Gedenkstätte Plötzensee
Zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee wurde schon 1952 eine Gedenkstätte errichtet, die am Rande des Geländes der Justizvollzugsanstalt Plötzensee liegt. Ab 1933 diente das Gefängnis der Inhaftierung und oft auch Hinrichtung politischer Gefangener, auch Regimekritiker, die dort in Untersuchungshaft saßen, zum Tode Verurteilte und ausländische Zwangsarbeiter gehörten zu den Häftlingen in Plötzensee. In den Jahren von 1933 bis 1945 vollstreckte man in dem Gefängnis knapp 3.000 Hinrichtungen, darunter 300 Frauen, die vom Frauengefängnis Barnimstraße ausschließlich zur Hinrichtung nach Plötzensee überführt wurden.
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Hinrichtungen in Berlin-Plötzensee
Viele Inhaftierte verließen das Gefängnis nicht mehr lebend, und wenn doch, dann meistens nur, um in ein Konzentrationslager überstellt zu werden. Sehr viele der Todesurteile waren von sogenannten Sondergerichten und dem Volksgerichtshof ausgesprochen worden und entbehrten der Rechtsstaatlichkeit. Die Hinrichtungen wurden zuerst mit dem Handbeil vollzogen, ab 1936 auf einen Befehl Hitlers hin mit einer Guillotine. Diese wurde in einer Arbeitsbaracke aufgestellt, in der man im Jahre 1942 zusätzlich noch einen Stahlträger anbrachte, an dem bis zu acht verurteilte Opfer gleichzeitig gehängt werden konnten. Besonders makaber ist die Verfügung der unerbittlichen Bürokratie, dass die Angehörigen eines Häftlings sowohl für die in Haft verbrachten Tage als auch für seine Hinrichtung auch noch bezahlen mussten.
Unter den Opfern befanden sich viele Widerstandskämpfer, Untergrundaktivisten und die Teilnehmer des Umsturzversuches vom 20. Juli 1944. Aber auch rechtmäßig verurteilte Schwerkriminelle waren unter den Hingerichteten zu finden.
Unselige Berühmtheit durch die Plötzenseer Blutnächte
Der ganze grauenvolle Schrecken des Gefängnisses wurde durch die sogenannten Plötzenseer Blutnächte eindringlich demonstriert. Binnen fünf Tagen wurden in der Anstalt über 250 Menschen aus verschiedenen Ländern gehängt, zum Teil sogar Opfer, die gar nicht zum Tode verurteilt waren. Die Stadt Berlin wurde zu dem Zeitpunkt heftig bombardiert, aber das hinderte die Henker nicht daran, mit ihrem grausigen Tun fort zu fahren. Wegen des Bombardements war der Strom ausgefallen, aber auch das konnte den Massenmord nicht stoppen – die Hinrichtungen wurden einfach bei Kerzenschein durchgeführt.
Die Gedenkstätte Plötzensee
Die Gedenkstätte umfasst einen Gedenkraum, der in dem zum Teil abgerissenen Hinrichtungsschuppen liegt und noch den Balken enthält, an dem die Opfer erhängt worden waren. Seine grausige Funktionalität zeigt der Raum durch den geneigten Boden mit einem Abfluss, der die Körperflüssigkeiten der hingerichteten Menschen aufnehmen sollte. Eine Dokumentation in einem anderen Raum erläutert die Praxis der nationalsozialistischen Unrechts-Justiz. Auch eine Urne mit Erde aus den Konzentrationslagern findet sich in der Gedenkstätte.
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