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Beiträge mit Tag ‘Sterbebegleitung’

Das Thema Sterbehilfe ist nicht nur ein sehr sensibles Thema, sondern auch ein heiß diskutiertes. Nicht alle Länder behandeln das Thema Sterbehilfe gleich. So gibt es in Deutschland andere Bestimmungen wie beispielsweise in Holland oder in der Schweiz. Zum Thema „Sterbehilfen gesetzeskonform ermöglichen?“ gibt es recht unterschiedliche Meinungen. Das wird auch jeder bereits gespürt haben, auch wenn er nicht direkt von diesem Thema betroffen war. Denn oftmals wird auch im Freundeskreis über Patientenvollmacht und Patientenverfügung diskutiert und auch Sterbehilfe ist dabei oftmals Gegenstand der Diskussion.

Begriffliche Unterscheidungen bei Sterbehilfe und Sterbebegleitung

Gerade, weil das Thema Sterbehilfe ein sehr sensibles Thema ist, sollte man grundlegende begriffliche Unterscheidungen vornehmen. Denn das Wort „Sterbehilfe“ kann sowohl im Sinne von Sterbebegleitung (bsp. in einem Hospiz) gemeint sein als auch im Sinne von aktiver Hilfe zum Sterben leisten. Erlaubt ist die Unterstützung Sterbender durch Zuwendung, Pflege und die Verabreichung notwendiger Medikamente. Aktive Sterbehilfe, die das Töten eines Menschen einschließt, ist in Deutschland grundsätzlich verboten. In welchem Rahmen Sterbehilfe geleistet werden darf, ist sehr umstritten. Es gibt ein Urteil des Bundesgerichtshofes vom 25. Juni 2010 (2StR 454/09), das sich mit Sterbehilfe beschäftigt und das für einigen Zündstoff in der Diskussion um Sterbehilfe sorgte. Denn hier wurde entschieden, dass der Abbruch lebenserhaltender Behandlung auf der Grundlage des Patientenwillens nicht strafbar ist.

Unterschiede der Sterbehilfe

Geht es um das Thema „Hilfe zum Sterben“, dann wird oftmals heiß diskutiert, allerdings geht es häufig nicht nur um verschiedene Ansichten zum Thema, sondern auch um verschiedene Formen. Um das Thema sachlich behandeln zu können, sollte man zunächst einmal die verschiedenen Formen der Sterbehilfe genauer betrachten. So gibt es zum einen die passive Sterbehilfe, die den Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen einschließt. Zum anderen die indirekte Sterbehilfe, die eine schmerzlindernde Behandlung erlaubt, aber dabei ein Lebensverkürzungsrisiko, nicht intendiert, in Kauf nimmt. Die Hilfeleistung zur Selbsttötung oder Beihilfe zur Selbsttötung ist wieder ein anderer Bereich der Sterbehilfe. Hierbei geht es zum Beispiel um die Beschaffung eines tödlichen Medikamentes. Unter dem Begriff aktive Sterbehilfe wird in der Regel die Herbeiführung und die aktive Beschleunigung des Todes zusammengefasst, bei der der Tod nicht nur in Kauf genommen, sondern letzten Endes beabsichtigt ist.

Eine Wertung an dieser Stelle erfolgt weder moralisch noch juristisch. Geht es allerdings um das Thema Sterbehilfe, wie es die meisten Menschen wohl verstehen, ist meist die aktive Sterbehilfe gemeint. Hier können nur Juristen und Ärzte Auskunft geben, wann die Beihilfe zur Selbsttötung straflos ist und wann eine Straftat vorliegt.

Der Umgang mit dem Sterben und dem Tod ist für viele Menschen immer noch ein Tabuthema. Wer in der Blüte seines Lebens steht, möchte sich nicht mit den Gedanken an das Ende beschäftigen. Je älter der Mensch wird, desto mehr drängen auch diese Gedanken in den Vordergrund – Krankheit, Alter, Sterben.

Da es heute immer weniger Familien gibt, in denen die Generationen unter einem Dach leben, wird das Thema Sterbebegleitung im Hospiz immer wichtiger. Denn zunehmend mehr Menschen haben niemanden mehr, der sie pflegen könnte. Vor allem bei einer Betreuung rund um die Uhr wissen viele Familien nicht, wie sie diese Belastung neben ihrer täglichen Arbeit überstehen sollen.

Sterbebegleitung wird in Hospizen angeboten

Wenn die Pflege und Sterbebegleitung zu Hause nicht mehr möglich ist, übernehmen Hospize diese Aufgaben. Hospize sind keine Erfindung der Neuzeit, ihre Geschichte reicht bis zum Beginn des Christentums im Römischen Reich zurück. Die Deutsche Hospiz Stiftung wurde im Jahre 1995 gegründet. Sie ist eine Patientenschutzorganisation für Schwerstkranke und Sterbende. Daher nennt sie sich heute (ab 2009) Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung. Damit sie ihre Unabhängigkeit wahrt, betreibt die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung selbst keine Hospizeinrichtungen. In Deutschland gab es im Jahre 2007 rund 150 stationäre Hospize und 1450 ambulante Hospizdienste. Das erste Kinderhospiz in Deutschland wurde 1998 gegründet. Unter dem Begriff „Hospiz“ wird heute ein umfassendes Konzept verstanden. Die Betreuung sterbenskranker Menschen kann ambulant, aber auch stationär erfolgen. So können Menschen in ihrer letzten Lebensphase in ihrer häuslichen Umgebung bleiben und werden durch Besuchsdienste betreut. Ebenso ist die Betreuung in stationären Hospizen möglich.

