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Ritual als Trost für Trauernde

Ritual als Trost für Trauernde

Ein Todesfall zerstört die gewohnte Ordnung, wirft die Familienangehörigen völlig aus der Bahn und lässt sie in einem Chaos aus Trauer, Schmerz und Orientierungslosigkeit zurück. Hilflos stehen sie vor den Scherben des gemeinsamen Lebens, das sie bisher mit dem verstorbenen Menschen verbracht haben. Nichts ist mehr, wie es einmal war, und sie müssen endgültig Abschied nehmen.

Alles, was ihnen in dieser Phase Trost und Orientierung bieten kann, wird deshalb gerne angenommen. Dazu gehören auch die traditionellen Rituale zum Abschied nehmen für immer, die in jeder Kultur und Religionsgemeinschaft seit langem entwickelt worden sind. Das Christentum kennt daher andere Rituale als das Judentum oder der Islam und weitere rituelle Handlungen der großen Weltreligionen prägen den Umgang mit der Trauer.

Ritual als Trost und Unterstützung

Ein Ritual ist eine Abfolge von Handlungen, die nach festen Regeln abläuft und einen hohen Symbolgehalt hat. Die Rituale der Trauerfeier im Wandel der Zeiten verändert sich und ist auch von Kulturkreis zu Kulturkreis unterschiedlich. Zu den Ritualen gehören meistens bestimmte formalisierte Texte wie beispielsweise: „Mein Beileid“ und festgelegte Gesten, die in einer bestimmten Reihenfolge gesprochen und ausgeführt werden. Viele weitere Trauerrituale im stillen Gedenken werden nach einem Todesfall ausgeübt. So gibt es auch Fürbitten zur  Beerdigung als ein festes Ritual und eine Abschiedszeremonie, die im Rahmen der Religion entwickelt wurden und den Abschied vom verstorbenen Menschen erleichtern sollen.

Gerade in einer Lebenskrise – die zum Beispiel durch einen Todesfall eingetreten ist – bietet ein vertrautes Ritual Orientierung und Stabilität in einer Zeit der Verwirrung und des Chaos. Es schenkt ein wenig Sicherheit und Ordnung und fördert, wenn es gemeinsam mit anderen praktiziert wird, auch den inneren Zusammenhalt einer Gruppe und das Gefühl der Verbundenheit.

Beerdigung als Ritual

Die Religionen haben den Abschied von einem verstorbenen Menschen ritualisiert und ermöglichen es den Teilnehmern daran somit, sich mit existenziellen Fragen wie dem Tod und der eigenen Sterblichkeit auseinander zusetzen sowie ihren Glauben an Gott zu bestärken. In der schützenden Sicherheit des Rituals können so die Teilnehmer an der Trauerfeier dem Tod ins Gesicht blicken, ihn akzeptieren und aus ihrem Glauben an die Barmherzigkeit Gottes Trost für die Zukunft schöpfen.

Auch die Menschen, die sich zu keiner Religion bekennen und deshalb keine religiöse Zeremonie bei der Bestattung möchten, benötigen nichtsdestotrotz genauso die tröstliche Vertrautheit eines Rituals. Deshalb lehnt man sich auch bei einer weltlichen Beerdigung oft an religiöse Symbole oder Rituale an, ersetzt jedoch die religiösen Texte durch weltliche und philosophische tröstliche Gedanken und lässt die eindeutig religiösen Gesten wie zum Beispiel das nieder knien weg.

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