beileid-logo

Beiträge mit Tag ‘Weltreligionen’

IslamDer Islam ist eine monotheistische Religion, die wie das Christentum und das Judentum zu den abrahamitischen Religionen zählt, die sich alle auf Abraham als Grundfigur berufen. Der einzig wahre Gott ist Allah, und Mohammed sein von ihm gesandter Prophet, dessen Worte und Äußerungen als verbindlich angesehen werden. Jeder Muslim hat religiöse Pflichten zu erfüllen, wie zum Beispiel die täglichen fünf Gebete, die Einhaltung der Fastenzeit oder eine Pilgerreise nach Mekka. Entstanden im sechsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung hat sich der Islam vor allem im Nahen Osten, Afrika, Asien und einigen Ländern Europas wie Albanien und dem Kosovo verbreitet.

Einstellung zum Leben und Sterben

Im Leben ist es die Aufgabe eines jeden Muslims, möglichst streng nach Gottes Gesetzen zu leben. Es wird als unverzeihliche Todsünde angesehen, wenn man nicht bekennt und glaubt, dass Allah der einzige wahre Gott ist. Andere Sünden können vom barmherzigen Gott vergeben werden, diese nicht. Der Muslim soll auch den Glauben verteidigen, was in fundamentalistischen und fanatischen Gruppen zu den leider bekannten Folgen führen kann.

Im Islam herrscht die Vorstellung, dass der Tod nicht das Ende des Lebens ist, sondern seine Erfüllung. Der Mensch erlangt eine andere Form der Existenz im Angesicht Allahs und lebt in dieser weiter fort, es sei denn, er hat sich im Leben versündigt und muss in die Hölle. Da der Tod eben nicht als ein Ende angesehen wird, sagt der Islam, man müsse ihn auch nicht fürchten. Auch diese Haltung spiegelt sich in einigen islamischen extremen Gruppen wieder, die für ihre Religion freudig in den Tod gehen.

Zeremonien bei einem Todesfall

Der Umgang mit dem Sterben und dem Tod ist in den Alltag integriert. Der Islam lehrt, dass Sterbende auf ihrem Weg in die nächste Existenzform möglichst von ihren Familien begleitet werden sollen. So bleibt noch Zeit für Abschied, Vergebung und Verzeihung. Auch Kinder werden schon bei der Sterbebegleitung mit einbezogen, so dass ihnen von Kindheit an der Tod vertraut ist.

Nach seinem Tod wird der Tote üblicherweise von der Familie oder Freunden für seine letzte Ruhe vorbereitet. Es erfolgt eine rituelle Waschung, die nur von Angehörigen des gleichen Geschlechts vorgenommen werden darf (Ausnahme nur bei Ehepartnern), dann wird der Verstorbene in Leinentücher gewickelt, in denen er auch – möglichst noch am selben Tag – bestattet wird. Das Grab darf nicht schon einmal für eine Bestattung benutzt worden sein und sollte möglichste ewig zur Verfügung stehen, damit die ewige Ruhe des Verschiedenen gewährleistet ist. Der Verstorbene wird ohne Sarg mit dem Kopf Richtung Mekka beigesetzt. Eine Feuerbestattung ist im Islam nicht gestattet.

Trauer Religion

Gläubige Menschen suchen in schweren Zeiten wie bei einem Todesfall in der Familie Trost und Halt bei ihrem Gott und in ihrem Glauben. Jede Religion bietet dazu bestimmte Rituale der Trauer und des Abschieds an, die den Hinterbliebenen helfen sollten, mit ihrem Schmerz und Kummer fertig zu werden und sich wieder dem Leben zuwenden zu können. Selbst nicht gläubige Menschen finden in diesen Zeremonien einen gewissen Trost, da sie den Abschied vom Verstorbenen und den Umgang mit dem Tod erleichtern können.

Religiöse Zeremonien

Jede Religion befasst sich anders als die säkulare Gesellschaft explizit mit dem Tod. In der weltlichen Kultur wird derzeit das Thema Tod und Vergänglichkeit stark tabuisiert und möglichst aus dem eigenen Erleben ausgeklammert. Menschen sterben nicht mehr daheim, sondern in Krankenhäusern, Hospizen, Heimen und Pflegeanstalten, meist ohne die Anwesenheit ihrer Angehörigen. Über den Tod wird ängstlich nicht gesprochen, die eigene Sterblichkeit aus dem Bewusstsein verbannt. Tritt dann ein Todesfall ein, so sind sehr viele Menschen völlig hilflos, so plötzlich mit einem verdrängten Thema konfrontiert zu werden.

In den Religionsgemeinschaften ist das Sterben ein offen diskutiertes Thema, und die Wichtigkeit eines bewussten Abschieds wird sehr deutlich gemacht. So gehört zum religiösen Trauern schon die Begleitung des Sterbenden auf seinem Weg zu Gott, der bewusste Abschied von der Person durch das Aufbahren des Körpers und eine feierlich gestaltete Abschiedsfeier mit anschließender Beerdigung oder Verbrennung, die dem Toten noch einmal den Respekt der Lebenden bezeigt, letzteren jedoch auch Trost schenken soll.

