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Trauer im Internet

Trauer im Internet

Der technische Fortschritt und vor allem die moderne Informationstechnologie haben den Alltag vieler Menschen maßgeblich verändert und gewissermaßen zu einer Digitalisierung beigetragen. Smartphones sind zu ständigen Begleitern geworden und auf die mobile Nutzung des Internets wollen immer weniger Menschen verzichten. Daheim ist ein Internet-Anschluss ohnehin zumeist eine Selbstverständlichkeit und gehört daher mehr oder weniger zur Grundausstattung der eigenen vier Wände. Immer mehr Bereiche des Lebens werden so von der Internettechnologie beeinflusst und finden zum Teil online statt. Auch auf die persönliche Trauer trifft dies immer häufiger zu.

Die Trauer über den Tod eines Familienmitgliedes oder Freundes ist grundsätzlich eine überaus private Angelegenheit. Im Zuge der Trauerbewältigung verspüren die meisten Menschen aber früher oder später den Wunsch, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und ihren Schmerz mit anderen Menschen zu teilen. Üblicherweise bieten sich dann Gespräche mit Freunden und Verwandten an, die ebenfalls um den Verstorbenen trauern und die eigenen Emotionen so am besten nachvollziehen können. Es kommt allerdings immer wieder vor, dass sich Hinterbliebene durch die Trauer immer mehr in sich zurückziehen und nicht bereit sind, über ihren Schmerz zu sprechen. Außerdem tut es oftmals gut, einem Außenstehenden sein Leid zu klagen und sich so auszusprechen.

Virtuelle Friedhöfe und Trauerportale im Internet

Das Internet erweist sich immer wieder als ideale Kommunikationsplattform und gibt dem Nutzer die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Virtuelle Friedhöfe, Gedenkseiten und Trauerportale sind entsprechende Plattformen im Internet, die den Hinterbliebenen einen virtuellen Raum geben, um sich ihrer Trauer zu stellen und sich mit anderen Menschen auszutauschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und einen geliebten Menschen verloren haben.

Viele Menschen machen sich die Anonymität des Internets zunutze und leben ihre Trauer daher ganz bewusst im Internet aus. Wer Probleme oder Hemmungen hat, sich Freunden oder Verwandten anzuvertrauen, und dennoch den Wunsch verspürt, seiner Trauer Ausdruck zu verleihen, nutzt heutzutage gerne das Internet und stattet virtuellen Friedhöfen, Gedenkseiten und Trauerportalen einen Besuch ab. Vor allem jüngere Menschen, für die das weltweite Datennetz ein wesentlicher Bestandteil ihrer täglichen Kommunikation ist, verlagern auch ihre Trauer zum Teil ins Internet.

Trauer im Internet ist demzufolge ein Phänomen, das immer mehr an Bedeutung gewinnt und die Trauerkultur gewissermaßen verändert. Die Menschen nutzen das Netz, um an den Verstorbenen zu erinnern, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und den Schmerz zu verarbeiten. Der virtuelle Kontakt zu anderen Trauernden und deren Anteilnahme sind hierbei ein wesentlicher Aspekt. Nichtsdestotrotz darf man natürlich nicht den Fehler machen, sich ausschließlich auf das Internet zu konzentrieren und nur dort Trost suchen. Entsprechende Portale können zwar durchaus eine gute Unterstützung sein, aber niemals den realen Kontakt zu Freunden und Verwandten ersetzen. Wer einen geliebten Menschen verloren hat, sollte dessen Tod daher in erster Linie mit seinem Umfeld betrauern.

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