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Selbsttötung

Selbsttötung

Der Tod eines nahestehenden Menschen ist für die Hinterbliebenen immer ein großer emotionaler Schock. Der Trauerschock ist noch größer, wenn der Tod durch eine Selbsttötung, auch Selbstmord oder Suizid genannt, erfolgt ist. Denn dann fragen sich die Angehörigen sehr oft, ob sie diesen Tod nicht hätten verhindern können, und glauben dann neben der Trauer noch die Last eines schuldbeladenen Gewissens tragen zu müssen.

Die Trauer um den schmerzlich vermissten Angehörigen wird hierdurch noch erschwert. Diese Feststellung soll jedoch keinerlei Schuldzuweisung an Suizid gefährdete Menschen darstellen, sondern lediglich die Sichtweise der Trauernden zeigen. Eventuell erfahren die Angehörigen eine kleine Linderung indem sie eine Gedenkseite für den Verstorbenen erstellen und mit anderen Menschen diese Erfahrung ein Stück weit teilen können.

Selbsttötung als häufige Todesursache

Die Statistik besagt, dass sich durchschnittlich alle 56 Minuten in Deutschland ein Mensch das Leben nimmt. Das bedeutet, dass mehr Menschen durch Suizid sterben, als im Straßenverkehr, durch die Einnahme illegaler Drogen und Aids zusammen. Die Suizidversuchsrate ist noch einmal deutlich höher, Fachleute vermuten, dass alle sechs Minuten einen Suizidversuch statt findet.

Dabei findet sich die Selbsttötung in allen gesellschaftlichen Bereichen, der Suizid ist kein alleiniges Thema von Randgruppen. Besonders betroffen sind Menschen in der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter, sie sehen bei gravierenden Problemen oft die Selbsttötung als einzigen Ausweg an.

Gründe für eine Selbsttötung

Als Grund für eine Selbsttötung kommt oft eine Krankheit in Frage. Das kann eine körperliche Krankheit sein, die den Menschen in seinen Aktivitäten so einschränkt, dass er keine angemessene Lebensqualität mehr verspürt. Auch chronische Schmerzen können so unerträglich werden, dass der betroffene Mensch den Suizid als einzigen Ausweg sieht.

Auch psychische Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen oder eine starke Depression können zu dem Entschluss führen, sich das Leben zu nehmen. Diese Erkrankungen sind behandelbar und zum Teil heilbar, wenn man sie rechtzeitig erkennt – was für einen Laien allerdings oft sehr schwierig ist. Auch Suchterkrankungen können einen Menschen in eine so ausweglose Situation bringen, dass er den Tod dem Leben vorzieht.

Andere Gründe für eine Selbsttötung sind in gravierenden Lebenskrisen zu sehen. Die Trennung oder Scheidung vom geliebten Partner, der Verlust des Arbeitsplatzes, wirtschaftlicher Ruin oder übergroßer Stress stellen sich für manche der betroffenen Menschen so belastend dar, dass sie sich diesem Druck und diesem Schmerz durch den Suizid entziehen.

Selbsttötung als Ausdruck des Selbstbestimmungsrechts

Es gibt verschiedene Reformbestrebungen, die die Selbsttötung im Rahmen des Selbstbestimmungsrechts weitergehend akzeptiert sehen wollen. So fordern die Reformer Straffreiheit für einen Bürger, der einem bewusstlosen Menschen, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte freiwillig die Entscheidung zur Selbsttötung getroffen hat, keine aktive Hilfe leistet.

Auch das Thema aktive Sterbehilfe soll im Rahmen dieser Reformbestrebungen in bestimmten Fällen erlaubt sein, wenn der Patient an einer unheilbaren und qualvollen Krankheit leidet. Die aktuelle Rechtslage erlaubt bisher jedoch nur die passive Sterbehilfe, wenn der Patient eine entsprechende Verfügung getroffen hat.

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