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Im Jahr 1995, am 19. April, erschütterte eine Nachricht die ganze Welt. Auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City war ein Bombenattentat verübt worden, das 168 Menschen das Leben kostete und weit über 800 Menschen zum Teil schwer verletzte. Nicht nur die USA waren geschockt, die ganze Welt war sprachlos und betroffen. Dieser Anschlag war bis dato der schwerste mit den größten Folgen, den die USA bisher erlebt hatten.

Der Mensch hinter der unfasslichen Tat

Der Täter, Timothy McVeigh, wurde schon am selben Tag von den Polizeikräften gestellt. Es stellte sich heraus, dass er stark mit rechtsextremistischen Organisationen sympathisierte und wahrscheinlich in regierungsfeindlichen Organisationen Mitglied war. Er selbst bezeichnete sich als Libertären, also jemanden, der die Herrschaft des Staates als illegitim ansieht und daraus das Recht ableitet, eigene Maßnahmen zu ergreifen.

Zu seiner Motivation hat er sich wohl nie direkt geäußert. Allerdings gibt es Vermutungen, dass seine Regierungsfeindlichkeit unter anderem dadurch geschürt worden war, dass beim Sturm auf die Davidianersekte in Waco in Texas durch Regierungseinheiten viele der Sektenmitglieder getötet worden waren. Man vermutete daher einen Racheakt an der Regierung für diesen Vorfall, da das Bombenattentat genau an einem Jahrestag des Sturms auf die Davidianer erfolgte.

Kein Bedauern, keine Reue

Die Öffentlichkeit hat natürlich der Umfang der Tat erschüttert, auch die hemmungslose Aggression, die von McVeigh ausging. Aber noch schrecklicher wirkte es vielleicht, dass der Bombenattentäter selbst im Angesicht des eigenen Todes – er wurde zum Tod verurteilt und am 11. Juni 2001 durch eine Giftspritze hingerichtet – keinerlei Reue zeigte. Ihn rührte nicht das Leid der Toten und Verletzten, das er hervor gerufen hatte, ihn ergriff auch angesichts seines eigenen bevorstehenden Lebensendes nicht die Spur des Bedauerns.

Das bildet wohl die große Kluft zwischen den normal empfindenden Menschen und einem Menschen wie Timothy McVeigh – die fehlende Fähigkeit zu Empathie und Menschlichkeit lässt ihn wie ein Monster wirken. Und doch muss man sich mit ihm beschäftigen, werfen doch er und andere Menschen seiner Natur die Frage auf, welch eine Gesellschaft solchen Hass und solche Gleichgültigkeit hervor rufen kann.

Denn die Frage nach Schuld und Unschuld ist nicht immer ganz einfach zu beantworten. Natürlich ist McVeigh für das Attentat verantwortlich und musste die Schuld dafür auf sich nehmen, aber vielleicht hat die Gesellschaft auch dazu beigetragen, dass er zu dem Menschen wurde, der fähig zu einer solchen Tat war. Und eine Antwort auf diese Frage kann vielleicht dabei helfen, solche schrecklichen Taten in der Zukunft zu verhindern.

Bei einem Todesfall muss in Deutschland ein Arzt eine äußere Leichenschau vornehmen, um die Todesart (natürlich, nicht natürlich, ungeklärt) sowie die konkrete Todesursache fest zu stellen. Erst wenn dies erfolgt ist, kann der Totenschein ausgestellt werden.

Wenn der Mediziner bei seiner Untersuchung des Toten den Eindruck bekommt, es handele sich um eine nicht natürliche Todesart und der Tod sei aufgrund eines Tötungsdeliktes eingetreten, so vermerkt er dieses auf dem Totenschein, der an die Gerichtsmedizin weitergeleitet wird. Diese veranlasst dann beim Verdacht auf ein kriminelles Delikt eine Obduktion, um den genauen Verlauf der Tötung zu rekonstruieren und eventuelle Hinweise auf den Täter zu bekommen.

