Totenkult der alten Ägypter
Jede Kultur und jede Religion entwickelt bestimmte Vorstellungen, was nach dem Tode mit dem Menschen geschieht. Je nach diesen Vorstellungen wurde mit den Toten unterschiedlich verfahren. Im Christentum war die traditionelle Erdbestattung üblich, da man glaubte, der Mensch sei aus Staub erschaffen worden und würde wieder zu Staub zerfallen. In anderen Kulturen und Religionsgemeinschaften der großen Weltreligionen war es üblich, die Verstorbenen zu mumifizieren, da man glaubte, dass sie auch im Jenseits ihren Körper noch benötigen würden. Dieser Vorstellung hing man auch im alten Ägypten an, so das sich daraus ihr charakteristischer Totenkult entwickelte. Pietät gehört zum Totenkult in jeder Religion, da ein würdevoller Umgang mit den Verstorbenen für die Menschen selbstverständlich ist.
Die mythischen Vorstellungen der Ägypter
Die alten Ägypter glaubten, dass der Mensch aus sechs verschiedenen Teilen besteht, von denen drei Teile sterblich waren: sein Name, sein Körper und sein Schatten. Die drei unsterblichen Teile wurden im Jenseits benötigt, der eine Teil versorgte den verstorbenen Menschen im Jenseits mit Nahrung, ein weiterer Teil war mit dem Herzen des Menschen verbunden und konnte sich nur wieder mit ihm vereinigen, wenn der Körper noch existierte. Der dritte Teil stellte die Verklärungsseele des Menschen dar, die erst nach dem Tode entstand und seine Seele auf ewig in den Bereich der Götter brachte. Das Grab eines Menschen wurde daher als seine Wohnstätte angesehen, die ewig existieren sollte und mit allem Notwendigen ausgestattet wurde.
Der Totenkult der Ägypter
Da die Erhaltung des Körpers für das ewige Leben im Jenseits nahe den Göttern unabdingbar war, entwickelten die Ägypter effiziente Techniken, den Körper eines Verstorbenen zu mumifizieren. Die aus nicht geplünderten Grabstätten stammenden Funde belegen dies eindrucksvoll, sind manche der Mumien doch mehrere 1000 Jahre alt. Die Leichname wurden mit reichhaltigen Grabbeigaben versehen, da man glaubte, der Tote würde auch im Jenseits Arbeitskräfte, Diener, Tiere, Gegenstände sowie Nahrung benötigen. Die menschlichen und tierischen Begleiter ins Jenseits wurden in Form von kleinen Figuren beigegeben, die je nach dem Reichtum des verstorbenen Menschen aus unterschiedlichen kostbaren Materialien gefertigt worden waren.
Den Toten wurde weiterhin von ihren Angehörigen Speisen und Getränke geopfert, auch führte man die Kommunikation mit ihnen fort, in dem man ihnen Briefe schrieb. Die Gräber reicher und mächtiger Menschen bestanden aus üppigen Bauten – berühmt sind die verschiedenen Pyramiden der Pharaonen –, in denen die eigentliche Grabkammer im Normalfall geheim und versteckt angelegt worden war, um sie vor Plünderungen zu schützen.
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