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Beiträge mit Tag ‘Trauer’

Trauer Religion

Gläubige Menschen suchen in schweren Zeiten wie bei einem Todesfall in der Familie Trost und Halt bei ihrem Gott und in ihrem Glauben. Jede Religion bietet dazu bestimmte Rituale der Trauer und des Abschieds an, die den Hinterbliebenen helfen sollten, mit ihrem Schmerz und Kummer fertig zu werden und sich wieder dem Leben zuwenden zu können. Selbst nicht gläubige Menschen finden in diesen Zeremonien einen gewissen Trost, da sie den Abschied vom Verstorbenen und den Umgang mit dem Tod erleichtern können.

Religiöse Zeremonien

Jede Religion befasst sich anders als die säkulare Gesellschaft explizit mit dem Tod. In der weltlichen Kultur wird derzeit das Thema Tod und Vergänglichkeit stark tabuisiert und möglichst aus dem eigenen Erleben ausgeklammert. Menschen sterben nicht mehr daheim, sondern in Krankenhäusern, Hospizen, Heimen und Pflegeanstalten, meist ohne die Anwesenheit ihrer Angehörigen. Über den Tod wird ängstlich nicht gesprochen, die eigene Sterblichkeit aus dem Bewusstsein verbannt. Tritt dann ein Todesfall ein, so sind sehr viele Menschen völlig hilflos, so plötzlich mit einem verdrängten Thema konfrontiert zu werden.

In den Religionsgemeinschaften ist das Sterben ein offen diskutiertes Thema, und die Wichtigkeit eines bewussten Abschieds wird sehr deutlich gemacht. So gehört zum religiösen Trauern schon die Begleitung des Sterbenden auf seinem Weg zu Gott, der bewusste Abschied von der Person durch das Aufbahren des Körpers und eine feierlich gestaltete Abschiedsfeier mit anschließender Beerdigung oder Verbrennung, die dem Toten noch einmal den Respekt der Lebenden bezeigt, letzteren jedoch auch Trost schenken soll.

Auch das Schmücken des Grabes mit einem Grabstein, anderen Dekorationsgegenständen, dem ewigen Licht und verschiedenen Blumen gehört zur religiösen Trauer. Zu ganz bestimmten religiösen Festtagen wird das Grab besonders geschmückt, so ist bei den Katholiken der Friedhofsbesuch an Allerseelen eine wichtige Zeremonie zum Andenken an die verstorbene Person.

Religiöse Trauerphasen

Die verschiedenen Religionen schreiben meistens verschiedene Trauerphasen und dazu gehörige Verhaltensweisen, Rituale und Gebete vor, die den Gläubigen bei der Bewältigung seiner Trauer unterstützen sollen. So ist es im katholischen Glauben üblich, nach sechs Wochen ein Seelenamt für den Verstorbenen lesen zu lassen, und ein weiteres nach einem Jahr. Das ist auf die emotionalen Trauerphasen abgestimmt, die die Menschen natürlicherweise durchlaufen – vom ersten tiefen Schmerz bis zum melancholischen Gedenken.

Seelsorgerische Unterstützung

Neben den Ritualen und speziellen Gebeten bieten die meisten Religionsgemeinschaften ihren Mitgliedern zusätzlich seelsorgerische Unterstützung im Trauerfalle an. Das können religiöse Gesprächskreise sein, individuelle Gespräch mit einem Seelsorger oder dessen regelmäßige Besuche bei den Hinterbliebenen, bei denen er mit Gebeten und tröstenden Worten seine Unterstützung anbietet.

Weltreligionen

Kulturelle Unterschiede zeigen sich nicht nur beim Essen, in der Kleidung oder im Verhältnis der Geschlechter zueinander, sondern auch im Umgang mit dem Tod und der Trauer. So hat jede Kultur und auch Religion bestimmte Regeln, Vorschriften und Rituale, die von verschiedenen Personen zu bestimmten Zeitpunkten auszuführen sind. Normalerweise reagiert das Umfeld sehr sensibel darauf, wenn diese eingebürgerten Normen nicht eingehalten werden. Das kann dem Ansehen der Hinterbliebenen sehr schaden, in manchen Kulturen glaubt man auch, dass es den Seelen der Verstorbenen und der Lebenden bleibenden Schaden zufügt, wenn die Rituale nicht korrekt erfüllt werden.