Ablauf einer Obduktion: Die äußere Inspektion des Verstorbenen

Die Obduktion, also die innere Leichenschau, wird von einem speziell dazu ausgebildeten Rechtsmediziner durchgeführt. Dieser nimmt zuerst eine sehr genaue und detaillierte äußere Inspektion des Leichnams vor. Neben allgemeinen Daten wie Alter, Gewicht, Größe und weiteren äußeren Merkmalen werden auch alle Veränderungen genau dokumentiert und protokolliert, die mit dem Tötungsdelikt in Zusammenhang stehen könnten. Diese Einzelheiten können den ermittelnden Beamten helfen, Rückschlüsse auf den Tathergang zu ziehen und eventuell den Täterkreis schon etwas einengen.

Ablauf einer Obduktion: Die innere Leichenbeschau

In diesem Schritt der Obduktion öffnet der Rechtsmediziner den Leichnam, um sich einen Überblick über innere Verletzungen und den Zustand der Organe zu verschaffen. Bei einer Obduktion wegen Tötens müssen drei Körperbereiche geöffnet und untersucht werden: die Schädelhöhle, der Brustraum und die Bauchhöhle.

Nach der Öffnung dieser Körperbereiche werden die inneren Organe zuerst begutachtet, dann entnommen und weiter untersucht. Dazu gehört das Feststellen des Gewichtes, die Untersuchung auf etwaige Veränderungen sowie oft auch die Entnahme von Gewebeproben, die später in einem Labor auf verschiedene Aspekte wie toxikologische Wirkungen untersucht werden. Dies gilt ebenfalls für eine Blut- und Urinprobe, die der Rechtsmediziner dem Verstorbenen entnimmt.

Ablauf einer Obduktion: Die Versorgung des Toten

Wenn die Obduktion abgeschlossen ist, werden alle entnommenen Organe dem Toten wieder beigegeben. Danach werden die Schnitte zur Öffnung der Körperbereiche vernäht und der Leichnam wird gewaschen und gesäubert. So ist selbst nach einer Obduktion noch ein Aufbahren des Verstorbenen möglich, damit die Hinterbliebenen Abschied nehmen können.

Emotionale Aspekte der Obduktion wegen Tötens

Für die Angehörigen ist der gewaltsame Todesfall an sich schon ein traumatischer Schock; die Tatsache einer Obduktion ist für viele eine zusätzliche Belastung. Die Vorstellung, dass der geliebte Verstorbene aufgeschnitten und inspiziert wird, ist ein schwer erträgliches Bild. Auch gibt es verschiedene Glaubensrichtungen, die einen solchen Eingriff aus religiösen Gründen strikt ablehnen. Allerdings hat hier der Gesetzgeber das Recht, bei dem Verdacht auf ein Tötungsdelikt eine Obduktion auch gegen den Willen der Angehörigen zu erzwingen.

Manchmal prüft das Schicksal die Menschen besonders hart, indem sie gleich mit mehreren Todesfällen auf einmal konfrontiert werden. Das kann geschehen durch zum Beispiel einen Autounfall, bei dem mehrere Familienmitglieder getötet werden, aber auch eine schwere Infektionskrankheit kann den Tod mehrerer Personen zur Folge haben.

So wird auf einen Schlag nicht nur eine Lücke gerissen, sondern viele. Und in den ersten Momenten kann man sich als Hinterbliebener gar nicht vorstellen, wie das Leben weitergehen soll, wenn einem so viele geliebte Menschen genommen wurden. Freude und Glück sind plötzlich aus dem Leben verschwunden, und man kann sich nicht vorstellen, dass sie jemals wiederkehren.

Unbedingt anzuraten: 

Professionelle Unterstützung zur Trauerbewältigung

Wenn ein Hinterbliebener gleich mehrere Todesfälle zu verkraften hat, ist das Ausmaß der Belastung schier unermesslich. Helfen die natürlichen Mechanismen des Menschen bei der Trauer um einen gestorbenen Angehörigen im Normalfall noch gut weiter, ist das bei mehreren Todesfällen oft nicht mehr der Fall.

