Die Justizvollzugsanstalten Bautzen I und Bautzen II haben keine rühmliche Vergangenheit, dienten sie doch während langer Jahrzehnte in der ehemaligen DDR als Haftanstalt für überwiegend politische Häftlinge und Regimegegner. Bautzen I diente nach der sowjetischen Besatzungszeit als Gefängnis für langzeitinhaftierte verurteilte Straftäter und unterstand der Kontrolle des Innenministeriums. Bautzen II diente als Haftanstalt für politische Gefangene und wurde vom Ministerium für Staatssicherheit kontrolliert; daher erhielt es den Beinamen Stasi-Knast.
1993 wurde das Gefängnis Bautzen II, das auch nach der Wende noch eine Zeit lang weiter betrieben wurde, zu einer Gedenkstätte umgewandelt, die den Opfern ein unvergessenes Andenken bewahren möchte. Das Leid, das die oft zu Unrecht Inhaftierten dort erlitten haben, sollte nicht weiter totgeschwiegen werden, sondern als Mahnmal an die Willkür totalitärer Regimes erinnern.
Eine lange Geschichte der Unfreiheit
Anfang des 20. Jahrhunderts sollte das neu erbaute Gefängnis Bautzen I, wegen der verwendeten gelben Klinker auch „Gelbes Elend“ genannt, eine moderne und humane Haftanstalt werden. Das änderte sich jedoch, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Zu ihrer Zeit beherbergte das Gefängnis Regimegegner und andere verfolgte Gruppen. Während der sowjetischen Besatzungszeit wurden dort zuerst Nationalsozialisten, später aber ebenfalls politische Gefangene inhaftiert. Auch die ehemalige DDR nutzte das Gebäude weiterhin als Gefängnis, es ist bis heute in Betrieb
Im Oktober 1906 als Gefängnis in Betrieb genommen, wurden in Bautzen II, so der genaue Name, schon zu Zeiten des nationalsozialistischen Regimes sogenannte politische Häftlinge inhaftiert. Auch während der Zeit der sowjetischen Besatzung diente es als Gefängnis, und wurde dann zu Zeiten der ehemaligen DDR vom Staatssicherheitsdient ebenfalls als Haftanstalt für politische Gefangene benutzt. Die Insassen waren entweder, regimefeindliche Bürger der DDR, deutsche Bundesbürger, die man der Fluchthilfe oder Spionage für schuldig befand, aber auch Parteifunktionäre, die sich missliebig oder kriminell verhalten hatten.
Dokumentationen für die verstorbenen Opfer
Während langer Zeiten waren die Haftbedingungen in den Gefängnissen unmenschlich und führten sogar zu einem Hungerstreik der Inhaftierten. Die sogenannten Einzelzellen waren zeitweise mit sechs Insassen belegt, und Tausende wurden in Barackenlagern und den Sälen der Haftanstalt zusammen gepfercht. Viele der Insassen erlitten schwere physische und psychische Schäden, weit über 4000 Insassen starben und wurden in einem anonymen Massengrab beerdigt. Zu ihrem Gedenken wurde Bautzen II eröffnet. In der Gedenkstätte kann man nicht nur die damaligen Bedingungen mit eigenen Augen nachvollziehen, sondern eine ausführliche Dokumentation berichtet über die unrühmliche Geschichte der Anstalt. Da auch viele Schriftsteller als Regimegegner einsaßen, gibt es auch etliche sehr persönliche Berichte über das Dasein eines Häftlings.