Umgang mit Trauer im westlichen Kulturkreis

In westlichen Kulturen, die überwiegend christlich geprägt sind, herrscht der Glaube an eine Auferstehung nach dem Tode vor. Dieser Hoffnung wird durch Gebete und Symbole bei einer religiös gestalteten Trauerfeier Ausdruck verliehen, und sie wird von gläubigen Menschen als echter Trost empfunden, ist der verstorbene Angehörige oder Freund doch nicht völlig und für immer verschwunden, sondern seine unsterbliche Seele bleibt bestehen.

Gefühle der Trauer und des Schmerzes dürfen und sollten gezeigt werden, wird doch Tränenlosigkeit oft als kaltherzig empfunden. Allerdings sollten diese Gefühle eher dezent und zurückhaltend gezeigt werden – je formeller eine Kultur ist, umso peinlicher findet sie die deutliche Demonstration heftiger und intensiver Gefühle. Nach der Trauerfeier wird die Trauer eher als private Angelegenheit betrachtet und in der Öffentlichkeit nicht mehr sehr gerne gesehen.

Umgang mit Trauer im östlichen Kulturkreis

In vielen Religionen des asiatischen und afrikanischen Kontinents ist der Tod nur eine Übergangsphase in ein weiteres Leben, da dort der Glaube an die Wiedergeburt herrscht. Daher richten sich auch die Trauerrituale daran aus, oft wird der Verstorbene mit allen Dingen ausgerüstet, die er für seine Reise in das nächste Leben benötigen könnte. Die Familie unterliegt dabei meist genau festgelegten Pflichten, die sie zu erfüllen hat.

Anders als in der unterkühlteren westlichen Hemisphäre werden in den östlichen Kulturen meist heftige und intensive Gefühlsbekundungen erwartet, völlig unabhängig davon, ob man diese Gefühle der Trauer und des Schmerzes nun empfindet oder nicht. Dabei spielt die Vorstellung eine Rolle, dass diese heftig geäußerten Gefühle noch einmal den Respekt dem Toten gegenüber ausdrücken. Daher werden in manchen Kulturen sogar bezahlte Klageweiber beauftragt, um den Verstorbenen gebührend zu ehren. Auch nach den Trauerfeierlichkeiten dürfen diese Emotionen durchaus auch noch öffentlich gezeigt werden, in manchen Ländern wird das geradezu mindestens während der oft immer noch langen Trauerzeiten erwartet. Dieser Anspruch besteht übrigens oft auch den Männern gegenüber, nicht nur den Frauen.

Vertiefende Informationen zu diesem Themenkreis:

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Der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen kann so groß und dunkel sein, dass man allein keinen Weg mehr aus der Trauer hinaus zurück ins Leben findet. Verwandte und Freunde müssen hilflos zusehen, wie sich ein Mensch in ihrer Mitte in sich selbst zurückzieht und dabei völlig in einer unermesslichen großen Trauer versinkt. Auch wenn Menschen erfahren, dass sie unheilbar krank sind und in naher Zukunft sterben müssen, ist die Familie oft machtlos und kann den Sterbenden nicht stützen. In solchen Fällen kann eine professionelle Sterbe- und Trauerbegleitung helfen.

Welche Ausbildung haben Sterbebegleiter und was leisten sie?

Den Beruf Sterbebegleiter gibt es nicht, aber verschiedene Berufsgruppen bieten gute Voraussetzungen für diesen sozialen Dienst. Vor allem seelsorgerische Berufe und Berufe im Gesundheitswesen sind gute Grundsteine für die Arbeit als Sterbebegleiter. Kirchliche und soziale Organisationen bieten Kurse zum Thema Sterbebegleitung an, in denen sich aktive Sterbebegleiter auch austauschen können. Für die Aufgabe als Sterbebegleiter muss man sich berufen fühlen, denn der tägliche Umgang mit dem Tod ist nicht für jeden Menschen erträglich. Ein Sterbebegleiter steht dem Sterbenden in seiner letzten Lebensphase zur Seite. Das heißt nicht, dass der Begleiter allein Entscheidungen für den Sterbenden trifft oder dessen Handlungsspielraum einschränkt. Er übernimmt lediglich die Rolle eines Begleiters, der beratend zur Seite und jederzeit für Gespräche zur Verfügung steht. Der Begleiter vermittelt zwischen Familie und Sterbendem und versucht die Atmosphäre in der Familie zu entspannen. Ein guter Sterbebegleiter hat sich mit seiner eigenen Vergänglichkeit auseinandergesetzt und er besitzt ein hohes Maß an Selbstdistanz, um sich vor emotionalen Problemen zu schützen. Eigene Erfahrungen mit Trauer und Abschied vergrößern das Einfühlungsvermögen, doch sie sollten bereits verarbeitet sein und nicht mehr im Vordergrund stehen.

