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Gibt es überhaupt Trost für einen Trauernden?

Stirbt ein geliebter Mensch, so haben die Angehörigen das Gefühl, nicht weiterleben zu können. Wie kann es sein, dass sich die Welt weiterdreht, dass sich nichts verändert, wo sich doch gerade von einem Moment auf den anderen alles verändert hat.

Unfassbar ist es, dass für alle anderen Menschen sich nichts geändert haben soll, sie weiterleben, als wäre nichts geschehen, lachen, streiten, weinen. Alles geht seinen gewohnten Gang. Unfassbar ist das und doch ist es der Lauf der Dinge. Auch wenn einige traurig sind geht für die meisten Menschen das Leben seinen gewohnten Gang.

Trauer leben

Die Zurückbleibenden müssen lernen, mit der Trauer umzugehen. Die Schnelligkeit, in der sie das tun, wird ihnen oft von ihrer Umwelt diktiert. Doch jeder Trauernde hat seinen eigenen Rhythmus und jeder hat eine andere Art, Trauer auszudrücken. Der eine Mensch tut dies, in dem er schwarze Kleidung trägt und dokumentiert auf diese Weise nach außen „Ich bin in Trauer.“ Ein anderer Mensch versucht seine Umwelt so wenig wie möglich mit seiner persönlichen Trauer zu belasten. Er versucht sich zu geben, wie immer. Freunde und Bekannte sind dann oft erleichtert, da es so einfacher ist, mit dem trauernden Menschen umzugehen. Doch wie es wirklich aussieht im Herzen der Hinterbliebenen, das wissen oft nur sie selbst. Nur sie können von den stillen Stunden erzählen, in denen sie Erinnerungen nachhängen und an frühere glückliche Zeiten denken. Nur sie wissen, wie oft sie weinend alleine zu Hause sitzen, mit dem Gefühl, es gehe nicht mehr weiter.

Trauernden helfen aber wie?

Trauernde und Tröstende haben es nach einem Trauerfall sehr schwer. Der Trauernde zieht sich oft in sich selbst zurück, hat aber auch Momente, in denen es wie in Damm aus ihm herausbricht. Der Tröstende braucht nun sehr viel Geduld und vor allem Einfühlungsvermögen, um mit feinen Antennen die Stimmungen des Trauernden zu erfassen. Wenn er weint, ist es oft das beste, ihn fest in den Arm zu nehmen, anstatt mit Worten zu trösten. Will er über den Verstorbenen reden, dann sollte der Tröstende ein guter Zuhörer sein. Ein Trauerprozess ist immer eine Krise und es wird nie stetig geradeaus gehen. Immer wieder kommen Rückschläge, immer wieder ist das Tempo des Trauerprozesses ganz verschieden. Niemand kann dem Trauernden seine Trauer abnehmen, niemand kann und sollte beurteilen, wie lange die Trauerzeit dauern darf. Jeder Trauernde hat sein eigenes Tempo und jeder braucht unterschiedlich viel Zeit. Hilfe gibt es nur wenig. Geduldig zuhören, Hilfe anbieten, Trauergruppen suchen, Bücher zur Trauerarbeit empfehlen, den Blick für das schärfen, was jetzt noch im Leben Bestand hat. Das sind nur einige der Dinge, die während der Trauerarbeit hilfreich sein können. Ein allgemeingültiges Rezept gibt es leider nicht.


Tags: Trauerbewältigung, Trost für Trauernde
Erstellt in Magazin

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