Gedenkstätte Hohenschönhausen
Mitten in Berlin erinnert die Gedenkstätte Hohenschönhausen an die Opfer des Ministeriums für Staatssicherheit, die in dem dortigen Untersuchungsgefängnis von 1951-1989 größtenteils als politische Häftlinge einsaßen, mit physischen und psychischen Foltermethoden verhört wurden und nach einer Verurteilung zum Teil Zwangsarbeit für den Staatssicherheitsdienst, kurz Stasi genannt, verrichten mussten. Erst im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das Gefängnis geschlossen und in eine Gedenkstätte umgewandelt.
Geschichte der Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs errichtete die sowjetische Besatzungsmacht auf dem Gelände einer ehemaligen Großküche im Berliner Nordosten ein Speziallager, in dem Funktionäre des Nationalsozialismus, aber auch Regimekritiker inhaftiert wurden. Das Lager wurde 1946 geschlossen, aber im Keller des Gebäudes entstand durch von Häftlingen gebauten fensterlosen Zellen das zentrale Untersuchungsgefängnis der Sowjets für Ostdeutschland.
Die fast ausschließlich politischen Häftlinge wurden dort sowohl mit physischen als auch mit psychischen Foltermethoden verhört und sollten so zur Preisgabe von Informationen und zu einem Geständnis gezwungen werden. Im Jahr 1951 übernahm das ostdeutsche Ministerium für Staatssicherheit das Gefängnis und nutzte es in der gleichen Art und Weise weiter. 1961 wurde es durch einen Neubau erweitert, den die Häftlinge erstellen mussten und der über 100 Zellen und 120 Verhörzimmer umfasste.
Nach dem Tode Stalins im Jahr 1953 wurde zwar die physische Folter abgeschafft – denn die damalige DDR bemühte sich um internationale politische Anerkennung –, aber die Gefangenen wie republikflüchtige Bürger oder Regimekritiker wurden dafür mit ausgefeilten psychischen Foltermethoden zermürbt, um ihren Willen zu brechen. Das Gelände der Untersuchungshaftanstalt war auf keinem Ostberliner Stadtplan verzeichnet und galt als Hochsicherheitsbereich.
Die heutige Gedenkstätte Hohenschönhausen
Der letzte Gefangene wurde im Frühjahr 1990 entlassen und das Gefängnis offiziell geschlossen. Im Jahr 1992 wurden sämtliche Gebäude und das Gelände unter Denkmalschutz gestellt, 1994 wurden die Räumlichkeiten als Gedenkstätte zugänglich gemacht. Die Gedenkstätte kann im Rahmen einer Führung durch die verschiedenen Gebäude besichtigt werden, die von zumeist ehemaligen Häftlingen durchgeführt wird.
In einer der Kellerzellen wurde nach den Skizzen eines ehemaligen Häftlings eine Vorrichtung zur Wasserfolter nachgebaut, um dem Besucher einen lebendigen Eindruck der damaligen Verhältnisse geben zu können. So gab es auf dem Gelände der Gedenkstätte Hohenschönhausen auch einen Projekttag für Schüler, die ansatzweise nach erleben konnten, wie mit den Häftlingen damals verfahren wurde. So wurde ihnen ein Gefängnislied vorgespielt, sie gaben sich Klopfzeichen und schrieben geheime Kassiber.
Neben den Führungen hält die Gedenkstätte Hohenschönhausen umfangreiches Informationsmaterial bereit, des weiteren erinnern verschiedene Gedenktafeln an die Opfer des politischen Regimes.
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