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Beiträge mit Tag ‘Trauerfall’

Ein geliebter Mensch stirbt und zerstört durch seinen Tod das bisherige Familiengefüge und den Alltag, wie er lange Zeit war. Dieser Tod und die Trauer, die ihm folgt, ist für viele Menschen der Auslöser für eine tiefe innere Krise, in der sie den Sinn ihres Lebens oft verlieren und sich nicht vorstellen können, ihn ohne den geliebten Menschen jemals wieder finden zu können.

Der Tod beschert ein sinnlos gewordenes Leben

Je näher man der verstorbenen Person stand, desto größer ist die Lücke, die er oder sie im Leben der Hinterbliebenen hinterlässt. Verliert man einen Ehepartner, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen wollte, so ist diese Vision des gemeinsamen Alterns zerstört und nur eine endlose, sinnlose Leere bleibt.

Die Natur hat uns etwas darauf vorbereitet, dass wir damit rechnen müssen, dass unsere Eltern vor uns sterben. Deshalb stürzt der umgekehrte Fall – das Kind stirbt vor den Eltern – diese oft in eine so große Krise der Verzweiflung, dass sie am Sinn des Lebens zweifeln, sollten doch die lebenden Kinder ihr Vermächtnis sein.

Auch gläubige Menschen sind nicht davor gefeit, durch einen Trauerfall (besonders einen plötzlichen) ihren Glauben und damit meistens auch den Sinn ihres Lebens zu verlieren. Sie hadern dann mit Gott, der es zu gelassen hat, dass ein Leben so plötzlich vor der Zeit beendet wurde.

Wege zurück zum Lebenssinn

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich nach so einem einschneidenden Erlebnis wieder zurück in ein aktives und sinnvolles Leben zurück zu tasten. Der Prozess erfordert sicher einiges an Zeit und Geduld, aber auf Dauer gelingt es doch, nach der Trauer und dem Schmerz auch die Freude am Leben und seinen Sinn wieder zu erlangen.

Dabei kann man sich überlegen, ob man die Suche nach einem neuen Lebenssinn allein durchführen möchte oder die Hilfe anderer Menschen in Anspruch nehmen möchte. Vielleicht wechselt dieses Bedürfnis auch von Phase zu Phase, so dass man sich einmal zurück zieht und ein anderes Mal austauscht.

Sinnsuche mit einem Seelsorger oder Therapeuten

Eine Möglichkeit ist es, sich mit der Unterstützung eines Seelsorgers auf die Suche nach einem neuen Lebenssinn zu machen. Je nach Ausrichtung kann man dabei die Hilfe eines religiösen oder eines konfessionslosen Seelsorgers in Anspruch nehmen. Der Seelsorger wird den Trauernden anleiten, begleiten und ihn inspirieren, welche sinnstiftenden Möglichkeiten es für ihn wieder geben kann.

Auch ein Therapeut oder Psychologe kann bei der Suche nach einem neuen Lebenssinn sehr hilfreich sein. Er unterstützt den trauernden Menschen dabei, seine neuen Bedürfnisse zu erkennen und zu ergründen und dann gezielte Maßnahmen zu ergreifen, diese zu befriedigen.

Neuer Lebenssinn durch Austausch mit anderen betroffenen Menschen

Der Mensch lernt sehr viel am Modell oder durch intensiven Austausch mit anderen Menschen. Deshalb können Selbsthilfegruppen wie etwa die für verwaiste Eltern, die ein Kind verloren haben, sehr hilfreich sein. Wenn andere Eltern berichten, wie sie es geschafft haben, nach dem schrecklichen Ereignis des Verlustes ihres Kindes einen neuen Lebenssinn zu finden, so kann dies eine Inspiration für den trauernden Menschen sein, die ihm einen Weg aufzeigt.

Neuer Lebenssinn durch Rückzug und Kontemplation

Manche Menschen benötigen auch Abstand von ihrem bisherigen Leben, um die Konsequenzen des Trauerfalls ganz für sich erfassen und verarbeiten zu können und danach nach einem neuen Lebenssinn zu suchen. Zu diesem Zweck gibt es Angebote, bei denen Trauernde sich zum Beispiel für einige Zeit der Kontemplation in ein Kloster zurück ziehen können.

