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Der Koran im Islam

Der Koran im Islam

Der Koran ist die zentrale heilige Schrift des Islam, einer der großen Weltreligionen. Er setzt sich aus 144 sogenannten Suren zusammen, die in Versform religiöse Inhalte, aber auch Rechtsfragen und ethische Aspekte behandeln. Die Suren sind grob nach der Länge geordnet und beginnen fast alle mit der einleitenden Formel „Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen“.

Der Koran entstand in einem Zeitraum von über zwanzig Jahren ab dem Jahr 610 nach Christus. Nach dem Tode Mohammeds wurde eine kanonisierte Fassung geschaffen, und es erging die Anweisung, alle anderen Niederschriften zu verbrennen, damit keine verfälschten Versionen kursieren könnten.

Entstehung des Korans

Die islamischen Gläubigen sehen den Koran als das direkte Wort Gottes an. Diese bei Gott existierende Urschrift des Korans hat er dem Propheten Mohammed zuerst ins Herz geschrieben. Dann wurde der Prophet Mohammed vom Erzengel Gabriel besucht, der im Verlauf der nächsten Jahrzehnte den in das Herz geschriebenen Koran auf die Zunge Mohammeds brachte.

Historiker vermuten, dass der Prophet nicht lesen und schreiben konnte, deshalb hat er die Verse rezitiert – Rezitation oder Lesung ist nämlich die Bedeutung des Wortes Koran. Im Lauf der Zeit wurden die von Mohammed vorgetragenen Verse dann schriftlich fixiert; in den endgültigen Koran kamen dabei fast nur Suren, bei denen zwei Zeugen bestätigen konnten, sie genau so vom Propheten gehört zu haben.

Bedeutung des Korans

Da der Koran in den Augen der islamischen Gläubigen die ureigensten Worte Gottes sind, hat er eine absolute Verbindlichkeit und ist die oberste religiöse Richtschnur. Allerdings sind viele Stellen des Korans interpretationsfähig, so dass eine Fülle an auslegenden Kommentaren dazu entstanden ist.

Da der Prophet Mohammed in den Suren auch ausführlich über rechtliche Aspekte sowie moralische und ethische Normen gesprochen hat, bildet der Koran die Grundlage für die islamische Rechtsprechung, die Scharia. Für strenggläubige Moslems ist die Scharia die oberste Instanz, die auch über der staatlichen Gesetzgebung steht. In sehr vielen islamischen Ländern wird ausschließlich die Scharia angewandt, in einigen gibt es neben der religiösen Rechtssprechung eine staatliche Rechtssprechung für Nichtmuslime.

Aus dem Koran leiten sich religiöse und profane Regeln, Rituale und Verhaltensweisen ab, die der Gläubige einzuhalten hat. So gibt es Vorschriften für die täglichen Gebete, einen Fastenmonat, aber auch zur Stellung der Frau oder dem Verhalten gegenüber Andersgläubigen.

Warum steht der Islam in der Kritik?

Der Islam ist eine der großen Weltreligionen, der aktuell besonders einer scharfen Kritik unterzogen wird. Es gibt dabei mehrere zentrale Kritikpunkte, die im Vordergrund stehen. Alle Kritiker berufen sich darauf, dass die kritisierten Punkte so im Koran geschrieben stehen und daher zwangsläufig von den gläubigen Muslimen nicht ignoriert werden würden.

Ein zentraler Kritikpunkt ist die Gewaltbereitschaft, die dem Islam seit seinem Bestehen vorgeworfen wird. So hat schon der Prophet Mohammed mit militärischer Gewalt die arabische Halbinsel islamisiert. Auch der im Islam vorgesehene und im Koran angesprochene Dschihad, der Kampf gegen Andersgläubige, untermauert den Vorwurf der Gewaltbereitschaft. In der jüngeren Geschichte wurden von verschiedenen islamischen Gruppierungen die entsprechenden Stellen im Koran auch als Aufforderung zur Gewalt interpretiert und umgesetzt, obwohl moderne Muslime diese Stellen für auslegungsfähig halten, so dass keine Gewalt, sondern Überzeugung eingesetzt werden sollte.

Auch die Einhaltung beziehungsweise Nichteinhaltung der Menschenrechte steht immer wieder im Feuer der Kritik. So wird auf die Rechte der Frau und die Rechte der Andersgläubigen hingewiesen, die unter der Scharia stark beschnitten sind. Einige überlieferte Strafen, die die Scharia laut Koran vorsieht, wie die Steinigung oder Verstümmelung, seien ebenfalls mit den universell gültigen Menschenrechten nicht zu vereinbaren. Zwar wenden nicht alle islamischen Staaten die Scharia in voller Strenge an, doch es kommt immer wieder zu solchen Fällen, die dann die Empörung der Menschenrechtsvertreter hervor rufen.

Dem Islam wird zudem eine Intoleranz gegenüber anderen Religionen vorgeworfen, die im Koran begründet liege. Schon der Prophet Mohammed habe die Juden bekämpft, und diese Judenfeindlichkeit ziehe sich durch bis auf den heutigen Tag. Der Aufruf zum Dschihad wird ebenfalls als intolerante Feindlichkeit gegenüber anderen Religionen gesehen, ebenso wie die Tatsache, dass die Scharia Andersgläubigen weniger Rechte zugesteht als den sogenannten Rechtgläubigen.


Tags: Islam, Trauer, Weltreligionen
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