Das Judentum
Das Judentum ist die älteste der drei abrahamitischen Religionen (die beiden anderen sind das Christentum und der Islam), die alle auf die archaische Figur des Abraham zurückgehen. Als monotheistische Religion glaubt sie an Jahwe als den Gott Israels, der die Juden zu seinem Volk auserwählt hat. Die Glaubensprinzipien sind im mosaischen Glauben jedoch weder dogmatisch noch streng definiert, so wird von einem Juden noch nicht einmal verlangt, dass er an Gott glaubt. Die Regeln und heiligen Schriften schreiben eher ganz pragmatisch vor, wie man ein ethisches Leben führt. Da in der Vorstellung des Judentums auch Andersgläubige bei einer ethischen Lebensführung am ewigen Leben teilhaben können, war diese Religion seit alters her sehr tolerant und wenig missionarisch aktiv. Nichtsdestotrotz gibt es auch im Judentum wie bei allen Religionen fundamentalistische Strömungen und Glaubensrichtungen, die sich durch intolerante Ablehnung Andersgläubiger sowie extreme Isolation oder aktive Aggression auszeichnen können.
Jüdische Lebensführung und Umgang mit dem Tod
Im Gegensatz zum Christentum, das sein Augenmerk auf das Jenseits und das Heil der Seele nach dem Tod richtet, ist die jüdische Religion sehr stark auf das Diesseits ausgerichtet. Der Glaube besagt, das Leben habe den höchsten Wert, und dass Gott deshalb von seinen Gläubigen erwartet, dass sie ethisch leben, Kinder zeugen und die Menschheit erhalten. Daher ist es eine religiöse Pflicht, dabei zu helfen, Leben zu erhalten und sich um Kranke und Bedürftige zu kümmern. Die Vorschriften für ein gottgefälliges Leben im Diesseits variieren in den verschiedenen Strömungen und Glaubensrichtungen sehr stark, so gibt es sehr strenge Regeln zur Lebensführung, aber auch sehr liberale.
Der Tod wird als das Ende des Lebens angesehen. Zwar wird davon ausgegangen, dass die Seele unsterblich ist und irgendwo weiter lebt, aber die Vorstellungen von diesem Weiterleben wurden nie so genau konkretisiert und spezifiziert wie im Christentum und im Islam. Daher ist der Fokus auf das Diesseits und die Zeugung von Nachkommen, in denen man weiterlebt, sehr stark. Der Sterbende soll möglichst von seinen Familienangehörigen begleitet werden, damit der Prozess friedvoll für ihn ablaufen kann. Die Beerdigung wird nach ganz bestimmten Regeln und Riten vollzogen. Jeder Gläubige wird in ein gleiches Totengewand gekleidet und in einem gleichen Sarg bestattet, da alle irdischen Unterschiede durch den Tod ausgelöscht werden und der Friedhof nicht als Stätte des Prunks betrachtet wird. Die Vorstellung der ewigen Ruhe verlangt, dass eine Grabstätte ausschließlich für einen Toten benutzt wird und keine Wiederbelegung erfolgt.
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