Das emotionale und seelische Trauma ist dann so groß, dass der einzelne Mensch nicht mehr weiß, wie er es bewältigen soll. Manchmal ist sogar zu befürchten, dass aufgrund des riesigen Verlustes mehrerer geliebter Menschen der Lebenswille der Hinterbliebenen erlischt. In so einem Fall sollte man unbedingt die Hilfe speziell dazu ausgebildeter Trauerbegleiter in Anspruch nehmen.

Das können zum einen religionsgebundene Seelsorger sein, die den gläubigen Menschen helfen, mittels ihrer Religion den schweren Schlag zu akzeptieren und zu verkraften. Und zum anderen gibt es weltliche Psychologen und Seelsorger, die die betroffenen Menschen bei ihrer Trauer begleiten und ihnen Hilfestellungen anbieten können. Das können bei einem schweren Trauma auch zeitweise einmal Medikamente sein, damit Geist und Körper ab und an ein wenig Ruhe finden und neue Kraft tanken können.

Praktische Aspekte bei mehreren Todesfällen

Auch der praktische Aufwand ist bei mehreren Todesfällen natürlich ungeheuer groß. Man muss nicht nur alle behördlichen und rechtlichen Dinge mehrfach in Angriff nehmen, sondern auch eine Mehrfachbestattung organisieren und sich mit den Hinterlassenschaften verschiedener Personen beschäftigen.

Auch hier ist es empfehlenswert, sich dabei professionell unterstützen zu lassen. Ein Beerdigungsinstitut ist viel versierter in den rechtlichen Aspekten als eine Privatperson und kann die notwendigen Maßnahmen einleiten. Wenn es um das Aussortieren persönlicher Gegenstände der Verstorbenen geht, kann man vielleicht einen Freund oder jemanden von einer sozialen Organisation bitten, hilfreich zur Seite zu stehen. Denn bei diesen Tätigkeiten können immer wieder sehr schmerzhafte Momente auf die Angehörigen zu kommen.

Wenn ein Mensch verstirbt, verlangt der Gesetzgeber, dass eine kompetente Person diesen Tod untersucht und bescheinigt. Diese Untersuchung wird von einem Arzt vorgenommen, der den verstorbenen Menschen gründlich untersucht, um eine Aussage über die Art des Todes und die Todesursache vornehmen zu können. Dieser Vorgang, auch Leichenschau genannt, ist zwingend vorgeschrieben.

Kommt er bei seiner Untersuchung zu einem eindeutigen Ergebnis, so stellt der Arzt die Todesbescheinigung aus. Er trägt in den nicht-vertraulichen Teil alle relevanten Daten zu dem verstorbenen Menschen ein, soweit sie bekannt sind. Dazu gehören das Geschlecht und Alter des Toten, Name und Adresse, Geburtsort sowie Sterbeort und Todeszeitpunkt, sofern er bekannt ist oder genau ermittelt werden kann.

Verschiedene Todesarten und ihre Folgen

Bei der Leichenschau kann der Arzt zu verschiedenen Erkenntnissen über die Todesart kommen, die dann in der Todesbescheinigung vermerkt wird. Der Gesetzgeber kennt zum einen den natürlichen Tod, bei dem der verstorbene Mensch an den Folgen zum Beispiel einer Krankheit oder des Alters gestorben ist. In diesem Fall wird die Todesbescheinigung an das Gesundheits- und an das Standesamt übermittelt, die weitere erforderliche Dokumente ausstellen, so die amtliche Sterbeurkunde.

Stellt der Arzt einen nicht-natürlichen Tod fest, also eine Tötung oder einen Suizid, so wird die Rechtsmedizin benachrichtigt, um weitere Schritte zur Klärung der Todesursache in Gang zu setzen. Auch wenn das Urteil des Arztes bei der Leichenschau auf ungeklärte Todesursache lautet, müssen weitere Maßnahmen diese klären, um eine kriminelles Delikt ausschließen zu können.

