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Beiträge mit Tag ‘Trauerrituale’

Trauerritual in Mexiko

In Mexiko wird am 1. November ein großes Fest gefeiert. Auf dem Tisch werden Lebens-mittel dargeboten, die der Verstorbene besonders geliebt hat. Auf den Friedhöfen spielen nachts Musikgruppen. Mit gutem Essen und Tequila (Alkohol!) wartet man auf die Besuche der Toten. Zum Fest werden Brote mit Knochen-Motiven gebacken und es gibt Totenköpfe und kleine Särge aus Marzipan und Zuckerguss, die von den Kindern gern gegessen werden.

Trauerhaus in Deutschland

In Deutschland wird im Haus der Begegnung auf folgende Weise von Verstorbenen Abschied genommen: Bis zu zwei Wochen wird der Tote in einem kühlen Raum aufgebahrt. Die Angehörigen können hier wohnen, um sich von dem Toten zu verabschieden. Die Angehörigen ziehen dem Verstorbenen seine Lieblingskleidung an, gestalten seinen Sarg persönlich, z. B. durch Bemalen und Aufkleben von Bildern und Briefen.

Luftballons in den USA

Ein Priester aus den USA berichtet von einer anderen Beerdigung: auf dem Friedhof folgten viele Menschen dem Sarg. Alle Angehörigen und Freunde hielten in ihren Händen bunte, mit Gas gefüllte Luftballons. Nachdem hinablassen des Sarges ließen alle ihre Luftballons fliegen; die Gemeinde richtete ihren Blick vom Grab in der Erde nach oben zum Himmel.

Abschied in Rumänien

In Rumänien bleibt der Verstorbene bis zu drei Tagen im Haus seiner Familie. Die Tür bleibt in dieser Zeit für Freunde offen. Am Tag der Beerdigung wird der offene Sarg auf einer Pferdekutsche durch die Stadt gefahren, damit sich die Stadt vom Toten verabschieden kann. Mit schwarzen Tüchern verhüllte Frauen laufen schreiend und weinend hinterher. Sie rufen ihren Kummer heraus. Die Zeremonie endet mit der Beerdigung auf dem Friedhof.

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Gothic, Wave und die gesamte Schwarze Szene sind Begriffe, die für eine gewisse Form von Totenkult als Lifestyle stehen.

Gothic steht hierbei für gotisch im Sinne von düster oder schaurig und die Bewegung entstand Ende der 1970er Jahre aus einer Rockmusikrichtung. Die düstere und dumpf klingende Musik einer in England entstandenen Musikrichtung gilt auch als Grundstein für die später folgende Jugendbewegung. Fehlinterpretierungen, die Gothic mit der gotischen Epoche in Verbindung bringen und damit einen direkten Bezug zum Mittelalter herstellen wollen, sind auch heute noch in vielen Köpfen vorhanden.

Totenkult als Mittel zur Rebellion?

Früher war der Tod enger mit dem Leben verbunden, denn die Toten wurden Zuhause aufgebahrt und die Familienangehörigen versorgten die Verstorbenen selbst. Der Tod als endgültiges Ereignis stand auch damals schon für Düsternis und Trauer, doch die Lebenden akzeptierten ihn als Teil ihres Daseins. Mit der Erbauung von Krankenhäusern rückten die Kranken und Toten weiter weg von ihren Familien und es entstand eine eher ängstliche und abweisende Haltung ihm gegenüber. Das Sterben wurde zum Tabu-Thema, über das die Gesellschaft nicht sprechen wollte. Die düsteren Klänge der Bands aus dem Post-Punk-Umfeld schreckten die Erwachsenen ab, denn sie fühlten sich damit an das ungeliebte Thema Sterben erinnert. Da junge Generationen sich gern von ihren Eltern abheben möchten, wurde aus den dunklen Klängen bald eine richtige Jugendbewegung, in der die Farbe Schwarz dominierte. Zum Entsetzen der Erwachsenen schminkten die Jugendlichen absichtlich ihre Haut blass und hoben die Augen mit der Farbe Schwarz hervor. Totenähnlich sollte das Styling wirken und damit abschreckend für alle Außenstehendenden. Aus dieser gewaltlosen, aber wirkungsvollen Rebellion wurde im Laufe der Jahrzehnte ein richtiger Lifestyle.

Mode als Ausdrucksmittel im Totenkult

Die Jugendkultur unter dem Oberbegriff Schwarze Szene entwickelte schnell auch äußere Merkmale. Neben den auf Totenblässe geschminkten Gesichtern spielte vor allem die Farbe Schwarz in der Mode die Hauptrolle. Die Anhänger des dunklen Kults kleideten sich ausschließlich in Schwarz und Totenköpfe wurden als Ring, Kettenanhänger oder sonstiger Silberschmuck getragen. Auch keltische Symbole wurden in die Outfits integriert und schnell sagte man den Anhängern dieser Bewegung auch satanische Aktivitäten nach.  Schwarze Messen auf Friedhöfen und die Anbetung von Satan wurden ihnen zur Last gelegt, doch nur ein ganz geringer Teil der Jugendlichen befasste sich wirklich mit diesen Themen. Der Großteil der Grufties, wie sie schnell genannt wurden, hatte einfach Freude an der Provokation der Gesellschaft, die den Tod aus ihrem Alltag verbannt hatte. Der Totenkult als Lifestyle ist weniger eine Todessehnsucht, sondern eher ein Ausdrucksmittel des „Anderssein“ und dient auch dazu, das Thema Vergänglichkeit wieder mehr in den Fokus der Allgemeinheit zu bringen.