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Kerze anzünden – die kulturelle Bedeutung

Kerze anzünden – die kulturelle Bedeutung

Kerzen waren für den Menschen zuallererst der Weg aus der Dunkelheit. In allen Zeitaltern vor der Entdeckung des Petroleums, der Gaslampe und schließlich der Elektrizität hat der Mensch nach Wegen gesucht, nachts in Innenräumen die Dunkelheit zu vertreiben. Das hing nicht nur damit zusammen, dass sie auch nachts noch etwas arbeiten wollten, sondern mit der vielen Menschen innewohnenden Angst vor der Dunkelheit. In den alten Zeiten des Aberglaubens und des festen Glaubens an Geister war die Dunkelheit unheimlich und gefährlich – und deshalb wollte man sie möglichst beherrschen.

Die kulturelle Bedeutung der Kerze in der Vergangenheit

Für die damaligen Menschen war es gar nicht so einfach, ein transportables Licht zu finden, welches auch in Innenräumen zu benutzen war. Zwar konnte man sich kurzfristig mit einem Kienspan behelfen, dieser brannte jedoch zu schnell ab, um dauerhaft genutzt zu werden. Deshalb suchten sie nach Materialien, die langsamer abbrennen und so länger Licht spenden konnten.

Die ersten Versuche gelangen mit verschiedenen halbweichen Materialien wie Talg, Tierfett, wachsartigen Substanzen aus Pflanzen sowie echtem Wachs aus Bienenkörben. Alle diese Materialien waren jedoch relativ teuer, da sie aufwändig gewonnen werden mussten und oft nur in kleinen Quantitäten zur Verfügung standen.

Aufgrund dieser Situation hat sich schon früh die kulturelle Bedeutung der Kerze als Statussymbol für die Reichen und die Mächtigen heraus kristallisiert. Nur sie konnten es sich leisten, ihre Heime regelmäßig mit Kerzen zu beleuchten und zu besonderen Festtagen sogar alle Räume in üppigem Glanz des Kerzenscheins erstrahlen zu lassen.

Durch diese knappe Verfügbarkeit der Kerze entwickelten sich dann zunehmend weitere Assoziationen, die damit verbunden wurden. So nutzte die Kirche – die damals zu den Reichen und Mächtigen zu zählen war – die Kerzen, um besondere Rituale zu unterstreichen. Die Kirchen wurden an religiösen Feiertagen üppig mit Kerzen dekoriert, um die Anwesenheit Gottes zu demonstrieren. Denn diese Bedeutung hat die Kerzenflamme in den christlichen Religionen. Sie symbolisiert das präsente Licht Gottes und steht für die Auferstehung und die Unsterblichkeit der Seele.

Die Bedeutung der Kerze als ein erlesenes Statussymbol hielt sich so lange, wie andere Beleuchtungsmittel nicht vorhanden waren und die Herstellung von Wachskerzen nach wie vor sehr teuer war. Die minderbemittelten Bürger behalfen sich zwar mit Kerzen aus Talg, aber diese strömten einen unangenehmen Geruch aus und waren daher nicht sonderlich beliebt.

Immerhin konnten aber auch die Benutzer der Talgkerzen einen höheren Status demonstrieren, als ihn die Menschen hatten, die sich mit Kienspänen und Pechfackeln behelfen mussten oder nichts anderes als ihr Herdfeuer hatten.

Die kulturelle Bedeutung der Kerze in der Gegenwart

Schon seit der Erfindung des Stearins, einem künstlich erzeugten wachsartigen Material, hat sich diese kulturelle Bedeutung der Kerze als Statussymbol verloren. Durch das neue Material konnten Kerzen industriell gefertigt werden und zu erschwinglichen Preisen für die breite Masse angeboten werden. Plötzlich konnten sich auch die kleinen Bürger Kerzen leisten und zogen so mit der Möglichkeit, ihr Heim zu beleuchten, gleichauf mit den oberen Klassen.

Die Einführung von Petroleumlampen, später dem Gaslicht und zu guter Letzt dem elektrischen Licht hat diese kulturelle Bedeutung der Kerze völlig verschwinden lassen. Geblieben ist aber die Bedeutung, dass eine schöne Kerze in einem edlen Leuchter nach wie vor etwas Besonderes, nicht Alltägliches darstellt, was man nur zu bestimmten Anlässen entzündet.

Deshalb hat die Kerze im Alltag immer noch die Bedeutung des erlesenen Ambientes, und selbst die preiswerten Teelichter sind imstande, diese gemütliche und festliche Atmosphäre zu erzeugen. Man entzündet sie, wenn man einen Abend besonders schön gestalten möchte und das heimelige Gefühl der Geborgenheit dazu haben möchte.

Die religiösen Bedeutungen der Kerze haben sich auch im Lauf der Jahrhunderte nicht verloren. So werden bei Gottesdiensten nach wie vor Kerzen entzündet, und in den Kirchen kann man auf einem Ständer eine Kerze zum Gedenken an einen verstorbenen Menschen anzünden. Auch die Gräber werden nach wie vor mit Grablichtern versehen, um zu zeigen, dass gemäß dem christlichen Verständnis die Seele dieses Menschen weiter lebt und seine Angehörigen nach wie vor an ihn oder sie denken.

Beliebt geworden sind auch die virtuellen Gedenkkerzen, die man für einen geliebten verlorenen Menschen im Internet anzünden kann. Zwar ist ihr Schein nicht so schön wie der einer echten Kerze, aber die Bedeutung ist dieselbe: Du bist unvergessen, und wir vermissen dich schmerzlich.

Hier können Sie kostenfrei Trauerkerzen online entzünden: 

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