Einsichtsrecht der Angehörigen in die Todesbescheinigung

Laut Gesetzgeber haben die Angehörigen das Recht, den nicht-vertraulichen Teil der Todesbescheinigung einzusehen. Auf dieser ist die konkrete Todesursache jedoch nicht vermerkt, nur die Art des Todes (natürlich, nicht-natürlich, unbekannt). Die Schweigepflicht des Arztes verbietet es ihm, den Angehörigen die Todesursache zu nennen.

Wollen die Angehörigen Klarheit, woran der Verstorbene gestorben ist, so müssen sie ein zwingendes rechtliches Interesse vorweisen können, da ansonsten der Gesetzgeber weiterhin die persönlichen Daten schützt. So soll auch nach dem Tod der Wille des Verstorbenen gewährleistet werden – litt er zum Beispiel an einer Erbkrankheit, so kann es sein, dass er durch diese Tatsache seine Nachkommen nicht belasten wollte.

Für viele Angehörige ist es nicht leicht, sich unter Umständen damit abfinden zu müssen, dass sie nie erfahren, woran ein geliebter Verwandter gestorben ist. Aber die Rechtslage zum vertraulichen Teil der Todesbescheinigung ist zwar umstritten, aber doch recht eindeutig, so dass die Hinterbliebenen diese Tatsache oft einfach akzeptieren müssen.

Bei einem Todesfall gilt es viele Dinge zu regeln und aufzulösen. Zum einen natürlich alle physikalischen Besitztümer des Verstorbenen, die unter den Erben gemäß seinem Willen zu verteilen sind. Trauerkarten werden geschrieben, die Trauerfloristik bestellt und der Haushalt muss aufgelöst werden, bestehende Verträge und Mitgliedschaften sind zu kündigen, noch offene Verpflichtungen zu begleichen. Oft ist es für die Hinterbliebenen gar nicht so leicht, sich einen umfassenden Überblick über alle bestehenden Verträge, Abonnements, Konten und Depots zu verschaffen, wenn der Verstorbene sie niemandem mitgeteilt hat.

Der Tod muss auch online gehen

In den heutigen Zeiten kommen in immer größerem Umfang auch noch virtuelle Hinterlassenschaften hinzu, mit denen man sich beschäftigen muss. Fast jeder Mensch hat mittlerweile einen Account bei Facebook, twittert, nutzt mehrere Emailadressen, macht Onlinebanking, ist Mitglied in verschiedenen Foren, akquiriert seine Aufträge über Freelancerportale oder spielt Onlinegames mit seinem Avatar.

Viele Hinterbliebene wissen oft gar nicht, wo sich der verstorbene Mensch überall registriert hat, wo er womöglich noch Geld schuldig ist oder aber welches zu bekommen hat. Diese Geheimhaltung gilt besonders für Seiten, die wegen ihrer Natur vor den Angehörigen verborgen bleiben sollten. Die wenigsten Menschen haben diese Daten an einem zentralen Ort gesammelt, samt sämtlichen notwendigen Zusatzdaten wie Benutzername, Passwort und eventuell geheimer Sicherheitsfrage.

Digitales Leben kann ewig dauern

Wenn man nichts unternimmt, bleiben diese Daten auf ewig in den Tiefen des Cyberspace vorhanden und können auch Jahre nach dem Todesfall noch aufgerufen werden, denn im Netz haben Informationen kein Verfallsdatum. Daher möchten die meisten Hinterbliebenen sie natürlich am liebsten löschen, scheitern aber an den beschriebenen Schwierigkeiten.

Selbst bei den Seiten, bei denen man definitiv weiß, dass der Verstorbene dort registriert war, ist die vollständige Löschung eines Accounts gar nicht so einfach. Der Datenschutz verlangt von den meisten Portalen, dass sie sich eine Sterbeurkunde oder einen Erbschein vorlegen lassen, ehe sie die Zugangsdaten des verstorbenen Mitglieds übermitteln.

