Timothy McVeigh
Im Jahr 1995, am 19. April, erschütterte eine Nachricht die ganze Welt. Auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City war ein Bombenattentat verübt worden, das 168 Menschen das Leben kostete und weit über 800 Menschen zum Teil schwer verletzte. Nicht nur die USA waren geschockt, die ganze Welt war sprachlos und betroffen. Dieser Anschlag war bis dato der schwerste mit den größten Folgen, den die USA bisher erlebt hatten.
Der Mensch hinter der unfasslichen Tat
Der Täter, Timothy McVeigh, wurde schon am selben Tag von den Polizeikräften gestellt. Es stellte sich heraus, dass er stark mit rechtsextremistischen Organisationen sympathisierte und wahrscheinlich in regierungsfeindlichen Organisationen Mitglied war. Er selbst bezeichnete sich als Libertären, also jemanden, der die Herrschaft des Staates als illegitim ansieht und daraus das Recht ableitet, eigene Maßnahmen zu ergreifen.
Zu seiner Motivation hat er sich wohl nie direkt geäußert. Allerdings gibt es Vermutungen, dass seine Regierungsfeindlichkeit unter anderem dadurch geschürt worden war, dass beim Sturm auf die Davidianersekte in Waco in Texas durch Regierungseinheiten viele der Sektenmitglieder getötet worden waren. Man vermutete daher einen Racheakt an der Regierung für diesen Vorfall, da das Bombenattentat genau an einem Jahrestag des Sturms auf die Davidianer erfolgte.
Kein Bedauern, keine Reue
Die Öffentlichkeit hat natürlich der Umfang der Tat erschüttert, auch die hemmungslose Aggression, die von McVeigh ausging. Aber noch schrecklicher wirkte es vielleicht, dass der Bombenattentäter selbst im Angesicht des eigenen Todes – er wurde zum Tod verurteilt und am 11. Juni 2001 durch eine Giftspritze hingerichtet – keinerlei Reue zeigte. Ihn rührte nicht das Leid der Toten und Verletzten, das er hervor gerufen hatte, ihn ergriff auch angesichts seines eigenen bevorstehenden Lebensendes nicht die Spur des Bedauerns.
Das bildet wohl die große Kluft zwischen den normal empfindenden Menschen und einem Menschen wie Timothy McVeigh – die fehlende Fähigkeit zu Empathie und Menschlichkeit lässt ihn wie ein Monster wirken. Und doch muss man sich mit ihm beschäftigen, werfen doch er und andere Menschen seiner Natur die Frage auf, welch eine Gesellschaft solchen Hass und solche Gleichgültigkeit hervor rufen kann.
Denn die Frage nach Schuld und Unschuld ist nicht immer ganz einfach zu beantworten. Natürlich ist McVeigh für das Attentat verantwortlich und musste die Schuld dafür auf sich nehmen, aber vielleicht hat die Gesellschaft auch dazu beigetragen, dass er zu dem Menschen wurde, der fähig zu einer solchen Tat war. Und eine Antwort auf diese Frage kann vielleicht dabei helfen, solche schrecklichen Taten in der Zukunft zu verhindern.