Auch das Schmücken des Grabes mit einem Grabstein, anderen Dekorationsgegenständen, dem ewigen Licht und verschiedenen Blumen gehört zur religiösen Trauer. Zu ganz bestimmten religiösen Festtagen wird das Grab besonders geschmückt, so ist bei den Katholiken der Friedhofsbesuch an Allerseelen eine wichtige Zeremonie zum Andenken an die verstorbene Person.

Religiöse Trauerphasen

Die verschiedenen Religionen schreiben meistens verschiedene Trauerphasen und dazu gehörige Verhaltensweisen, Rituale und Gebete vor, die den Gläubigen bei der Bewältigung seiner Trauer unterstützen sollen. So ist es im katholischen Glauben üblich, nach sechs Wochen ein Seelenamt für den Verstorbenen lesen zu lassen, und ein weiteres nach einem Jahr. Das ist auf die emotionalen Trauerphasen abgestimmt, die die Menschen natürlicherweise durchlaufen – vom ersten tiefen Schmerz bis zum melancholischen Gedenken.

Seelsorgerische Unterstützung

Neben den Ritualen und speziellen Gebeten bieten die meisten Religionsgemeinschaften ihren Mitgliedern zusätzlich seelsorgerische Unterstützung im Trauerfalle an. Das können religiöse Gesprächskreise sein, individuelle Gespräch mit einem Seelsorger oder dessen regelmäßige Besuche bei den Hinterbliebenen, bei denen er mit Gebeten und tröstenden Worten seine Unterstützung anbietet.

Weltreligionen

Kulturelle Unterschiede zeigen sich nicht nur beim Essen, in der Kleidung oder im Verhältnis der Geschlechter zueinander, sondern auch im Umgang mit dem Tod und der Trauer. So hat jede Kultur und auch Religion bestimmte Regeln, Vorschriften und Rituale, die von verschiedenen Personen zu bestimmten Zeitpunkten auszuführen sind. Normalerweise reagiert das Umfeld sehr sensibel darauf, wenn diese eingebürgerten Normen nicht eingehalten werden. Das kann dem Ansehen der Hinterbliebenen sehr schaden, in manchen Kulturen glaubt man auch, dass es den Seelen der Verstorbenen und der Lebenden bleibenden Schaden zufügt, wenn die Rituale nicht korrekt erfüllt werden.

Umgang mit Trauer im westlichen Kulturkreis

In westlichen Kulturen, die überwiegend christlich geprägt sind, herrscht der Glaube an eine Auferstehung nach dem Tode vor. Dieser Hoffnung wird durch Gebete und Symbole bei einer religiös gestalteten Trauerfeier Ausdruck verliehen, und sie wird von gläubigen Menschen als echter Trost empfunden, ist der verstorbene Angehörige oder Freund doch nicht völlig und für immer verschwunden, sondern seine unsterbliche Seele bleibt bestehen.

Gefühle der Trauer und des Schmerzes dürfen und sollten gezeigt werden, wird doch Tränenlosigkeit oft als kaltherzig empfunden. Allerdings sollten diese Gefühle eher dezent und zurückhaltend gezeigt werden – je formeller eine Kultur ist, umso peinlicher findet sie die deutliche Demonstration heftiger und intensiver Gefühle. Nach der Trauerfeier wird die Trauer eher als private Angelegenheit betrachtet und in der Öffentlichkeit nicht mehr sehr gerne gesehen.

Umgang mit Trauer im östlichen Kulturkreis

In vielen Religionen des asiatischen und afrikanischen Kontinents ist der Tod nur eine Übergangsphase in ein weiteres Leben, da dort der Glaube an die Wiedergeburt herrscht. Daher richten sich auch die Trauerrituale daran aus, oft wird der Verstorbene mit allen Dingen ausgerüstet, die er für seine Reise in das nächste Leben benötigen könnte. Die Familie unterliegt dabei meist genau festgelegten Pflichten, die sie zu erfüllen hat.

Anders als in der unterkühlteren westlichen Hemisphäre werden in den östlichen Kulturen meist heftige und intensive Gefühlsbekundungen erwartet, völlig unabhängig davon, ob man diese Gefühle der Trauer und des Schmerzes nun empfindet oder nicht. Dabei spielt die Vorstellung eine Rolle, dass diese heftig geäußerten Gefühle noch einmal den Respekt dem Toten gegenüber ausdrücken. Daher werden in manchen Kulturen sogar bezahlte Klageweiber beauftragt, um den Verstorbenen gebührend zu ehren. Auch nach den Trauerfeierlichkeiten dürfen diese Emotionen durchaus auch noch öffentlich gezeigt werden, in manchen Ländern wird das geradezu mindestens während der oft immer noch langen Trauerzeiten erwartet. Dieser Anspruch besteht übrigens oft auch den Männern gegenüber, nicht nur den Frauen.

Vertiefende Informationen zu diesem Themenkreis:

Lesen Sie auch: Unterschiedliche Trauersitten der Kulturen