Gedenken Bad Nenndorf
Ein Krieg schlägt tiefe Wunden, die auch nach Jahrzehnten noch immer schmerzen können. In Deutschland gibt es viele Gedenkstätten, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen, wie beispielsweise auch in Sachsenhausen. Mit dem Ende des Krieges begann dann die Aufarbeitung der unter dem Regime begangenen Taten, die dazu führte, dass viele der Funktionäre des Nazi-Regimes in verschiedenen Internierungslagern einsaßen, verhört wurden und auf ihren Prozess warteten.
Internierungslager Bad Nenndorf
Eines der Internierungslager der Alliierten befand sich in Bad Nenndorf in einem Badehaus, dem so genannten Wincklerbad. Der britische militärische Geheimdienst internierte dort vorwiegend Personen, die man als höchste Sicherheitsgefahr eingestuft hatte. Es handelte sich überwiegend um hohe Funktionäre der NSDAP, Offiziere der Abwehr, Diplomaten aber auch der Spionage für die Sowjetunion bezichtigte Menschen. In dem Internierungslager von Bad Nenndorf saßen insgesamt 44 Frauen und 372 Männer ein und wurde Verhören unterzogen.
Im Frühjahr 1947 wurden einige der internierten Menschen in ein anderes Internierungslager überführt. Bei dieser Maßnahme wurden Informationen bekannt, die besagten, dass die Zustände im Internierungslager Bad Nenndorf für die Inhaftierten katastrophal seien. Diesen Informationen wurde nachgegangen, und sowohl die katholische Kirche, ein britischer Kardinal als auch ein Labour-Abgeordneter intervenierten und erreichten es, dass das Internierungslager Mitte des Jahres geschlossen wurde.
Aufarbeitung der Geschehnisse in Bad Nenndorf
Nach der Schließung des Lagers schaltete sich Scotland Yard ein und ermittelte die Vorfälle. Einige verantwortliche Kräfte des Internierungslagers mussten sich vor Gericht verantworten. Die Ermittlungen hatten ergeben, dass die Haftbedingungen menschenunwürdig waren, dass es bei Verhören und durch Wachen wiederholt zu Misshandlungen gekommen war und dass durch diese Zustände etliche der Insassen bleibende Schäden davon getragen hatten.
Aktueller Streitpunkt: Gedenken Bad Nenndorf
Seit einigen Jahren rufen bestimmte politische Gruppierungen, die allgemein den Neonazis zugerechnet werden, regelmäßig zur Teilnahme an einem Trauermarsch zum Gedenken Bad Nenndorf auf. Sie argumentieren damit, dass auch die deutschen Opfer des Krieges des Gedenkens wert seinen und nicht als Opfer zweiter Klasse behandelt werden dürften. Sie postulieren, dass das Internierungslager in Bad Nenndorf ein Folterlager gewesen sei, in denen die Alliierten ähnliche Methoden wie zuvor die Nationalsozialisten angewendet hätten.
Dieser Trauermarsch zum Gedenken Bad Nenndorf führt zu großen Protesten in der Bevölkerung, die darin eine faschistische Demonstration sieht und diesen Aufmarsch vermutlich rechtsextremer Kräfte lieber verhindern möchte. Daher wird dazu aufgerufen, diesen Trauermarsch zu verhindern und zu unterbinden. Denn wenn auch durchaus der deutschen Opfer des Krieges gedacht werden könne, so doch nicht auf eine Art und Weise, die die Tatsachen verzerre und zu demagogischer Propaganda der rechtsextremistischen Strömungen diene.
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