Und selbst wenn das erfolgreich war, ist nicht sicher, ob wirklich alle Daten gelöscht wurden. Das Netz hat ein perfektes Gedächtnis, so dass viele Inhalte auch an anderen Stellen gespeichert wurden, auf die man keinen Zugriff mehr hat.

Das digitale Testament

Mittlerweile gibt es verschiedene Anbieter, die Angehörige dabei unterstützen, die virtuellen Hinterlassenschaften aufzulösen. Je nach Wunsch des Verstorbenen, der sich dort angemeldet hatte, erbringen sie unterschiedliche Leistungen.

Sie können automatisch Accounts löschen, Profile aus dem Netz nehmen, aber auch auf Wunsch Abschiedsbriefe an Communitys schicken, in denen der Verstorbene Mitglied war, und die sonst womöglich nie von dessen Tod erfahren hätten. Oder sie übermitteln die verschiedenen Zugangsdaten an die Angehörigen, die dann nach eigenem Gutdünken mit den Accounts verfahren können. Eine Entscheidung sollte aber auf jeden Fall getroffen werden, um einem Missbrauch von Daten vorzubeugen.

Kinder erfahren im Kindermuseum des Edwin-Scharf Museums in Ulm viel zum Titelthema „Erzähl mir was vom Tod“ einer Ausstellung, die wir in unserem heutigen Leitthema übernommen haben. Die europäische Gesellschaft schließt die Themen Sterben und Tod kategorisch im Alltag aus. Deshalb mutet das Ansinnen des Museums gerade mit Kindern über dieses Thema zu reden, befremdlich an. Und dann soll diesen Themen auch gleich noch eine Ausstellung für Kinder und deren Eltern, gewidmet sein? Wer sich näher mit dieser Problematik des Ausgrenzens eines natürlichen Themas befasst muss zu dem Schluss kommen das es genau richtig ist, gerade mit Kindern darüber zu reden. Kinder wollen Antworten auf drängende und wichtige Fragen. Man darf sie doch gerade mit angstbesetzten Bereichen nicht alleine lassen. Es ist eigentlich geradezu naheliegend und natürlich, das Kinder sich fragen wenn Oma oder Opa sterben, dass dies auch Papa oder Mama passieren kann. Diese Vorstellung bedroht die Sicherheit in ihrer behüteten Kinderwelt.

Tod und Sterben – ausgegrenzt in unserer Gesellschaft

Kinder verstehen mehr als Erwachsene manchmal glauben. Wenn dann diese schweren Themen wie „alt und gebrechlich werden“, „Zeit, die verrinnt“ und „die Vergänglichkeit alles Irdischen“ für Kinder verständlich dargestellt werden, stellt das auch für sensible Kinderseelen kein Problem dar. In den überlieferten Märchen und alten Mythologien sterben häufig Beteiligte, wenn auch in der Regel nur die Bösen. In Kino- oder Fernsehfilmen kommen Leichen vor, und auch hierdurch werden Kinder und Erwachsene konfrontiert mit diesen Tatsachen, welche zu unserem Leben gehören. Auch in Spielen wird seit Menschengedenken, das Leben und der Tod erklärt. Vor Kindern hieraus ein mysteriöses Geheimnis zu machen ist also ohnehin unmöglich. Das schürt nur deren Ängste, anstatt sie ihnen zu nehmen.

Die Ausstellung wird in Neu-Ulm noch bis zum 9. September 2012 angeboten.

Erlebbare räumliche Inszenierungen lassen die umfänglichen und vielfältigen Aspekte dieses Themas erahnen: Es gibt einen „Uhrenraum“ welcher das Verrinnen unserer Lebenszeit vor Augen führt. Mithilfe von großen Sanduhren geht die Führung in weitere mystische Welten. Erkundungsgänge heißen zum Beispiel: „Paradiesgarten“ oder „Wohnzimmer der Erinnerungen“ oder „Galerie der Lebensalter“ oder „mexikanischer Altar“. Man kann darüber diskutieren und geteilter Meinung sein, ob die Ausstellung eine pädagogische Vermittlung oder vordergründige Didaktik anstrebt oder nicht.

