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Totenmaske erlebt Renaissance

Totenmaske erlebt Renaissance

Schon unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren wollten gerne die Erinnerung an das Antlitz des Toten bewahren und stellten zu diesen Zwecken Totenmasken her, die entweder selbst als Erinnerungsstück für die Trauerbewältigung dienten oder aber als Vorlage für Büsten und Statuen hergenommen wurden. So konnten auch die Nachfahren späterer Generationen ganz lebensnahe Eindrücke ihrer Vorväter bekommen und so eine engere Bindung an sie herstellen.

Totenmaske im Lauf der Zeit

In der Antike dienten die Totenmasken meistens dem Ahnenkult, da die Vorfahren neben den Göttern verehrt und respektiert wurden. Dies diente als religiös bis weltliche Zeichen und war ein Ritual als Trost von alters her.

Man nahm den Toten meistens mit Wachs einen Abdruck ab, der dann in Metall ausgeführt wurde oder als Vorlage für eine Büste diente. So kann man noch heute einen Eindruck gewinnen, wie bestimmte berühmte Persönlichkeiten ausgesehen haben könnten. Allerdings wurden die Masken oft noch ein wenig nachbearbeitet – zum einen, um das Antlitz noch erhabener und eindrucksvoller zu gestalten, zum anderen, um die Spuren des Todes wie eingefallene Wangen zu beseitigen. Deshalb kann man nicht von einer völlig realistischen Darstellung ausgehen.

Der Brauch der Totenmaske verlor sich mit dem Aufkommen von Malerei und noch später Fotografie ein wenig, wurde aber nie völlig aufgegeben. Im neunzehnten Jahrhundert erkannte man, dass die Totenmaske nicht nur ein Erinnerungsstück oder eine Vorlage für andere Kunstwerke war, sondern als eigenständige Kunstform gelten konnte. Daraufhin wurden sie besonders bei berühmten Persönlichkeiten wieder verstärkt abgenommen, wobei einige den Abdruck der Totenmaske schon zu Lebzeiten vornehmen ließen.

Die Abnahme einer Totenmaske

In früheren Zeiten wurde zur Abnahme der Totenmaske Wachs verwendet, später benutzte man dazu Gips. Beide Materialien waren jedoch noch etwas grob und konnten kleinste Detail wie Fältchen oder Poren noch nicht erfassen. Die moderne Technik bedient sich zur Abnahme einer Totenmaske verschiedener Materialien wie Silikon oder Alginat; mit diesen Stoffen werden selbst kleinste Härchen, Fältchen oder Poren naturgetreu abgebildet. Ist eine Negativform vom Gesicht des Toten abgenommen worden, so dient sie nun zur Herstellung der positiven Form mit verschiedenen Materialien.

Materialien für Totenmasken

In früheren Zeiten wurden die Totenmasken berühmter Persönlichkeiten oft aus edlen Metallen wie Gold oder Bronze gefertigt oder kunstvoll aus Stein wie zum Beispiel Marmor gemeißelt. Diese Materialien kommen auch heute noch zum Einsatz, wobei Gold wegen des Preises nur noch in Ausnahmefällen verwendet wird. Eine Totenmaske aus Gips wird für die Angehörigen am günstigsten sein, sie kann man ab 800 bis 1200 Euro anfertigen lassen. Entscheidet man sich für Bronze, fallen schon Kosten von etwa 2000 Euro an, und eine von einem Steinmetz oder Bildhauer angefertigte Totenmaske kostet ungefähr 2500 Euro oder mehr, je nach der Steinsorte, für die man sich entschieden hat.

Gründe für die Abnahme einer Totenmaske

In früheren Zeiten diente die Totenmaske oft religiösen Zwecken, um das Gesicht des Toten für das Leben nach dem Tod zu erhalten oder es beim Ahnenkult als anwesenden Vorfahren bei rituellen Feiern einzubeziehen. Im Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud dienen die Totenmasken der verschiedenen Berühmtheiten, aber auch schwerkrimineller Verurteilter als Vorlage für die lebensecht gestalteten Figuren.

Die Totenmasken berühmter Persönlichkeiten aus Politik oder Kunst zeigen auch noch späteren Generationen, wie ein Napoleon oder der Komponist Gustav Mahler ausgesehen haben. Eine detailgetreue und dreidimensionale Totenmaske liefert ein wirklichkeitsnahes Abbild für die Nachwelt.

In der heutigen Zeit dient die Totenmaske einerseits dazu, das Gesicht des Verstorbenen nach dem Tod so wirklichkeitsnah wie möglich einzufangen und den oft friedlichen und gelösten Ausdruck, den das Gesicht nach dem Tod durch die Entspannung der Muskeln annimmt, für alle Zeiten zu bewahren. Der Anblick dieses Gesichtes wirkt sehr oft tröstlich auf die Hinterbliebenen, die so ihre Trauer besser bewältigen können.

Die Totenmaske dient auch der Erinnerung an einen geliebten, ehemals atmenden Menschen, den man nicht vergessen möchte. Und obwohl das Zeitalter der digitalen Fotografie auch im privaten Bereich zu einer Bilderflut geführt hat, ist die äußerst detailgetreue und dreidimensionale Totenmaske ein noch wirklichkeitsnäheres Abbild, als es ein Foto jemals sein könnte. Und zudem kann man dieses nachgebildete Gesicht immer noch anfassen und mit den Fingern den Spuren folgen, die einst das Leben darin hinterlassen hat – mit ein Grund, warum derzeit die Totenmaske eine echte Renaissance erlebt.

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