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Beiträge mit Tag ‘Trauerbewältigung’

Die meisten Menschen lieben das Leben und genießen es daher auch jeden Tag in vollen Zügen. Deshalb steht das Streben nach Gesundheit in der Regel im Vordergrund. Viele Menschen fürchten sich gar vor dem Sterben und könnten sich niemals vorstellen, selbst Hand anzulegen und ihrem Leben ein Ende zu setzen. Die Selbsttötung – der Suizid oder auch Selbstmord – wird deshalb als etwas Ungewöhnliches und für Gläubige auch als Sündhaftes angesehen.

Warum wählt ein Mensch den Freitod?

Das kann viele ganz unterschiedliche Gründe haben. Häufig nennen Ärzte und Wissenschaftler die Depression oder auch eine unüberwindbare Verzweiflung für Selbstmordgedanken. Erschreckend ist, dass viele junge Menschen Suizidversuche hinter sich haben, die mehr oder weniger erfolgreich verlaufen sind. Bei vollem Bewusstsein und aus freiem Willen seinem Leben ein Ende zu setzen – wie verzweifelt muss ein Mensch dabei sein?

Glaubt man den Wissenschaftlern, ist die Suizidrate in Deutschland rückläufig. Scheinbar greifen die Mittel zur Suizidprävention und dennoch ist jeder Fall einer zu viel. Hinterbliebene erleiden durch einen zumeist plötzlichen Suizid einen Schock und verdrängen daher den Todesfallgrund. Eine Verdrängung erschwert jedoch die Trauerbewältigung enorm. Für Christen ist diese Problematik besonders schwer zu tragen, denn es gilt als schwere Sünde Selbstmord zu begehen.

Suizidprävention und Sterbehilfe

Kann ein Suizidforum eine wirksame Suizidhilfe leisten und helfen oder ist das eher kontraproduktiv? Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention e.V. bezieht zu diesen und weiteren Themen ganz klar Stellung. Es ist empfehlenswert, sich mit den erwähnten fundierten Berichten auseinanderzusetzen. Lesen Sie hierzu auch die Suizidprogramme der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Suizid bei unheilbaren Krankheiten

Gesellschaftlich schon eher geduldet sind Selbstmordgedanken bei unheilbar kranken Menschen. Viele Menschen verstehen: Sterben kann in einem solchen Fall auch Erlösung sein. In unseren Nachbarländern, z.B. der Schweiz wird sogar aktive Sterbehilfe durch Ärzte geleistet. In Deutschland ist dies – trotz des Wunsches vieler Schwerkranker – nicht möglich ohne Strafverfolgung.

Viele Diskussionen finden zu diesem Thema in unserer Gesellschaft statt, die mitunter kontrovers und sehr leidenschaftlich geführt werden. Jeder einzelne Standpunkt muss hierbei respektiert werden, doch eines ist klar:

Jeder Mensch sollte in Würde sterben können, dafür muss sich die gesamte Gesellschaft einsetzen.

Stirbt ein geliebter Mensch, so haben die Angehörigen das Gefühl, nicht weiterleben zu können. Wie kann es sein, dass sich die Welt weiterdreht, dass sich nichts verändert, wo sich doch gerade von einem Moment auf den anderen alles verändert hat.

Unfassbar ist es, dass für alle anderen Menschen sich nichts geändert haben soll, sie weiterleben, als wäre nichts geschehen, lachen, streiten, weinen. Alles geht seinen gewohnten Gang. Unfassbar ist das und doch ist es der Lauf der Dinge. Auch wenn einige traurig sind geht für die meisten Menschen das Leben seinen gewohnten Gang.

Trauer leben

Die Zurückbleibenden müssen lernen, mit der Trauer umzugehen. Die Schnelligkeit, in der sie das tun, wird ihnen oft von ihrer Umwelt diktiert. Doch jeder Trauernde hat seinen eigenen Rhythmus und jeder hat eine andere Art, Trauer auszudrücken. Der eine Mensch tut dies, in dem er schwarze Kleidung trägt und dokumentiert auf diese Weise nach außen „Ich bin in Trauer.“ Ein anderer Mensch versucht seine Umwelt so wenig wie möglich mit seiner persönlichen Trauer zu belasten. Er versucht sich zu geben, wie immer. Freunde und Bekannte sind dann oft erleichtert, da es so einfacher ist, mit dem trauernden Menschen umzugehen. Doch wie es wirklich aussieht im Herzen der Hinterbliebenen, das wissen oft nur sie selbst. Nur sie können von den stillen Stunden erzählen, in denen sie Erinnerungen nachhängen und an frühere glückliche Zeiten denken. Nur sie wissen, wie oft sie weinend alleine zu Hause sitzen, mit dem Gefühl, es gehe nicht mehr weiter.

Trauernden helfen aber wie?

Trauernde und Tröstende haben es nach einem Trauerfall sehr schwer. Der Trauernde zieht sich oft in sich selbst zurück, hat aber auch Momente, in denen es wie in Damm aus ihm herausbricht. Der Tröstende braucht nun sehr viel Geduld und vor allem Einfühlungsvermögen, um mit feinen Antennen die Stimmungen des Trauernden zu erfassen. Wenn er weint, ist es oft das beste, ihn fest in den Arm zu nehmen, anstatt mit Worten zu trösten. Will er über den Verstorbenen reden, dann sollte der Tröstende ein guter Zuhörer sein. Ein Trauerprozess ist immer eine Krise und es wird nie stetig geradeaus gehen. Immer wieder kommen Rückschläge, immer wieder ist das Tempo des Trauerprozesses ganz verschieden. Niemand kann dem Trauernden seine Trauer abnehmen, niemand kann und sollte beurteilen, wie lange die Trauerzeit dauern darf. Jeder Trauernde hat sein eigenes Tempo und jeder braucht unterschiedlich viel Zeit. Hilfe gibt es nur wenig. Geduldig zuhören, Hilfe anbieten, Trauergruppen suchen, Bücher zur Trauerarbeit empfehlen, den Blick für das schärfen, was jetzt noch im Leben Bestand hat. Das sind nur einige der Dinge, die während der Trauerarbeit hilfreich sein können. Ein allgemeingültiges Rezept gibt es leider nicht.