Eines ist jedoch sicher, sie wird anregen innerhalb der Familie keine Themen mehr wegzudrängen, sondern sie sachlich und direkt auszudiskutieren. Sie gibt Anstöße mit Kindern offen und ehrlich auch über die eigene Einstellung zum Sterben zu sprechen und hierfür votieren auch Experten. Pädagogen und Therapeuten sind dafür mit Kindern schon frühzeitig darüber zu sprechen und sie auch von Begräbnissen nicht auszuschließen aus falscher Rücksichtnahme. Offene Worte wie: Ich bin traurig oder ich fühle mich sehr betroffen, damit können Kinder gut umgehen. Zudem helfen Kindern und auch Erwachsenen diverse Trauerrituale, wie ein selbst gemaltes Bild oder Basteleien oder Blumen als Grabbeigabe, aktiv am Trauerprozess teilzunehmen. Wenn man es schafft, das Thema weder zu dramatisch noch zu harmlos darzustellen, hilft das sowohl Kindern als auch deren Eltern.

Der Computer ist für viele Menschen heute nicht mehr wegzudenken und es hat auch viele Vorteile, wenn die Trauernden ihr Totengedenken im Internet stattfinden lassen. Stadtentwickler hätten die Möglichkeit, statt mit ständig ausweitenden Flächen mit kleineren Stadtteil-Friedhöfen zu planen. Die Auslagerung der Totengedenkstätten von den üblichen Grabreihen ins Internet ist daher eine interessante Alternative.

Es könnte auch mit einem religiösen Hintergrund akzeptiert werden. Je mobiler die Menschen aus beruflichen Gründen werden, desto mehr fällt auch die Bedeutung zusammen, die einem Grab noch zugewiesen werden kann.

Möglichkeiten online zum gemeinsamen Trauern

In den modernen Medien gibt es Gedenkseiten.de im Internet. Diese Formen des zeremoniellen Anzündens einer Trauerkerze oder des Ansehens von Videos schafft eine Brücke für weit entfernt wohnende Verwandte des Verstorbenen. Hier kann vom Hören dessen Lieblingsmusik und weitere Rituale jegliche Trauerhandlung stattfinden.

Die Lebenden können so die Erinnerung an die Toten sehr gut wachhalten. Das Bekunden der Trauer kann gezeigt werden und man behält den Verwandten in Erinnerung so wie er leibte und lebte. Wer hätte nicht den Wunsch die Endlichkeit zu überwinden und online kann man den verstorbenen Angehörigen ein Stück weit unsterblich machen. Auch die Ausstellungen der präparierten Körper in „Körperwelten“ zeugen von der Sehnsucht der Menschen nach bleibenden Relikten.

Warum sollte man ein Thema das zum Leben dazugehört tabuisieren? Dies erzeugt nur Rat- und Hilflosigkeit, was man bei vielen Kondolierenden ja auch beobachten kann. Viele Trauernde fühlen sich in ihrem Schmerz alleingelassen. Moderne Medien können diese Barriere überwinden helfen. Sie bieten die Möglichkeit ohne Berührungs-Angst ihren Schmerz auszudrücken und gleichzeitig auch die Erinnerung wachzuhalten. Für Trauernde und Kondolierende kann dies gleichermaßen hilfreich sein. Die Online-Seite des Verstorbenen zu besuchen oder eine Kerze zur Erinnerung zu entzünden hat etwas Spirituelles.

Ein virtuelles Grab muss keiner pflegen?