Urlaubsbetreuung im Hospiz

Ein Platz im Hospiz kann auch dann in Frage kommen, wenn die Menschen, die sich ansonsten jeden Tag um den schwerkranken Patienten kümmern, einmal eine Ruhe- und Erholungspause benötigen. Für eine Woche, zwei Wochen oder auch für länger werden Menschen im Hospiz aufgenommen, damit sich die Eltern oder die Familienangehörigen in dieser Zeit erholen können. Das ist deshalb sinnvoll, weil jeder Mensch einmal eine Pause braucht. Auch seelisch hilft diese Zeit den Betreuenden, einmal wieder aufzutanken. Für die schwerkranken Menschen wird in dieser Zeit gut im Hospiz gesorgt. So müssen sich die Betreuer keinerlei Sorgen machen und können die freie Zeit nach Belieben gestalten.

Änderung des Betäubungsmittelrechts

Ob die geplante Änderung des Betäubungsmittelgesetzes aus Sicht der Hospize ausreicht oder welche Nachbesserungen es geben müsste, darüber informiert die Webseite der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung. Auch andere Fragen zu Hospizen und Sterbebegleitung werden hier beantwortet.

Der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen kann so groß und dunkel sein, dass man allein keinen Weg mehr aus der Trauer hinaus zurück ins Leben findet. Verwandte und Freunde müssen hilflos zusehen, wie sich ein Mensch in ihrer Mitte in sich selbst zurückzieht und dabei völlig in einer unermesslichen großen Trauer versinkt. Auch wenn Menschen erfahren, dass sie unheilbar krank sind und in naher Zukunft sterben müssen, ist die Familie oft machtlos und kann den Sterbenden nicht stützen. In solchen Fällen kann eine professionelle Sterbe- und Trauerbegleitung helfen.

Welche Ausbildung haben Sterbebegleiter und was leisten sie?

Den Beruf Sterbebegleiter gibt es nicht, aber verschiedene Berufsgruppen bieten gute Voraussetzungen für diesen sozialen Dienst. Vor allem seelsorgerische Berufe und Berufe im Gesundheitswesen sind gute Grundsteine für die Arbeit als Sterbebegleiter. Kirchliche und soziale Organisationen bieten Kurse zum Thema Sterbebegleitung an, in denen sich aktive Sterbebegleiter auch austauschen können. Für die Aufgabe als Sterbebegleiter muss man sich berufen fühlen, denn der tägliche Umgang mit dem Tod ist nicht für jeden Menschen erträglich. Ein Sterbebegleiter steht dem Sterbenden in seiner letzten Lebensphase zur Seite. Das heißt nicht, dass der Begleiter allein Entscheidungen für den Sterbenden trifft oder dessen Handlungsspielraum einschränkt. Er übernimmt lediglich die Rolle eines Begleiters, der beratend zur Seite und jederzeit für Gespräche zur Verfügung steht. Der Begleiter vermittelt zwischen Familie und Sterbendem und versucht die Atmosphäre in der Familie zu entspannen. Ein guter Sterbebegleiter hat sich mit seiner eigenen Vergänglichkeit auseinandergesetzt und er besitzt ein hohes Maß an Selbstdistanz, um sich vor emotionalen Problemen zu schützen. Eigene Erfahrungen mit Trauer und Abschied vergrößern das Einfühlungsvermögen, doch sie sollten bereits verarbeitet sein und nicht mehr im Vordergrund stehen.

Professionelle Trauerbegleiter helfen den Weg zurück ins Leben zu finden

Trauern ist kein Zustand, es ist ein Prozess, in dem Emotionen aufgearbeitet werden. In diesem Prozess werden verschiedene Phasen durchlaufen und manchmal bleiben Menschen in einer der Phasen stecken. Der Verlust eines geliebten Menschen kann das eigene Leben dramatisch verändern und wenn man in der Erinnerung verweilt, wird der Weg zurück ins Leben oft zu einem unüberwindbaren Hindernis. Professionelle Trauerbegleiter können dem Trauernden nicht den Schmerz nehmen und sie können auch den Verlust nicht ausgleichen, aber sie können den Trauernden auf seinem Weg durch die Trauer begleiten und ihn bei der Verarbeitung der Trauer unterstützen. Für die Trauerbegleitung gibt es ähnlich wie bei der Sterbebegleitung keine spezielle Ausbildung, doch verschiedene Berufsgruppen bilden gute Voraussetzungen für diese schwierige Arbeit.