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Stiller Abschied versus Eventbestattung

EventbestattungDer letzte Abschied zeigt die Kultur und Wertsetzungen einer Gesellschaft. Die angewandte Bestattungskultur traditionell modern und christlich, die bevorzugt wird zeigt viel über den Charakter und die religiöse Ausrichtung der betroffenen Menschen. Verstorbene sind im weitesten Sinne der Verfügungsgewalt der Nachfahren ausgeliefert. Die Umgangsformen beim letzten Abschied mit dem Verstorbenen und dem Ort und der Art und Weise wie er/sie bestattet wird, gibt auch Hinweise, wie es um die Kultur dieser Gesellschaft bestellt ist.

Schon in der Vergangenheit war der Totenkult ein Indikator für die hohe Kultur, zum Beispiel der Ägypter. Schon durch den Gestaltungswandel bei den verschiedenen Friedhöfen und den Bestattungsarten ist vieles ablesbar. Das Verhältnis zwischen Gegenwart und Zukunft wandelt sich auch durch die Möglichkeiten, die durch die Krematorien eröffnet wurden. Kultur und finanzielle Mittel leisten hier noch zusätzlich der Individualisierung Vorschub. Die Moderne erfasst alle Bereiche und  Theologen sehen dies mit wachsender Sorge.

Eventbestattungen sind das genaue Gegenteil vom stillen Abschied

Eventbestattungen erlauben Kitsch – bei der Trauerfeier und beim Grabschmuck. See-, Luft- und weitere Bestattungsarten sorgen mit und nach für ein Verschwinden der Grabfelder. Diese werden mehr und mehr als Monumente der Vorzeit abgetan und viele Angehörige möchten die Familie nicht mit der Grabpflege belasten. Events können vom Aufsteigen einer Reihe weißer Tauben bis hin zum Feuerwerk gehen. Zumeist ist es eine außergewöhnliche und auch lärmende Feierlichkeit. Bei Popstars – hier sei zum Beispiel Michael Jackson genannt – ist dies noch eine letzte Selbstinszenierung. Ob der Nachbar von Nebenan eine solche Feier gewollt hätte ist dagegen mehr als fraglich.

Die übliche und immer noch beliebteste Bestattungsform ist immer noch die Erdbestattung. Noch dominiert die herkömmliche Feierstunde in der Aussegnungshalle und hierbei wird würdevoll Abschied genommen und traditionell gefeiert. Darüber hinaus gibt es jedoch eine ganze Reihe außergewöhnlicher Arten bis hin zur Weltraumbestattung. Diese natürlich sehr teure Form des Events schießt einen Teil der Asche eines Verstorbenen in einer etwa fingergroßen Kapsel in den Orbit. Der Rest wird mit einer Urne dann herkömmlich oder zudem originell beigesetzt.

Eine Luftbestattung wird durch das Verstreuen der Asche zumeist aus einem Kleinflugzeug oder Heißluftballon heraus bewerkstelligt. Über deutschem Boden ist dies jedoch verboten, denn hierzulande herrscht ein strikter Friedhofszwang.

Der Preisvergleich bei einer Bestattung, hat in früheren Zeiten als pietät- und geschmacklos gegolten. Mit einem schrumpfenden Wohlstand ist es – zusätzlich zu einer modernen Gewohnheit – heute jedoch selbstverständlich geworden, auch hier nach Schnäppchen Ausschau zu halten. Verschiedene Entwicklungen sind klar erkennbar: einerseits die zur kostengünstigen „Entsorgung“ oder zur „Eventbestattung“.

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