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Leid gemeinsam aushalten

In unserer heutigen Gesellschaft werden die Themen Trauer und Leid weitgehend ausgegrenzt. Mit Tod und Sterben möchte sich keiner beschäftigen müssen. Doch ein jeder von uns wird im Laufe seines Lebens mit diesen Themen konfrontiert werden. Der eine früher, der andere später. Gibt es doch kein Leben ohne Tod, und Krankheiten machen leider auch vor lieben Menschen und nahen Verwandten nicht Halt. Tritt dieser Fall ein, bestimmen plötzlich Gefühle und Emotionen unseren Alltag, denen wir uns oft gar nicht gewachsen fühlen. Dennoch müssen wir im Alltag bestehen, Tag für Tag. Dass das nicht immer einfach ist, wissen die Menschen, die bereits schmerzvoll erleben mussten, wie schnell der Tod in ein Leben eingreifen kann.

Trauerprozesse brauchen Zeit

Wenn Menschen trauern, erleben sie den Trauerprozess auf unterschiedliche Weise. Meist sind es vier Phasen, die durchlaufen werden müssen, bevor wir wieder in ein seelisches und körperliches Gleichgewicht finden. Die einzelnen Phasen der Trauerbewältigung sind jedoch nicht scharf voneinander abgegrenzt, sondern können sich überlappen oder auch miteinander vermischen. Bei jedem Mensch verläuft der Trauerprozess zudem auf andere Art und Weise, denn jeder Mensch ist ein individuelles Wesen, das zeigt sich auch in der Trauer. Die einen suchen nach Ablenkung und Vergessen, die anderen geben sich ihrem Schmerz in den eigenen vier Wänden hin. Jeder erlebt Trauer anders und jeder hat seine Rituale, um die Trauer ertragen zu können. Manchen hilft der gelebte Spruch: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Andere Menschen möchten in ihrer Trauer lieber alleine sein. Wie jeder auch mit Trauer umgeht, für alle Außenstehenden heißt es, die Form der Trauerbewältigung  zu akzeptieren.

Der Weg durch die Trauer

Bis die Trauer „vergangen“ ist, kann es durchaus Jahre dauern. Das ist nichts Ungewöhnliches und jeder sollte dafür Verständnis zeigen. Trauerprozesse spielen sich nicht nur beim Tod eines Partners ab, sondern auch bei einer Trennung. Menschen, die sich bereits in ihrem Leben von einem lieben Menschen getrennt haben, wissen, wie lange es dauern kann, bis der Schmerz nachlässt und erträglicher wird. Irgendwann lernen Körper und Seele, mit den Schmerzen weiterleben zu können. Wie lange dieser Prozess dauert und wie intensiv er ist, ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Wichtig ist zunächst, die eigenen Gefühle zu akzeptieren. Wie der Weg der Trauer bewältigt wird, ist unterschiedlich. Es gibt Trauerbewältigungsgruppen, denen sich Menschen, die trauern, anschließen können. Hier heißt es: Das Leid gemeinsam aushalten. Denn in diesen Gruppen treffen sich Menschen, die sich in der gleichen bzw. ähnlichen Situation befinden. Eine Hilfe kann auch die Telefonseelsorge sein oder das Schreiben von einem Tagebuch. Vielen Menschen hilft es, ihre Gedanken zu ordnen, wenn sie sie niederschreiben. Der Weg des Trauerprozesses ist lang – und jeder geht diesen Weg in seinem eigenen Tempo und auf seine individuelle Weise.

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