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Beiträge mit Tag ‘Vorsorge zur Bestattung’

Sterben ist ein ganz natürlicher Prozess – und doch wird diese Phase, wenn sich das Leben dem Ende zuneigt, in der heutigen Zeit oft ausgeblendet und aus dem Alltag ausgeklammert. Für alte Menschen mag es etwas leichter sein sich damit anzufreunden, da sie mit vielen Beschwerden kämpfen müssen als Junge, die vermeintlich das ganze Leben noch vor sich haben. Hinzu kommt: Man hat Angst vor der eigenen Vergänglichkeit, man fürchtet, dass nach dem Tode nur das Nichts wartet, und selbst gläubige Menschen mit einer Vorstellung von einem Leben nach dem Tod fürchten ihn nichtsdestotrotz. Die Vorstellung, nicht mehr bei seinen Lieben zu sein ist schwer, sehr schwer sogar, da gibt es nichts zu beschönigen. Das alles ist sehr verständlich; aber gerade deshalb ist es wichtig, sich schon rechtzeitig mit dem Thema zu beschäftigen und sich angemessen darauf vorzubereiten.

Begleitung Sterbender als menschlicher Trost und Geborgenheit

Wenn ein Familienmitglied schwer erkrankt und keine Aussicht auf Heilung besteht oder wenn ein älterer Angehöriger sich dem Ende seiner Lebensspanne nähert, ist es ein Gebot der Menschlichkeit, die sterbenden Angehörigen bis zum Schluss zu begleiten. Für dem Sterbenden nahe stehenden Familienmitglieder ist es meist ein ungeheurer Trost, bis zu ihrem Ende die Liebe und die Anteilnahme ihrer Angehörigen zu spüren und zu wissen, dass sie bis zu ihrem letzten Atemzug nicht allein sind. Natürlich ist es nicht so leicht, dem Sterben eines geliebten Menschen beizuwohnen – das ist sicher mit ein Grund, warum heutzutage viele Menschen unter Fremden in Krankenhäusern und Hospizen sehr einsam sterben. Es ist sicher ein großes Opfer, das den Angehörigen, Partnern und Freunden im Namen der Liebe abverlangt wird, aber die Sterbebegleitung bietet auch die große Chance, einen würdevollen und liebevollen Abschied vom geliebten Menschen zu nehmen. Viele Angehörige haben diese Zeit als einerseits sehr schmerzlich, aber auch als ungeheuer wertvoll in Erinnerung, geprägt von einer innigen Verbundenheit und großen Intensität.

Sich selbst auf das Ende vorbereiten

Wenn man selbst betroffen ist von einer Krankheit oder einem Unfall, bei dem keine Hoffnung auf Heilung mehr besteht, ist es sehr erfüllend – sofern noch die Kraft dazu besteht – , unabgeschlossene Dinge zu Ende zu bringen und letzte Wünsche in die Tat umzusetzen. Es kann sehr zum seelischen Frieden beitragen Differenzen zu beenden und anderen zu verzeihen oder selbst um Verzeihung zu bitten. Die innere Gewissheit, unerledigte oder offene Themen (sachliche und emotionale) noch abgeschlossen zu haben, macht es viel leichter, dem eigenen Ende entgegenzusehen und sich in den letzten Wochen, Tagen oder Stunden im Einklang mit sich und der Welt von ihr und seinen Lieben zu verabschieden. So erlauben auch die letzten Tage und Stunden im Leben eines Menschen noch Momente stillen Glücks und sanfter Heiterkeit, die als unvergessliche Erinnerung in den Herzen der Angehörigen fortdauern werden.

Menschenwürdig sterben ohne Maschinen ist wohl der Wunsch eines jeden Menschen.

Themen wie Sterbebegleitung, Sterbehilfe und Beihilfe zur Selbsttötung werden immer wieder diskutiert. Doch um was geht es eigentlich, wenn man vom „Sterben in Würde“ spricht?

Familien gestern und heute

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Lebensalter, nicht immer bei guter Gesundheit. Familienverbände, wie sie früher üblich waren, existieren heute vielfach nicht mehr. Früher wohnten einige Generationen und einem Dach. Die Jungen halfen den Alten, die Alten kümmerten sich um die Jungen. Jeder erfüllte die Aufgabe, die er am besten erfüllen konnte. Fiel jemand wegen Krankheit aus, so waren andere Familienmitglieder da, um einzuspringen und zu helfen. Heute brechen immer mehr Familien auseinander, das Singleleben wird von zahlreichen Menschen bevorzugt und feste Bindungen sind nicht mehr so gefragt. Das liegt allerdings zum Teil auch an den Arbeitsbedingungen, die sich im Laufe der Zeit sehr gewandelt haben. Heute müssen viele Menschen ihre Heimat verlassen, um Arbeit zu finden. Der Mehr-Generationen-Haushalt bricht damit immer mehr auseinander. Umso wichtiger ist es, eine Lebensbegleitung für die letzte Lebensphase zu finden, die menschenwürdig und selbstbestimmt ist.

Sterbebegleitung wird immer wichtiger

Die meisten Menschen hegen den Wunsch, zuhause in ihrer vertrauten Umgebung zu sterben. Doch die wenigsten können sich diesen Wunsch erfüllen. Denn die Realität sieht leider anders aus. Krankenhaus oder Pflegeheim – so heißt oft die letzte Station des Lebens. Angehörige sind dann häufig überfordert. Sei es mit der Pflege oder der Sterbebegleitung. Das liegt nicht daran, dass sich Angehörige nicht um ihre älteren Familienmitglieder kümmern wollen, sondern dass sie es oftmals gar nicht können. Sei es, weil sie aus beruflichen Gründen wenig Zeit haben, weil sie in großer Entfernung wohnen oder weil sie schlichtweg nicht wissen, wie sie mit dem kranken Menschen umgehen sollen. Sehr viele Menschen haben Berührungsängste mit Älteren oder Kranken. Sie sind unsicher im Umgang mit ihnen und wollen nichts falsch machen. Auf Krankenhäuser und Pflegeheime kommt daher zunehmend die Aufgabe zu, innerhalb ihrer Einrichtungen die Bedingungen für ein würdevolles Sterben zu schaffen.

Patientenverfügung, Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht

Im Sinne der Selbstbestimmung sollte man in gesunden Tagen für später vorsorgen. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. In der Patientenverfügung, auch als Patiententestament bezeichnet, werden die persönlichen Wünsche bezüglich der medizinischen Behandlung bzw. Nicht-Behandlung bei einer aussichtslosen Erkrankung niedergeschrieben. Hierbei geht es auch um die letzte Lebensphase. Wer menschenwürdig ohne Maschinen sterben will, der sollte in jedem Fall eine Patientenverfügung in Betracht ziehen. Wird einmal eine Betreuung notwendig, dann wird der Betreuer, der dieses Amt übernehmen soll, in der Betreuungsverfügung benannt. Im Gegensatz zu einem Betreuer, der vom Vormundschaftsgericht bestellt werden muss, kann eine Person des eigenen Vertrauens bei einer Vorsorgevollmacht als Bevollmächtigter eingesetzt werden. Es ist empfehlenswert, sich vorab genau über die einzelnen Details bei Patientenverfügung, Betreuungsverfügung sowie die Vorsorgevollmacht zu informieren.