unsere Gesellschaft beschäftigt sich nicht gern Krankheiten und dem Tod und so ist es völlig normal, dass wir fast nie über unseren eigenen Tod nachdenken. Wie soll man damit umgehen, wenn der eigene Tod das Denken beherrscht und man mit dem Abschied leben muss?

Die Phasen des Sterbens

Wie auch bei der Trauerbewältigung ist das Sterben nicht ein einzelner Schritt, sondern eher ein Weg mit verschiedenen Stationen. Erfährt jemand, dass er aufgrund einer nicht heilbaren Krankheit sterben wird, so ist auch hier die erste Reaktion meist Verdrängung und Rückzug. Den eigenen Tod vor Augen zu haben, ist etwas Endgültiges und das will niemand sofort akzeptieren. Nachdem der Betroffene aus der eigenen Starre erwacht, wird er wütend auf sich selbst und andere und versucht durch Zorn seine Trauer zu überdecken. Die Krankheit kann nicht angenommen werden und der Betroffene versucht mit den Ärzten zu handeln und unterstellt ihnen Lügen oder dass sie nicht alles preisgeben. Nach dieser Phase erfolgt der Zusammenbruch und der Sterbende gibt sich selbst auf. Er hat keinen Lebensmut mehr, denn das Leben scheint für ihn vorbei zu sein. In dieser Phase brauchen Sterbende dringend Unterstützung von ihren Angehörigen, damit sie die letzte Phase erreichen können, in der der Tod akzeptiert wird. In dieser Phase kann die verbleibende Zeit genutzt werden und viele gemeinsame Erinnerungen entstehen dadurch.

Den Kampf gegen die Mutlosigkeit gewinnt man nicht allein

Auch wenn der eigene Tod endgültig ist,  bleiben den Sterbenden oft noch mehrere Monate und in manchen Fällen können Ärzte garkeinen Todeszeitpunkt nennen, da die Krankheit immer wieder Ruhepausen einlegt. Gerade Todkranke mit langwierigen Krankheiten können noch vieles erleben und ihre Tage genießen. Doch der Weg zu dieser Einstellung ist steinig und allein können ihn nur die wenigsten zu Ende gehen. Erfährt man vom eigenen, bevorstehenden Tod sollte man sich dringend öffnen und der Familie reinen Wein einschenken. Auch wenn der erste Schock sehr tief sitzt und die ganze Familie erstarren lässt, ist es wichtig, dass alle Bescheid wissen und dabei helfen können, dem Todkranken beizustehen. Zuhören, Nähe spüren lassen und die Gefühle zulassen sind wichtige Punkte damit der Tod seine größten Schrecken verliert und die Familie nach dem Verlust des geliebten Menschen wieder ins Leben zurückfinden kann. Schweigen verletzt die Angehörigen zutiefst und kein Todkranker sollte mit seinen Emotionen und seiner Angst allein bleiben, weil glaubt, die Familie damit schützen zu können.


Tags: Tod
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