Speichermedien statt Grabreihen als Gedenkstätten
Der Computer ist für viele Menschen heute nicht mehr wegzudenken und es hat auch viele Vorteile, wenn die Trauernden ihr Totengedenken im Internet stattfinden lassen. Stadtentwickler hätten die Möglichkeit, statt mit ständig ausweitenden Flächen mit kleineren Stadtteil-Friedhöfen zu planen. Die Auslagerung der Totengedenkstätten von den üblichen Grabreihen ins Internet ist daher eine interessante Alternative.
Es könnte auch mit einem religiösen Hintergrund akzeptiert werden. Je mobiler die Menschen aus beruflichen Gründen werden, desto mehr fällt auch die Bedeutung zusammen, die einem Grab noch zugewiesen werden kann.
Möglichkeiten online zum gemeinsamen Trauern
In den modernen Medien gibt es Gedenkseiten.de im Internet. Diese Formen des zeremoniellen Anzündens einer Trauerkerze oder des Ansehens von Videos schafft eine Brücke für weit entfernt wohnende Verwandte des Verstorbenen. Hier kann vom Hören dessen Lieblingsmusik und weitere Rituale jegliche Trauerhandlung stattfinden.
Die Lebenden können so die Erinnerung an die Toten sehr gut wachhalten. Das Bekunden der Trauer kann gezeigt werden und man behält den Verwandten in Erinnerung so wie er leibte und lebte. Wer hätte nicht den Wunsch die Endlichkeit zu überwinden und online kann man den verstorbenen Angehörigen ein Stück weit unsterblich machen. Auch die Ausstellungen der präparierten Körper in „Körperwelten“ zeugen von der Sehnsucht der Menschen nach bleibenden Relikten.
Warum sollte man ein Thema das zum Leben dazugehört tabuisieren? Dies erzeugt nur Rat- und Hilflosigkeit, was man bei vielen Kondolierenden ja auch beobachten kann. Viele Trauernde fühlen sich in ihrem Schmerz alleingelassen. Moderne Medien können diese Barriere überwinden helfen. Sie bieten die Möglichkeit ohne Berührungs-Angst ihren Schmerz auszudrücken und gleichzeitig auch die Erinnerung wachzuhalten. Für Trauernde und Kondolierende kann dies gleichermaßen hilfreich sein. Die Online-Seite des Verstorbenen zu besuchen oder eine Kerze zur Erinnerung zu entzünden hat etwas Spirituelles.
Ein virtuelles Grab muss keiner pflegen?
In einer mehr und mehr mobilen Gesellschaft und einer häufig auch kinderlosen steht das pflegeleichte Grab ganz vornean. Die Pflege sieht bei einer virtuellen Gedenkstätte jedoch nur anders aus. Dort kann man die Erinnerungen viel lebendiger wachhalten als auf einem Friedhof. Vielen Menschen erscheint ein Friedhof zudem auch sehr unwirklich. Die gespenstische Ruhe und andererseits doch die Öffentlichkeit in der man sich weinend befindet. Zu Hause kann man sich der Trauer in Ruhe hingeben und zumindest das virtuelle Beisammensein mit den geliebten Verstorbenen noch haben. Ebenso kann man durch Ausschalten des Computers die Trauerstätte genau so verlassen wie auf einem Friedhof. Trauerrituale sind hier ebenso möglich, wie bei allen anderen Beisetzungsarten auch.
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