Leben nach dem Tod
Der Tod schreckt wohl jedes Lebewesen, vielleicht weil er so unausweichlich ist. Der Mensch als denkendes Wesen hat sich daher schon sehr früh die Frage gestellt, ob ein Leben mit dem Tod wirklich unwiderruflich beendet ist oder ob es eine andere Form des Lebens nach dem Tod gibt.
Zwei grundsätzliche Auffassungen zum Leben nach dem Tod
In philosophischen und nicht-religiösen Kreisen gehen die Denker meist davon aus, dass das Leben mit dem Tod endgültig beendet ist und vom Menschen nur noch die Erinnerungen an ihn übrig bleiben. Daher ist sein Dasein vollkommen beendet ,und er existiert in keiner Form mehr als das einzigartige Subjekt, das er einmal war.
Die meisten Religionen hingegen gehen davon aus, dass der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt und er mit dem Tod nur in eine andere Daseinsform überwechselt. Dabei wird dieser Seinszustand meistens als der höchste angesehen, den der Mensch erreichen kann. Daher muss er zum Beispiel im Buddhismus erst durch mehrfache Wiedergeburten verdient werden.
Eine dritte, nicht sehr breit vertretene Auffassung geht ebenfalls von einem Kreislauf der Wiedergeburt aus, in dem die Seele immer wieder von Neuem in einen anderen Körper schlüpft, wobei dieser Kreislauf im Gegensatz zur buddhistischen Auffassung niemals beendet wird. Daher ist diese Auffassung eine Form der Unsterblichkeit des Menschen, die nur in verschiedenen Körpern ausgelebt wird.
Religiöse Vorstellungen vom Leben nach dem Tod
Die drei großen abrahamitischen Weltreligionen – das Judentum, das Christentum und der Islam – haben alle eine ähnliche Vorstellung vom Leben nach dem Tod. Die Seele besteht weiter und wird je nach der Lebensführung des verstorbenen Menschen ihren Aufenthalt in der Nähe Gottes oder entfernt von ihm im Fegefeuer oder in der Hölle verbringen. Am Tag des Jüngsten Gerichts, an dem die Herrschaft des Gottesreiches beginnen wird, werden die Menschen dann auch leiblich wieder auferstehen und in Himmel oder Hölle ein ewiges Leben führen, so die gängigen Vorstellungen.
Der Buddhismus vertritt eine gänzlich andere Auffassung. In dieser Religion wird das Leben, da es immer mit Leiden verbunden ist, als Bürde angesehen, die es zu überwinden gilt. Das Endziel ist dann nicht eine weiteres Leben nach dem Tod, sondern ein Eingehen in das große Nichts, in dem alles nur noch reines Bewusstsein ist und der Mensch von der Bürde des subjektiven Daseins als Einzelwesen befreit ist.