In einer mehr und mehr mobilen Gesellschaft und einer häufig auch kinderlosen steht das pflegeleichte Grab ganz vornean. Die Pflege sieht bei einer virtuellen Gedenkstätte jedoch nur anders aus. Dort kann man die Erinnerungen viel lebendiger wachhalten als auf einem Friedhof. Vielen Menschen erscheint ein Friedhof zudem auch sehr unwirklich. Die gespenstische Ruhe und andererseits doch die Öffentlichkeit in der man sich weinend befindet. Zu Hause kann man sich der Trauer in Ruhe hingeben und zumindest das virtuelle Beisammensein mit den geliebten Verstorbenen noch haben. Ebenso kann man durch Ausschalten des Computers die Trauerstätte genau so verlassen wie auf einem Friedhof. Trauerrituale sind hier ebenso möglich, wie bei allen anderen Beisetzungsarten auch.

Eltern empfinden den Verlust eines Kindes besonders schwer, wird doch die natürliche Reihenfolge auf den Kopf gestellt. Die Eltern hatten gehofft, die Entwicklung und das Heranwachsen ihres Kindes zu erleben und zu unterstützen und am Ende ihrer Lebensspanne, nach einem reichen und erfüllten Leben, den Staffelstab an ihre Nachkommen weiter zu geben. Natürlich ist es auch für Kinder schlimm, wenn ihre Eltern sterben, besonders in noch jungem Alter, jedoch sieht der natürliche Verlauf der Dinge bei allen Wesen normalerweise vor, dass die Alten vor den Jungen sterben. Die Eltern, denen der Tod ein Kind entrissen hat, trauern ungleich heftiger auch noch um das nicht verwirklichte Potenzial eines ganzen Lebens, das noch vor ihrem Kinde gelegen hätte und nun nie zum Ausdruck kommt. Dabei ist es recht unerheblich, in welchem Alter das Kind stirbt, der Schmerz ist immer unvorstellbar.

Wege der Trauerbewältigung und des Trostes

Es gibt sehr viele Möglichkeiten zu versuchen, mit diesem Verlust fertig zu werden und den Schmerz auf Dauer zu überwinden. Billiger Trost, der darauf hinweist, die Eltern wären ja noch jung und könnten weitere Kinder bekommen, gehört jedoch nicht dazu, sondern wird von den Eltern als respektlos gegenüber ihrem verstorbenen Kind und gegenüber ihnen selbst empfunden – als sei ein Kind eine Ware, die man nach Belieben produzieren könne, und nicht ein eigenständiges, wertvolles Individuum. Die Eltern haben ein geliebtes Wesen verloren, selbst wenn es das Licht der Welt nie lebend erblickt hat.

Viele Menschen versuchen auch durch Schweigen den Schmerz der Eltern zu lindern. Sie denken, wenn sie das Thema nicht berühren, sei das die beste Hilfe, die sie geben könnten. Jedoch ist die Mauer des Schweigens ebenfalls für die meisten Eltern kein Weg, den Tod ihres Kindes zu akzeptieren und in ihr Leben zu integrieren.

Nicht tot im Herzen, sondern ein Sternenkind

Viele betroffene Mütter und Väter gehen deshalb den Weg ins Internet, um ihrer Trauer angemessen Ausdruck zu verleihen und ihrer schrittweise Herr zu werden und Gedenkseiten.de bietet hierzu die Möglichkeit, kostenlos eine virtuelle Trauerstätte zu errichten. Ihre verstorbenen Kinder sind ihre Sternenkinder, die nach ihrem oft kurzen Leben am Firmament leuchten und sie ihr Leben lang begleiten werden. Das Internet bietet die Möglichkeit, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen und ihre Trauer, aber auch ihre Freude, die ihnen ihr verstorbenes Kind geschenkt hat, zu zeigen und darüber zu reden. Die Gedenkseiten für Sternenkinder zeigen oft in Wort und Bild das Leben des verschiedenen Kindes und halten die Erinnerung an es lebendig. Den Eltern ist es ein Trost, so ihrem Sternenkind noch einmal zu versichern, dass es unvergessen bleiben wird und seinen Platz in ihren Herzen ein Leben lang behalten wird.