Professionelle Trauerbegleiter helfen den Weg zurück ins Leben zu finden

Trauern ist kein Zustand, es ist ein Prozess, in dem Emotionen aufgearbeitet werden. In diesem Prozess werden verschiedene Phasen durchlaufen und manchmal bleiben Menschen in einer der Phasen stecken. Der Verlust eines geliebten Menschen kann das eigene Leben dramatisch verändern und wenn man in der Erinnerung verweilt, wird der Weg zurück ins Leben oft zu einem unüberwindbaren Hindernis. Professionelle Trauerbegleiter können dem Trauernden nicht den Schmerz nehmen und sie können auch den Verlust nicht ausgleichen, aber sie können den Trauernden auf seinem Weg durch die Trauer begleiten und ihn bei der Verarbeitung der Trauer unterstützen. Für die Trauerbegleitung gibt es ähnlich wie bei der Sterbebegleitung keine spezielle Ausbildung, doch verschiedene Berufsgruppen bilden gute Voraussetzungen für diese schwierige Arbeit.

Emotionen lassen sich nur schwer in Worte fassen und fast immer hat man das Gefühl nicht wirklich ausdrücken zu können, was in einem vorgeht. Vor allem Emotionen, die einen förmlich überwältigen wie großes Glück oder tiefer Schmerz sind nur schwer in Worte zu fassen. Das ist ein Grund, warum viele Menschen lieber ausweichen, als sich diesen Gefühlen zu stellen.

Trauer ist die Summe vieler Gefühle

Trauer lässt sich nicht mit einem Wort beschreiben. Viele Gefühle stürmen gleichzeitig auf einen Menschen ein, wenn er Trauer fühlt. Da ist der schmerzliche Verlust, von dem man weiß, dass er endgültig ist. Aber auch Wut, weil man sich allein gelassen fühlt, kommt hinzu und oft genügt ein Gedanke und die Gefühle überwältigen den Trauernden so, dass er von Weinkrämpfen und oder völliger Teilnahmslosigkeit übermannt wird. Vor allem die Endgültigkeit des Tods lässt viele Menschen an allen ihren Überzeugungen zweifeln und Trauernde empfinden oft alles als sinnlos und leer. Zornig begegnen sie allen, die Trost spenden wollen und in ihrer Wut suchen sie verzweifelt einen Schuldigen. Normalerweise durchlaufen die Menschen die Phasen der Trauer unbewusst, doch nicht immer finden die Menschen einen Weg aus dem dunklen Loch, das ein großer Verlust hinterlassen hat. Worte zu finden, die beschreiben wie man sich fühlt, fällt Trauernden unendlich schwer, denn Emotionen in Worte zu fassen, war lange Zeit verpönt.

Die Trauerrede – eine ehrenvolle Aufgabe

Worte der Trauer suchen vor allem die Trauerredner, die gemeinsam mit den Hinterbliebenen an der Trauerfeier teilnehmen. Heute ist es üblich einen professionellen Trauerredner einzuladen, doch früher übernahm meist ein Mitglied der Familie diese ehrenvolle Aufgabe. Wer heute freiwillig den schmerzlichen Gang zum Sarg für die Trauerrede übernehmen möchte, sollte sich gut darauf vorbereiten und vor allem schlichte Worte nutzen. Formulierungen wie „unendliche Trauer“ oder „zutiefst bestürzt“ werden meist als überzogen und verlogen interpretiert. „Wir sind sehr traurig, weil uns ein geliebter Mensch verlassen musste“ ist beispielsweise eine schlichte Formulierung, die Emotionen transparent macht, ohne sie zu überzeichnen.