Dabei haben sie die Wahl, ob sie diese Zeit religiös gestalten wollen oder ohne Einbeziehung religiöser Inhalte und Praktiken ihre spirituelle Suche beginnen möchten. In jedem Fall stehen ihnen jedoch bei Bedarf Ansprechpartner zur Verfügung, mit denen sie Fragen oder Probleme besprechen können.

Aber auch die Konzentration auf sich selbst zu Hause kann für manche trauernden Menschen der richtige Ansatz sein, neuen Lebensmut zu schöpfen und einen neuen Lebenssinn zu finden. Viele finden dabei auch das Studium hilfreicher Schriften und Bücher aus Literatur und Philosophie anregend, da viele große Denker sich mit der Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigt haben und so etliche Inspirationen für die eigene Suche liefern können.

Für Kinder ist der Tod mal leichter und mal schwerer zu verarbeiten. Da sie jeden Tag neue Situationen erleben und daraus lernen sind sie auch leichter ablenkbar. Trotzdem ist natürlich der Verlust eines nahen Angehörigen auch für Kinder eine sehr schmerzliche Sache, die sie nicht einfach hinnehmen wollen. Der Glaube daran, dass es dem geliebten Opa gut geht, hilft dabei, die schlimme Erfahrung zu verarbeiten und die Frage: Ist Opa nun im Himmel? beantworten wir deshalb gerne positiv.

Der Glaube bei Kindern

Das moderne Leben entzaubert immer mehr Geheimnisse und auch die Kinder wissen immer früher, dass es keinen Weihnachtsmann gibt und der liebe Gott im Himmel noch nie gesehen wurde. Trotzdem kann der Glaube dabei helfen, bestimmte Situationen zu akzeptieren. Die Erwachsenen sollten deshalb nicht zu früh beginnen, die heile Welt der Kinder auf den Kopf zu stellen. Diese Zwickmühle lässt immer wieder die Frage aufkommen, ob man einem Kind erklären soll, dass niemand sicher weiß, wohin der Verstorbene geht und ob seine Seele weiterlebt. Die Entscheidung, ob ein Kind die Wahrheit wissen soll oder man es lieber im Glauben lässt, der Opa wäre in den Himmel gegangen, hängt nicht zuletzt vom Alter und der Erziehungsmethode ab. Mit vier oder fünf Jahren beginnen die meisten Kinder am Weihnachtsmann zu zweifeln und sie stellen auch andere Aussagen der Erwachsenen in Frage. Manche Kinder geben sich nicht mehr mit der puren Erklärung zufrieden, dass der Opa in den Himmel gelangt ist und wollen mehr wissen. Dann sollte man das Kind nicht einfach abspeisen, sondern die gestellten Fragen so einfach wie möglich beantworten, bis das Kind sich mit den schrittweisen Erklärungen zufrieden geben kann.

Sollen Kinder mit zur Beerdigung?

Eine Bestattung ist für jeden Erwachsenen ein schmerzliches Erlebnis und oft fragt man sich ob Kinder diesem Erlebnis ausgesetzt werden sollen. Auch hier spielt das Alter und die Lebensweise eine große Rolle. Kleinkinder unter drei Jahren können meist nicht begreifen, warum die Erwachsenen traurig sind und weshalb der Sarg in der Erde versenkt wird. Sie stellen daher auch den Zusammenhang nicht her, dass der Opa gestorben ist und nicht wiederkommen wird. Kinder, die bereits in den Kindergarten gehen, kommen oft schon mit dem Tod in Berührung. Verwandte anderer Kinder oder Haustiere sind verstorben und sie haben bereits vermittelt bekommen, dass die Verstorbenen in den Himmel kommen. Diesen Glauben sollte man nicht plötzlich in Frage stellen, wenn der Verlust die eigene Familie betrifft. Damit einem Kind jedoch der endgültige Abschied begreifbarer gemacht wird, dürfen sie durchaus bei der Bestattung dabei sein. Trotzdem sollte man davon ausgehen, dass Kinder auch danach immer wieder fragen werden, warum Opa nicht mehr kommt und wieso er in den Himmel gehen wollte.