Niemand weiß so recht, was auf jeden von uns zukommt. Dennoch nähern wir uns mit jedem Tag, der verstreicht ein Stückchen mehr diesem mystischen Moment. Warum wird dieses Thema so stark aus unserem Alltag verbannt, obwohl es doch immer wieder präsent ist? Schon oft habe ich mir Gedanken gemacht um meinen eigenen Tod. Nicht dass ich schwermütig wäre, ich finde es nur wichtig das nicht zu verdrängen. Zudem glaube ich, dass es eine Welt gibt außerhalb der Sorgen und Mühen des Alltags. Eine geistige Welt losgelöst von Schmerzen und Pein. Viele Menschen mit Nahtodeserfahrung berichten von einem hellen Licht und einer wunderbaren Schwerelosigkeit. Mein Bruder wurde nach einem schweren Sturz auch reanimiert und erzählte mir mit einem warmen Unterton in der Stimme von seinen Erfahrungen. Am meisten beeindruckt hat mich sein Satz: „Du brauchst keine Angst vor dem Sterben haben, das ist gar nicht schwer.“

Wer einmal einen Sterbenden begleitet hat und hinterher mit dem Aufgebahrten in Ruhe Zeit verbringt wird ein Lächeln auf den Gesichtern vieler Toten sehen. Was mögen sie erlebt haben, dass dies möglich ist? Es kommt wohl immer auf die innere Einstellung an und auf ein Losgelöst sein von allem, das man hinter sich lassen muss. Für viele Menschen ist es wohl schwer vorstellbar, denn Abschied nehmen ist immer schwer, ganz egal wie man es drehen oder wenden mag.

Ein weiterer Aspekt ist es, sich in unabwendbare Dinge zu fügen. Wer gegen etwas ankämpft, das ohnehin nicht zu ändern ist macht sich wohl alles viel schwerer als es sein müsste. Was natürlich nicht heißen soll, das man gegen eine Krankheit nicht ankämpfen soll so lange eine Aussicht auf Heilung besteht. Es gibt jedoch auch die andere Seite, eine Ahnung oder das Wissen darum, das eine Umkehr nicht möglich ist. Wohl dem, der in diesen Zeiten einen Menschen zur Seite hat, der einfach still und bescheiden da ist. Ohne große Worte genügt ein Händedruck, ein warmer Blick oder ein Streicheln um zu zeigen – ich lasse dich nicht alleine in der Not.

Viele Dichter haben sich dieses Themas angenommen. Mascha Kaleko bringt es auf den Punkt indem sie sagt: „Den eigenen Tod stirbt man nur, mit dem Tod der anderen muss man leben.“ Sie spricht hier die Thematik der Trauer an, die Trauer derer, die zurückbleiben müssen. Friedrich Schiller schrieb gar: „Ach wie glücklich sind die Toten“. Die Worte von Jean Cocteau blicken zur Trauerzeit: „Behutsam schließt man die Augen der Toten; ebenso behutsam muss man den Lebenden die Augen öffnen.“

Wikinger Grab in SchiffsformAnhänger von Thor, Odin und anderen nordischen Gottheiten bekommen demnächst in der norwegischen Hauptstadt Oslo ihre eigene Grabstätte.

Nachdem man schon nach den Riten der nordischen Mythologie heiraten kann, war es genau so wichtig, das Angebot mit einer Grabstätte zu erweitern. Es soll auf dem Voksen-Friedhof ein Boot aus Steinen errichtet werden, in dem bis zu 200 Urnen Platz haben.

Eine angemessene Bestattungszeremonie könne z.B. aus der Hovamaal, einer Sammlung alter nordischer Gedichte mit Weisheiten des Götterkönigs Odin, vorgelesen und Fackeln entzündet werden. Außerdem könne die Trauergemeinde mit dem traditionellen Wikinger-Bier „Mjoed“ auf den Verstorbenen anstoßen.

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