Trauergedichte als Ausdrucksmittel für Emotionen

Viele Schriftsteller und Dichter haben sich schon mit dem Thema Trauer befasst. Oft sind dabei sehr emotionale Werke entstanden, die alle Gefühle der Trauer mit wenigen Worten ausdrücken. Diese Verse und Gedichte sind ein gutes Mittel um die eigene Trauer in Worte zu fassen und für andere begreifbarer zu machen. Hat man seine Trauer erst nach außen getragen, fällt es oft leichter, sie zu verarbeiten und wenn Gedichte und Verse bekannter Autoren dabei helfen können, sollte man sie auch in Kondolenzkarten oder Beileidsbekundungen nutzen.

Trauern ist für die meisten Menschen etwas sehr persönliches. Ein eine so starke Emotion war in der Gesellschaft lange Zeit nicht erwünscht und die Umgebung fühlte sich unangenehm berührt, wenn ein Mensch unter ihnen öffentlich trauerte. Doch das war nicht immer so und in den letzten Jahren hat sich die Gesellschaft auch wieder zu einer offenen Gemeinschaft entwickelt. Emotionen gehören zum Menschsein und negative wie positive Gefühle lassen sich besser verarbeiten, wenn man sie zeigen kann und darf.

Gedenkseiten sind sehr persönlich und doch öffentlich

Öffentlich trauern

Das moderne Medium Internet macht so manchen Menschen noch Schwierigkeiten und insgesamt wird es eher als Einkaufsplattform gesehen und weniger als virtueller Treffpunkt. Viele Social Networks und andere Kommunikationsmöglichkeiten tragen jedoch dazu bei, dem Internet ein anderes Gesicht zu verleihen und auch Gedenkseiten finden immer mehr Anklang in der Internetgemeinde. Eine Gedenkseite ist eine Homepage im Internet, die zum Gedenken an einen Verstorbenen eingerichtet wurde. Fotos und Erinnerungen werden darauf veröffentlicht und die Gestaltung der Seite kann von mehreren Personen übernommen werden. Virtuelle Gästebücher dienen dazu, einen letzten Gruß hinterlassen zu können und auch gemeinsame Bilder oder Erinnerungen an Erlebnisse mit dem Verstorbenen stellen manche Trauernde online. Sie machen damit ihre Trauer für die Öffentlichkeit sichtbar und durch die wiederholten Besuche einer Gedenkseite fühlt sich die Trauergemeinde miteinander verbunden. So wie sich die Lebensweise durch neue Möglichkeiten und Ideen immer wieder ändert, so ändert sich auch der Umgang der Menschheit mit dem Thema Trauer. Gedenkseiten sind eine Möglichkeit, den Hinterbliebenen auch aus tausenden Kilometern Entfernung das Gefühl der Nähe zu geben und tröstende Worte sind nicht weniger ehrlich, weil sie im Internet veröffentlicht wurden.

Virtuelle Trauerkerzen

Nicht immer kann man das Grab eines lieben Menschen persönlich besuchen und manchmal liegen viele tausend Kilometer zwischen der Grabstelle eines Verstorbenen und seiner Familie. Das Internet als Teil der modernen Welt hilft dabei, weite Entfernungen zu überbrücken und auch bei der Trauerarbeit kann es wertvolle Hilfe leisten. Gedenkseiten im Internet gibt es erst wenige Jahre und doch haben sich  bereits kleine Traditionen dazu entwickelt. Mit dem Anzünden einer virtuellen Trauerkerze kann man einem verstorbenen Freund oder Familienmitglied gedenken und viele Internetnutzer verabreden sich auch dazu auf Gedenkseiten.de, um gemeinsam zu trauern. Als Zeichen ihrer Trauer entzünden sie zusammen virtuelle Trauerkerzen. Trauerarbeit findet vor allem in einem selbst statt und das Internet kann einen Teil zur Bewältigung des Verlustgefühls beitragen. Trauerkerzen im Internet zu entzünden bedeutet nicht, dass man nicht auch eine Kerze auf dem Friedhof entzünden darf, denn die beiden Formen des Gedenkens schließen einander nicht aus.