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Einfühlungsvermögen und tätige Hilfe

Einfühlungsvermögen und tätige Hilfe

Einfühlungsvermögen ist sehr wichtig, wenn Sie Trauernden beistehen möchten. Sicher denken Sie jetzt, das ist doch selbstverständlich. Doch das ist es leider nicht. Denn oft kommt etwas ganz anders an, als man es eigentlich gemeint hat. Sie kennen das vielleicht aus Gesprächen mit Ihrem Partner oder Ihrem Kind. Sie meinten es gut, doch Ihre Ratschläge oder Ihre Hilfsangebote wurden vollkommen anders aufgefasst, als Sie es gemeint hatten. Bei Trauernden ist diese Gefahr noch etwas größer, befinden sie sich doch in einer emotionalen Ausnahmesituation. Ein falsches Wort zur falschen Zeit kann hier noch Tränen auslösen. Das ist auch nur zu verständlich, ist es doch sehr schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren. Gerade dann, wenn man viele Jahre gemeinsam durchs Leben gegangen ist und der Partner ist auf einmal nicht mehr an der Seite, fällt es schwer, dem Leben wieder offen gegenüberzustehen. Wohlmeinende Ratschläge kommen dann nicht immer gut an, vor allem, wenn sie Allgemeinplätze sind. Das gehören beispielsweise „Die Zeit heilt alle Wunden.“, „So langsam könntest du doch mal wieder ausgehen“ oder „ Meinst du nicht, du vergräbst dich zu sehr?“

Beistand ohne zu werten

Zeigen Sie dem trauernden Menschen, dass Sie für ihn da sind. Lassen Sie ihn über seine Gefühle sprechen, wenn er möchte und nehmen Sie ihn in den Arm, wenn er weint. Seien Sie einfach nur da, wenn Sie gebraucht werden. Viele Worte sind meist gar nicht nötig. Bieten Sie auch Ihre Hilfe an und tun Sie das am besten konkret. Konkrete Hilfsangebote werden seltener abgelehnt, denn oft haben Trauernde Angst, lästig zu fallen und trauen sich nicht nach Hilfe zu fragen, obgleich diese schon angeboten wurde. Deshalb ist es manchmal besser, gleich deutlich zu sagen: „Ich fahre morgen Getränke holen, möchtest du mitkommen?“, Ich gehe nächsten Freitag zum Friseur, möchtest du auch einen Termin?“. Auch dann kann es natürlich sein, dass das Hilfsangebot abgelehnt wird, doch das nächste Mal wird es vielleicht angenommen. Zögern Sie nicht, immer wieder Ihre Hilfe anzubieten. Werten Sie auch nicht, sondern lassen Sie den Trauernden so trauern, wie er es möchte. Hiermit ist natürlich nicht gemeint, dass Sie jemanden alleine lassen sollen, dem es sehr schlecht geht. Es geht darum, dass Trauer nicht begrenzt werden kann. Auch wenn Sie also das Gefühl haben, es wird langsam Zeit, die Trauer zu überwinden, muss das für den Trauernden selbst nicht auch gelten. Seien Sie einfühlsam und seien Sie da, wenn man Sie braucht, damit geben Sie dem Trauernden sehr viel Hilfe.

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