Das Tripitaka im Buddhismus
Die buddhistische Lehre kennt drei zentrale heilige Schriften, die dem Tripitaka (das bedeutet wörtlich Dreikorb) zugeschrieben werden. Es gibt die Suttapitaka, Buddhas Lehrreden, die Vinayapitaka , die die Ordensregeln für Mönche und Nonnen beinhalten, sowie die Abhidhammapitaka, die die philosophische Grundlage des Buddhismus darstellen.
Die Schriften dieser großen Weltreligion wurden lange Zeit mündlich überliefert und waren dabei einem natürlichen Veränderungsprozess unterworfen. Daher existieren in ihnen mittlerweile unverständliche Teile, zudem gibt es von den wichtigsten Teilen verschiedene Versionen.
Kaum eine Sammlung ist vollständig erhalten, viele wurden nachträglich ergänzt und verändert. In den verschiedenen Ländern wie Indien, Japan und China haben sich eigene Versionen entwickelt, die zu eigenen Strömungen geführt haben wie dem japanischen Zen-Buddhismus.
Inhaltsverzeichnis
Suttapitaka, die Lehrreden des Buddha
Buddha soll bei seinen Reisen seine Erkenntnisse in Form von Lehrreden oder Lehrgesprächen, meistens mit Mönchen, wieder gegeben haben. Diese wurden lange Zeit nur mündlich weiter gegeben, die Aufzeichnung erfolgte erst viel später. Darin erläutert er seine Erkenntnisse zu Recht, Sitte, Ethik und Moral und zeigt den Weg der Kontemplation auf, den er gegangen ist, um diese Erkenntnisse zu erlangen.
Inhalte der Lehrreden waren Buddhas Erkenntnisse über die Vier edlen Wahrheiten und den Edlen Achtfachen Pfad, der zur Erlösung führt. Sie stellen die zentralen Vorstellungen des Buddhismus dar. Die Vier edlen Wahrheiten gemäß Buddha sind die Erkenntnisse, dass das Leben aus Leid besteht, die Ursache dieses Leides Verblendung, Hass und Gier sind, dass das Leiden verschwindet, wenn man dessen Ursachen ausmerzt, und dass Buddhas Edler Achtfacher Pfad zur Erlösung von diesem Leiden führen wird.
Vinayapitaka, die Ordensregeln für Mönche und Nonnen
In diesem Teil der buddhistischen Schriften werden die Regeln für Mönche und Nonnen umfassend dargelegt. Es gibt minutiöse Regeln für alle Bereiche des Lebens, den Alltag und den Umgang in der Gemeinschaft sowie das Verhalten gegenüber Laien. Die Regeln unterscheiden sich nach Regeln für Mönche, Nonnen und männliche sowie weibliche Novizen.
Abhidhammapitaka, die philosophischen Grundlagen des Buddhismus
In diesen Teilen der buddhistischen heiligen Schriften werden die Grundlagen der Lehre Buddhas noch einmal ausführlich erläutert und dargestellt. Es gibt sieben Bücher, die sich mit unterschiedlichen Themen beschäftigen. Im ersten Buch erfolgt eine Analyse des Wesens von Materie und Bewusstseins. Das zweite Buch enthält viele Abhandlungen über Daseinsaspekte, Arten des Bewusstseins, den Weg zur Erlösung, eine Sittenlehre und die Selbstversenkung.
Im dritten Buch werden Faktoren von psychophysischen Vorgängen erläutert, so die verschiedenen Sinnesorgane und den Zusammenhang der sensorischen Eindrücke mit dem Bewusstsein. Im vierten Buch geht es um Charakterzüge, im fünften finden sich Abhandlungen über Streitpunkte der Lehre sowie Irrlehren. Gegensatzpaare sind das Thema des sechsten Buches, im letzten geht es um die Entstehung geistiger und materieller Zustände.
Bedeutung des Tripitaka im Buddhismus
Für die Anhänger des Buddhismus stellen die Tripitaka die zentralen Schriften dar, die den Weg zu einer Erlösung vom Kreislauf der Wiedergeburt weisen. Es gilt, ihre Regeln zu befolgen, und zwar nicht, weil ein göttliches Wesen dies verlangt, sonder weil es den Anhänger von der Mühsal des Lebens erlöst und ihm den Weg ins Nirwana weist. Die Verantwortung für das eigene spirituelle Wohlergehen hängt dabei weniger von äußeren Ritualen als von der inneren Bereitschaft ab.
Aus den Schriften leiten sich ethische und moralische Regeln für das Verhalten im Alltag, den Umgang mit anderen Menschen und die innere Geisteshaltung ab. So wird der Buddhist dazu aufgefordert, keinem Lebewesen willentlich ein Leid zuzufügen, was nicht nur prinzipiell Gewaltlosigkeit bedeutet, sondern auch bestimmte Berufe ausschließt wie den des Waffenhändlers oder Tierzüchters.
Die Schriften fordern den Buddhisten auch dazu auf, an sich selbst zu arbeiten. So wird verlangt, dass er lernt, seine Begierden zu beherrschen, seine Gedanken unter Kontrolle zu halten und sich in geistiger Konzentration zu üben, daher gehört regelmäßiges Meditieren mit zur buddhistischen Alltagsgestaltung.
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